Bürger sammeln Unterschriften

Widerstand gegen Funkmast in Otterndorf

17.05.2018

OTTERNDORF. In Otterndorf regt sich Widerstand gegen die geplante Errichtung eines neuen Funkturms. Von Jens-Christian Mangels

Besorgte Anwohner wollen eine Unterschriftenaktion starten. Sie haben kein Verständnis für den Bau, da keine 1500 Meter entfernt bereits ein Funkmast steht. „Ein neuer Turm ist völlig unnötig“, sagt Peter Wowarra, der an der Wesermünder Straße wohnt. Auch die Otterndorfer Politik ist skeptisch und will dem Bauantrag der EWE Netz GmbH nicht ohne Weiteres zustimmen.

Wie berichtet, plant die EWE Netz GmbH auf dem Grundstück an der Herbert-Huster-Straße 2 die Aufstellung eines Funkturms. Der Funkmast soll rund 45 Meter messen. Damit wäre er etwa so hoch wie die Otterndorfer Kirche.

„Der Funkmast ist Teil des neuen digitalen Funknetzes der EWE Netz GmbH für die Steuerung und Überwachung der Versorgungsnetze sowie für die interne Sprachkommunikation im Krisenfall sowie im Regelbetrieb“, erläutert EWE-Sprecher Volker Diebels auf Anfrage unserer Zeitung. Außerdem soll das neue digitale Funknetz für die Datenkommunikation der künftigen intelligenten Messsysteme, der sogenannten Smart Meter, genutzt werden, so Diebels.

Aber muss dafür wirklich ein neuer Funkturm gebaut werden? „Nein, das ist dummes Zeug“, meint Peter Wowarra, Sprecher einer Gruppe von besorgten Otterndorfer Bürgern. „Wir appellieren an den gesunden Menschenverstand, diesen Turm nicht zu bauen.“ Wowarra hat herausgefunden, dass der bereits bestehende Funkmast an der Otterndorfer Reithalle durchaus noch Kapazitäten frei hat.

Der Turm an der Reithalle wird von der Deutschen Funkturm GmbH, einem Tochterunternehmen der Deutschen Telekom, betrieben. Die EWE könnte ihre Technik dort problemlos unterbringen, meint Wowarra. Dass diese Möglichkeit besteht, bestätigt auch Dieter Mandry von der Deutschen Funkturm GmbH: „Grundsätzlich spricht nichts gegen eine geplante Mitbenutzung.“

Peter Wowarra und seine Mitstreiter wollen sich jetzt eine Unterschriftenaktion und eine Internet-Petition starten, um den EWE-Funkmastbau zu verhindern: „Wir wollen nicht den technischen Fortschritt aufhalten, aber dieser Turm ist wirklich unnötig.“ Wowarra macht sich in erster Linie Sorgen um das Bild der Stadt Otterndorf, auch wenn der Funkmast im Gewerbegebiet errichtet werden soll: „Der Mast wäre von weither zu sehen und würde deshalb das Stadtbild nachhaltig verändern.“ Der Funkmast wäre mit seinen 45 Metern etwa so hoch wie die Otterndorfer Kirche.

Für Wowarras Mitstreiter Richard Benkel sind es vor allem die Gefahren von Mobilfunkstrahlung, die ihm Sorgen machen. „Grundschule und Kindergarten liegen direkt im Strahlenkreuz des geplanten Turms“, sagt Benkel, der sich eine stärkere Bürgerbeteiligung in der Turm-Frage wünscht.

Kritisch und skeptisch betrachten auch die Mitglieder des Otterndorfer Bau- und Altstadtsanierungsausschusses die EWE-Pläne. „Der Ausschuss hat in dieser Sache noch keine Entscheidung getroffen“, sagt Ausschuss-Vorsitzender Malte Hinck. Stattdessen hat der Ausschuss die Verwaltung beauftragt, zwischen EWE und Telekom zu verhandeln.

Und was sagt die EWE Netz Gmbh zu der Möglichkeit, den Telekom-Turm mit zu nutzen? „Wir schließen diese Option nicht aus. Allerdings muss sie auch wirtschaftlich tragfähig sein. Dies prüfen wir zurzeit“, erklärt EWE-Sprecher Volker Diebels.

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