
Zu wenig Rock beim Deichbrand? Das sagt der Festival-Chef zur Kritik
WANHÖDEN/CUXHAVEN. Das Deichbrand-Festival geht bereits in die 16. Runde. Dennoch gibt es in den sozialen Netzwerken Kritik am Line-up des Festivals. Wie der DB-Chef Daniel Schneider auf die Vorwürfe reagiert und welche internationale Top-Band leider abgesagt hat, lesen Sie hier.
Die größte Open-Air-Party der Region wirft bereits ihre Schatten voraus: Das Deichbrand-Festival findet vom 16. bis 19. Juli 2020 bereits zum 16. Mal am Seeflughafen Cuxhaven statt.
60 Bands und Künstler wurden in einer Bandwelle sowie im traditionellen Adventskalender bereits bestätigt. Von Rock über Hip-Hop bis zur elektronischen Musik ist für jeden Geschmack wieder etwas dabei. Im Internet hagelt es dennoch Kritik zum diesjährigen Line-up. Doch sind die Vorwürfe überhaupt berechtigt? Unsere Zeitung hat die Bandliste genauer unter die Lupe genommen und darüber mit dem Deichbrand-Chef Daniel Schneider gesprochen.
Die "Beatsteaks" - eine der erfolgreichsten deutschen Rockbands. "Capital Bra" - der zurzeit angesagteste Rapper des Landes. "Steve Aoki" - der international für Wirbel sorgende Star-DJ. Sie sind nur drei namhafte Bands und Künstler aus verschiedenen Musikrichtungen, die 2020 beim Deichbrand-Festival dabei sind. Neben ihnen treten weitere Top-Acts (u.a. "Sido", "Flogging Molly", Apache 207", u.v.m.) beim 60 000 Besucher starken Event auf.
Und dennoch kritisieren User in sozialen Netzwerken die Bandliste. So schreibt beispielsweise der Nutzer "Michael Danckers": "Würde mir wünschen, dass etwas mehr Rock kommt. [...] Dieses Jahr ist diese Musikrichtung überschaubar". "Ma Tze" ergänzt: "Ein noch schlechteres Line-up als letztes Jahr. Das muss man auch erst mal schaffen." Und auch "Thomy Quirce" zeigt sich unzufrieden: "Habt ihr Euer Bookingteam eigentlich komplett ausgewechselt? Gott, ist das ein grausames Line-up." Klickt man sich durch die Tausende Kommentare, finden sich immer wieder negative Meinungen dieser Art. Doch ist diese Kritik überhaupt berechtigt?
"Nein!", sagt DB-Chef Daniel Schneider mit voller Überzeugung. Und fügt an: "Wir haben wieder einen ähnlichen Mix aller Musikrichtungen und sogar mehr Rockbands als letztes Jahr - darunter sogar drei Headliner." Damit meint der Geschäftsführer die Bands "Beatsteaks", "Nightwish" und "Dropkick Murphys".
Bunte Philosophie
Dass das Deichbrand-Festival sich selbst als bunt bezeichnet, ist seit vielen Jahren die Philosophie der Veranstalter. Hieß es zu Beginn noch "Rockfestival am Meer", änderten die Macher den Slogan 2014 auf "Festival an der Nordsee". Und mit dieser Änderung und dem Erfolg wuchs auch der Musik-Mix.
Rock: "Schwer verfügbar"
"Blickt man auf die Anfänge zurück, war die Dichte an Rock sicherlich höher. Allerdings gab es auch noch nie ein Deichbrand ohne Hip-Hop-Act", betont Schneider.
Auch wenn bei den "Festival-Kritikern" der Eindruck entstehe, dass weniger Rock gespielt werde, müsse auch immer die Relation gesehen werden. "Es gibt rund 20 bis 40 relevante Rockbands auf der gesamten Welt. Dazu zählen die deutschen Klassiker wie ‘Rammstein', ‘Die Ärzte' und ‘Die Toten Hosen'. International sind es Größen wie ‘Green Day' und die ‘Red Hot Chili Peppers'", fasst Schneider zusammen.
"Doch die Bandmitglieder sind auch in die Jahre gekommen. Die suchen sich ihre Zeiträume inzwischen selbst aus, wann sie spielen wollen. Da hat man dann wenig Einfluss. Das muss dann einfach passen", erklärt der Deichbrand-Macher das jährliche Buchungs-Prozedere. Wenn dann noch bekannte Bands absagen, wird es für den Veranstalter nicht leichter.
In diesem Jahr traf es "Limp Bizkit". Eigentlich hatten die Veranstalter die international bekannte Band bereits für die Ausgabe im kommenden Sommer an Land gezogen, um für ein weiteres Rock-Highlight zu sorgen. Nun mussten die Superstars ihr Kommen doch noch absagen.
Aber umso mehr freut sich Schneider, dass die Rock-Musiker von "Flogging Molly" im Juli dabei sein werden. "Wir haben seit zehn Jahren versucht, diese Band nach Cuxhaven zu holen. Endlich hat es zeitlich gepasst und geklappt", so der DB-Chef.
Weitere Bands folgen noch
Insgesamt 60 Bands und Künstler stehen bereits fest. Doch die Veranstalter haben noch Überraschungen für die Fans. Spätestens im Februar werde es laut Schneider demnach noch eine "elektronische Rutsche" sowie "Bands für die Hafenbar" geben. "Rockfans können dann rund um die Uhr an verschiedenen Bühnen ihren Musikgeschmack hören. Ebenso die Liebhaber von Hip-Hop und Electro", erklärt der 43-Jährige.
Dass der Deichbrand-Chef die Kritik in den sozialen Netzwerken gelassen sieht, ist laut Daniel Schneider auch auf den Ticketverkauf zurückzuführen. "Wir sind wieder super auf Kurs. Die Hälfte der Karten ist fast vergriffen, sodass wir wieder kurz vor dem Bergfest stehen."