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Erntefest im internationalen Projekt ‚Garten der Hoffnung‘
Am Sonntag, dem 25. August, tummelte sich ein buntes Völkchen auf
dem Schrebergartengelände hinter dem Otterndorfer Bahnhof.
Das Team des „Gartens der Hoffnung“ hatte zum ‚Erntefest‘ eingeladen,
und mehr als 30 Erwachsene und etliche Kinder waren gekommen.
Einheimische und Zugewanderte, die sich zusammen - mittlerweile
im dritten Jahr - als Hobbygärtnerinnen betätigen, hatten ihre Familien
und befreundete Interessierte aufgefordert, bei schönstem
Sommer wetter ein paar Stunden im Garten zu verbringen.
Jede Familie brachte eine Kostprobe ihrer Küche mit und so konnten
alle an einem vielfältigen Büffet schwelgen und sich gegenseitig Rezepte
abfragen. Auch die speziellen Tricks, die ein Gericht besonders
machen, wurden erörtert, zum Beispiel: wie und mit welchem Gewürz
Reis, Mandeln, Erdnüsse und Rosinen so gelungen zusammen zu bringen
sind, dass man seinen Reis immer wieder genau so essen möchte.
Eine große Gemüsepfanne entstand mit frisch geernteten Grundlagen
aus dem Garten. Neugierig und mit Eifer hatten sich einige Kinder
beim Ernten von Kartoffeln, Karotten, Bohnen und Tomaten beteiligt,
sodass bald genug zum Rühren und Wenden in der Pfanne lag.
Während der Kochphase nahmen sich viele etwas Zeit, die Anpflanzungen
in Augenschein zu nehmen. Erfolge und Misserfolge wurden
sachlich erkannt und benannt. Für die Verbesserung des Blumenkohlanbaus
konnten libanesische Erfahrungen eingeholt werden. Und für
die Nutzung von fast reifen Äpfeln und Birnen wurden Rezepturen mit
Salz und Kardamom ausgetauscht.
Die Kinder fühlten sich offensichtlich sehr wohl, nutzten das Trampolin
und Geschicklichkeitsspiele oder erfanden für sich ihre eigenen
„Szenen“: zwischen den Beeten, unter den Obstbäumen, hinterm
Gartenhaus und drinnen oder auch herumwuselnd zwischen den
Erwachsenen. Die Gruppe der aktiven Gärtnerinnen besprach sich
über die nächsten Einsätze. Vorsichtshalber wurde das Bewässern immer
noch als notwendig eingestuft und entsprechend verteilt.
Großen Raum nahm bei den meisten Erwachsenen natürlich der
Informationsaustausch ein. Wer hat welche Sprachprüfung bestanden
oder welchen aufbauenden Kurs begonnen? In welcher Firma
kann man ein Praktikum machen? Wo wird eine Wohnung frei? Diese
Fragen, aber auch viele andere Themen, bestimmten die Gespräche.
Professionelle Unterstützung bekommen die Geflüchteten von Gisela
Penteker, Beraterin in Asylangelegenheiten, Andreas Hahne, Sozialarbeiter
in der Migrationsberatung der Diakonie Cuxhaven-Hadeln
und Julia Schiller aus der Koordinierungsstelle Flüchtlingswesen der
Samtgemeinde Land Hadeln.
In guter Stimmung löste sich die Gartengesellschaft am frühen Abend
allmählich auf, nachdem man die nächsten gemeinsamen Termine
abgeglichen hatte.
Jeden Sonntag ab 14 Uhr können Interessierte in den Garten kommen
– um gemeinsam Haus und Garten zu verschönern, Gemüse und
Früchte zu pflegen und zu ernten oder einfach nur zur Unterhaltung.
Hier werden auch gemeinsame Ausflüge oder andere Projekte geplant
und organisiert. Die Gruppe freut sich über jeden, der Spaß am
gemeinsamen Gärtnern und an Gemeinschaft hat.
Samtgemeinde Land Hadeln
Reiche Ernte beim Erntefest im ‚Garten der Hoffnung‘ Foto: H. Kleist
Erfahrungsaustausch Foto: H. Kleist
Otterndorf