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Samtgemeinde Cadenberge
12 Vereine
den auch „ordentliche“, „ehrliche“ „junge“, „saubere“ und „zuverlässige“
Mädchen für den Haushalt. Geboten wird ein vollständiger Familienanschluss.
Die Entlohnung ist meistens gering.
Man übt sich in Zweisamkeit. „Als Verlobte empfehlen sich Alma Teckenburg
und Willy v. d. Mehden“ - es fällt auf, dass es viel mehr Verlobungs
als Vermählungsanzeigen gibt. Vermutlich werden in diesen
wirtschaftlich schweren Zeiten teure Hochzeitsfeiern aufgeschoben.
Durch die offizielle Verlobung ist aber eine gemeinsame Teilnahme
der Paare am gesellschaftlichen Leben ermöglicht. Und dieses gestaltet
sich unerwartet üppig.
Gasthöfe und Kinos haben Hochkonjunktur
Denn das damalige Veranstaltungsangebot kann sich sehen lassen
und übertrifft das Gegenwärtige bei weitem. In der Ausgabe vom
26. März kündigt die Theatervereinigung Neuhaus das Stück „Hans
Huckebein“ auf dem „Wienbarg'schen Saal“ in Bülkau an. Eintritt vier
Mark. Ein Auftrittsverein namens „Gemütlichkeit“ in Schüttdamm
spricht Platt, das Stück heißt „Störmflot“.
Auf dem „Olymp“ in der Wingst gibt es am Ostermontag Tanzmusik,
im „Waldschlösschen“ sogar jeden Sonntag. Der „Bürgergesangverein
Cadenberge“ lädt zum „Sängerkränzchen“ ein. Im Forsthaus Dobrock
schließt sich an das Osterkonzert ein Tanzball an. Der „Gesellen- und
Arbeiterverein Basbeck“ kündigt einen „Osterball mit theatralischen
Aufführungen“ im Gasthaus Winter an. Die Vorbereitung auf die zahlreichen
Bälle übernimmt laut einer Anzeige der „Lehrer der Tanzkunst“
W. Beuß mit seinen Kursen über die „Tanz- und Anstandslehre.“
Manche der genannten Gasthäuser gibt es heute noch, auch wenn
sie aufgrund des Strukturwandels in den Kommunen an Bedeutung
verloren haben. Viele von ihnen sind jedoch spurlos verschwunden.
Schade.
Genauso wie das Angebot an Gasthöfen ist die Auswahl an Kinos deutlich
besser als heute. Überraschenderweise gibt es fast in jedem Dorf
ein Lichtspielhaus. In diesen noch fernsehlosen Zeiten erfreuen sie
sich großen Beliebtheit. Der Kaiserhof in Warstade inseriert wöchentlich
ein neues Programm. Am 3. April 1921 läuft der Erotikstreifen
„In den Krallen der Sünde“. Nichts für Moralapostel. Sieben Tage später
gibt es dann den Detektivfilm „Die Senatorwahl“.
An Nachschub aus Zelluloid besteht kein Mangel. Eine regelrechte
Filmschwemme bricht über die Kinosäle herein. Diese bildgewaltigen
Stummfilme, oft mit Klaviermusik untermalt, werden vom Publikum
sehr geschätzt.
Entschuldigung!
Kurios wirken Anzeigen, in denen öffentlich um Verzeihung gebeten
wird. Ein „Sorry, tut mir leid“ in Zeitungen würde man heute in politisch
korrekten Zeiten eher nicht finden. In dieser Hinsicht ist man vor
hundert Jahren schon weiter gewesen. So entschuldigt sich ein gewisser
Christoph Schönau aus Hollen öffentlich für seinen Wutausbruch:
„Die Beleidigung gegen die Hollener Musik nehme ich als unwahr zurück“.
Doch war das Konzert wirklich so schlecht? Jedenfalls scheint es
Schönau ernst zu meinen, denn so ein Inserat ist nicht billig.
Auch Wilhelm Mahler aus Hüll wird von seinem Gewissen traktiert. Ihn
reut die über ein „Fräulein in Altendorf ausgesprochene Beleidigung.“
Offen bleibt allerdings, was er der Dame zuvor an den Kopf geworfen
hat.
Die Anzeigenseiten der Zeitung sind gespickt mit Einladungen zu Vereinstreffen.
Als Mikrokosmos von Gleichgesinnten bieten solch bunte
Zusammenkünfte Geselligkeit und stiften Identität.
Über die Versammlungen von Turn-, Gesangs-, Pferde- und Taubenzuchtvereinen
berichtet die Zeitung regelmäßig in ihrem Lokalteil.
Gesellschaftliches Dorfleben ist ohne Vereine nicht denkbar. Von der
Schule bis zur Beerdigung - Schützenvereine organisieren Veranstaltungen
aller Art. Der „Verschönerungsverein Wingst“ will auf seiner
Versammlung in der Gastwirtschaft Buck über die Erhebung einer
Kurtaxe beraten. Nach dem offiziellen Teil der Sitzungen holt man Angehörige
und Freunde mit in die Runde. Und nicht selten bahnen sich
dabei Beziehungen fürs Leben an.
Alles in allem also keine schlechten Zeiten für die Menschen in Hadeln.
Es ist ein Aufbruch trotz vieler Entbehrungen. Man macht das Beste
aus dem Mangel und schaut optimistisch in die Zukunft.
Bernd Musa
Spielmannszug Cadenberge e.V.
Der Spielmannszug Cadenberge ist fast während des gesamten Jahres
auf vielen verschiedenen Veranstaltungen im Einsatz.
Wir sehen es als unsere Aufgabe an, mit unserer Musik den Menschen
Freude zu bringen und auch unserer Gemeinde so viel wie möglich
zurückzugeben.
Wir finanzieren uns durch unsere Auftritte und durch Fördermitglieder,
die ein Jahresbeitrag für unsere Jugendarbeit leistet.
Somit ist es uns möglich, die aktive Mitgliedschaft beitragsfrei zu stellen.
Jeder, der bei uns mitmachen möchte, wird von uns mit allem ausgestattet:
Uniform, Musikinstrument, Noten etc. Es kostet nichts, nur die
Zeit muss investiert werden.
Ansprechpartner für die Flöten-Ausbildung: Bianka Heinßen, 04777-
808388
Ansprechpartner für die Trommler-Ausbildung: Peter Heinßen, 04777-
808388.
Falls wir Ihr Interesse jetzt geweckt haben sollten? Dann schauen sie
doch einfach mal auf unsere Internet- Seite www.spielmannszugcadenberge.
de
Bei uns sind alle willkommen, auch die jung gebliebenen unter uns!!!!
(8 Jahre sollte man aber schon sein)
Mit musikalischen Grüßen Bianka Heinßen, 1. Vorsitzende