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Justizministerin Barbara Havliza bekennt sich zu
Otterndorf als Amtsgerichtsstandort
Am 12. Februar ist die niedersächsische Justizministerin, Frau Barbara
Ab Mai ist das Gartenhaus am Süderwall wieder bewohnt
Im Gartenhaus am Süderwall lebt jeden Sommer, von Mai bis einschließlich
September, ein Autor oder eine Autorin, der oder die als Stipendiat
oder Stipendiatin der Stadt Otterndorf dort wohnt und als Stadtschreiber
oder Stadtschreiberin bekannt ist.
Als 34. Otterndorfer Stadtschreiberin
zieht in diesem Jahr Marie-Alice
Schultz an die Eschweide. Während ihrer
Sommerresidenz in Otterndorf möchte
sie – soviel ist bereits bekannt – gerne
etwas mit Lichtinstallationen am Gartenhaus
machen, an ihrem neuen Buch
arbeiten und eine Aktion oder ein Projekt
zur Woche der Sprache und des Lesens
vom 18. bis 26. Mai durchführen.
Doch nun erst einmal zu Marie-Alice
Schultz selbst. Der Kultur- und Sportausschussvorsitzende
Hans-Volker Feldmann,
der somit ebenfalls den Vorsitz
der Auswahlkommission inne hatte, beschreibt
ihren Schreibstil als prägnant und einfühlsam, als geprägt von
einer lebendigen Sprache und zeigt sich begeistert von den überraschenden
Wendungen und verblüffenden Einfällen, die sich in Schultzes Texten
wiederfinden.
Und auch ihre Biografie ist vielversprechend. Als studierte Theaterwissenschaftlerin
und Germanistin arbeitet sie an der Schnittstelle zwischen
Text und Zeichnung. Zahlreiche, hochkarätige Preise durfte sie bereits
entgegennehmen, unter anderem den Hamburger Förderpreis für Literatur.
Ihr Erstlingswerk, den Roman „Mikadowälder“, wird sie druckfrisch im
Gepäck haben, wenn sie in Otterndorf ankommt, erscheint dieser doch
erst am 16. April. Er handelt von Familie und wird vom herausgebenden
Rowohlt Verlag als „emotionaler und kluger Roman über Wahlverwandtschaft
und Liebe“ beschrieben. Mikadowälder. So heißt das Buch – das
verrät Schultzes Bewerbung für das Stadtschreiber-Stipendium – weil
Mikadostäbe, wie eine Familie, alle aneinander lehnen und eine Struktur
bilden und wenn man einen Mikadostab bewegt, verändert sich eben
alles. Wie in einer Familie. Verändert sich eine Sache, verändert sich immer
irgendwie alles.
Der Klappentext des Romans macht neugierig. Herr Tsarelli, ehemaliger
Meister im Diskuswerfen, hat eine ganz besondere Familie. Seine Frau
Ruth ist lange tot – und bleibt doch Familienoberhaupt. Enkel Oskar ist ein
kluger Eigenbrötler. Tochter Mona versinkt in ihrer Arbeit und träumt der
vielleicht noch nicht völlig vergangenen Liebe zu Oskars Vater Erik hinterher.
Und Herrn Tsarellis melancholischer Schachpartner Georgi schmiedet
derweil einen Plan, mit dem er seine Exehefrau, die Klavierlehrerin Dina,
zurückerobern kann. Hier laufen die Fäden zusammen: Oskar soll dafür
Dinas Klavierschüler abklappern. Und Mona lernt auf einem Dach Johannes
kennen, der jedoch bald erkennen muss, dass Mona einem nie ganz
allein gehört…
Wer mehr erfahren möchte, über Marie-Alice Schultz und/oder welche Wendungen
Georgis Plan so nehmen wird, dem empfehlen wir die ersten beiden,
bereits terminierten, Veranstaltungen mit Marie-Alice Schultz:
1. Der Begrüßungsempfang am Donnerstag, den 2. Mai, um 19.30 Uhr
im Johann-Heinrich-Voß-Haus (Johann-Heinrich-Voß-Straße 8 in Otterndorf)
2. Die Antrittslesung am Dienstag, den 7. Mai, um 19.30 Uhr in der Stadtscheune
(Sackstraße 4 in Otterndorf) Samtgemeinde Land Hadeln
Havliza, in Otterndorf zu Gast gewesen und besichtigte das Amtsgericht.
Diesen Besuch nahm die Stadt Otterndorf zum Anlass, ihr
zu Ehren einen Empfang im Historischen Rathaus auszurichten, dort, wo
früher einmal Recht im Land Hadeln gesprochen wurde.
Im historischen Ambiente appellierte Otterndorfers Stadtdirektor
Harald Zahrte dafür, dass es für die ländliche Bevölkerung von erheblicher
Bedeutung sei, dass die Gerichtsbarkeit vor Ort sei. Dieser Aussage
pflichtete auch die Ministerin bei. Sie, die selbst als Richterin tätig war,
halte viel von der Gerichtsbarkeit in der Fläche. Schließlich sei es für die
Entwicklung eines Ortes, einer Stadt oder einer Gemeinde wichtig, dass
ein Amtsgericht in der Nähe sei. Zumal sich Anwälte eher ansiedeln, denn
deren ständiger Wirkungsort sei nun einmal häufig das Amtsgericht.
Umso erfreulicher, dass die Ministerin gute Nachrichten dabei hatte:
In dieser Legislaturperiode herrscht Standortgarantie für das Ottern-
dorfer Amtsgericht. Zeitgleich richtete sie jedoch auch einen Appell an
die Verwaltung: Es sei eine immerwährende Aufgabe der Verwaltungsspitzen
für die Standorte der Amtsgerichte zu werben, zumal der
Landesrechnungshof und auch das Finanzministerium seit Jahren die
Standorte
kleinerer Amtsgerichte vor dem Hintergrund von Kostensenkungen
hinterfragen.
Samtgemeinde Land Hadeln
Foto: Rasmus Tanck
Justizministerin Barbara Havliza freut sich gemeinsam mit Otterndorfs Bürgermeister
Thomas Bullwinkel (links) und Stadtdirektor Harald Zahrte über ihr Präsent:
Gurken von Paulsen - und zwar bereits das zweite Glas an diesem Tag...
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