
Fachkräftemangel wird sich im Kreis Cuxhaven weiter verschärfen
Die Agentur für Arbeit Stade verzeichnet im Jahr 2022 im Kreis Cuxhaven knapp neun Prozent weniger Arbeitslose als im Vorjahr. Trotzdem herrscht weiterhin ein großes Problem: der Fachkräftemangel.
Der Arbeitsmarkt im Landkreis Cuxhaven verzeichnete im vergangenen Jahr 8,8 Prozent weniger Arbeitslose als im Vorjahr. Den höchsten Rückgang gab es dabei bei den Jugendlichen bis 25 Jahre. Auch die Zahl der Kurzarbeit ging zurück. Der Grund dafür: Der Arbeitsmarkt erholte sich von den pandemiebedingten Einbrüchen. Trotzdem blickt die Agentur für Arbeit Stade mit Sorgenfalten auf den anhaltenden Fachkräftemangel.
Dagmar Froelich, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Stade, blickt ins vergangene Jahr: "Selten gab es im Verlauf eines Jahres derartig unterschiedliche Entwicklungen, Einschnitte und unsichere Prognosen." Der Ukraine-Krieg drohte eine Gefahr für die Wirtschaft und somit auch für den Arbeitsmarkt zu werden - insbesondere im Hinblick auf die Energieversorgung. "Der befürchtete Gaslieferstopp blieb jedoch aus und im Jahresverlauf stellten die Betriebe weiter ein oder hielten ihre Beschäftigten zumindest", so Dagmar Froelich. Trotzdem blieb ein Problem: der Fachkräftemangel. Im August vergangenen Jahres wurde mit mehr als 5.600 freien Stellen im gesamten Agenturbezirk (zu dem neben dem Kreis Cuxhaven auch der Landkreis Stade und der Landkreis Rotenburg/Wümme gehören) ein neuer Höchststand erreicht. Einen der oberen Plätzen belegt mit knapp 1400 offenen Stellen wieder das Gesundheits- und Sozialwesen.
Zahl der Langzeitarbeitslosen rückläufig
Ein "Höchststand" wurde auch bei den Jobcentern erreicht. Zumindest im Juni. "Da die Geflüchteten aus der Ukraine seit Juni von den Jobcentern betreut werden, stiegen im Sommer die Arbeitslosenzahlen sprunghaft an", erläutert Anja Wode, Geschäftsführerin des Jobcenters im Landkreis Stade. "Seit September sinken beziehungsweise stagnieren diese Zahlen wieder, der übliche Herbstaufschwung mit deutlich zurückgehenden Arbeitslosenzahlen fiel aber schwächer aus." Torsten Stoltz, Geschäftsführer des Jobcenter Cuxhaven ergänzt: "Besonders erfreulich ist, dass wir im gesamten Jahresverlauf auch im Rechtskreis SGBII einen Rückgang, und den besonders bei den Langzeitarbeitslosen, verzeichnen konnten."
Agentur für Arbeit setzt auf Qualifizierungen
Die Prognose für dieses Jahr fasst Dagmar Froelich zusammen "Genaue Vorhersage zur Arbeitsmarktentwicklung gestalten sich vor dem Hintergrund der Unsicherheiten, die der Ukraine-Krieg mit sich bringt, der weiteren Inflationsentwicklung und einer eher gedämpften Konjunkturerwartung schwierig. Wir gehen von einem moderaten Anstieg der Arbeitslosigkeit aus. Sicher ist aber, dass sich der bestehende Fachkräftemangel in diesem Jahr weiter verschärfen wird." Um dem entgegenzuwirken, setze die Agentur für Stade weiterhin auf die Qualifizierung sowohl während der Arbeitslosigkeit als auch durch Förderung von nachträglichen Berufsabschlüssen während der Tätigkeit in einem Unternehmen. Die Gesetzesvorhaben der Bundesregierung (Qualifizierungschancengesetz, Chancen-Aufenthaltsgesetz und Fachkräfteeinwanderungsgesetz) werden dabei die Integrationschancen von Arbeitslosen verbessern und helfen, dem Fachkräftemangel wirksam zu begegnen, ist sich Dagmar Froelich sicher. Dazu komme mit der geplanten Ausbildungsgarantie auch ein Angebot für Jugendliche zu Beginn ihres Berufslebens. In der Summe verbessern sich damit die Rahmenbedingungen für die Qualifizierung und somit der Teilhabe am Arbeitsleben. "Die Agentur für Arbeit und die Jobcenter werden alles dafür tun, dass die Menschen diese Möglichkeiten nutzen," so die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur abschließend.