
Unfall mit sechs Verletzten in Stade: Angriff auf Rettungskräfte
Stade. Mehrere Verletzte und Strafverfahren sind die Folge eines Unfalls in Stade am Wochenende. Vor Ort entstand nach Polizeiangaben eine "tumultartige Situation".
Nach einem Unfall in Stade ist die Situation eskaliert. Es gab mehrere Verletzte durch die Kollision, die noch ein Nachspiel haben dürfte.
Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst wurden am Sonnabend gegen 23 Uhr alarmiert. Gemeldet wurde ein Verkehrsunfall mit mehreren verletzten Personen im Heidebecker Damm im Gewerbegebiet. Kurze Zeit später erhielten die Leitstellen die Info, dass es an der Unfallstelle zu "einer größeren Schlägerei mit bis zu 30 Personen" gekommen sei. Auch Rettungskräfte würden massiv behindert und angegriffen werden.
Was war passiert? Laut Polizei kamen die am Unfall beteiligten Personen von einer Feier mit mehreren Hundert Personen in der Nähe. Nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen war eine 25-jährige Audi-A8-Fahrerin aus Georgsmarienhütte auf dem Heidbecker Damm unterwegs und wollte nach links in die Gottlieb-Daimler-Straße abbiegen.
Von Autofahrer mit Fernlicht geblendet
Der Polizei teilte die junge Frau mit, dass ihr dabei ein bisher unbekannter Autofahrer mit eingeschaltetem Fernlicht entgegengekommen sei, sodass sie geblendet worden sei, die Kontrolle über ihr Fahrzeug verloren habe, von der Fahrbahn abgekommen und frontal gegen einen Baum geprallt sei. Bei dem Zusammenstoß zogen sich nach Polizeiangaben die Fahrerin und drei Kinder im Alter von zwölf, sechs und zwei Jahren, die ebenfalls im Auto saßen, leichte Verletzungen zu. Zwei Mitfahrerinnen im Alter von 36 und 15 Jahren wurden demnach schwer verletzt. "Zum Unfallzeitpunkt befanden sich sechs Insassinnen aus Georgsmarienhütte und Berlin im Auto", erklärt der Stader Polizeisprecher Rainer Bohmbach. Feuerwehrleute mussten Insassen aus dem Fahrzeug befreien.
Die hohe Anzahl der Verletzten habe dazu geführt, dass die Feuerwehr- und Rettungsleitstelle den sogenannten MANV-Alarm (Massenanfall von Verletzten) auslöste. Unmittelbar nach dem Unfall erschienen auch zahlreiche Familienangehörige, die zuvor ebenfalls auf der Feier gewesen waren, an der Unfallstelle. "Durch ihr aggressives Verhalten" hätten die Personen die Rettungsarbeiten erheblich erschwert, berichtet Polizeisprecher Bohmbach. "Zusätzlich kam es dabei offenbar auch zu tätlichen Angriffen gegen Feuerwehrleute und Ersthelfer."
Diensthund mit an der Einsatzstelle
Erst durch den Einsatz massiver Polizeikräfte hätte die tumultartige Situation unter Kontrolle gebracht und der Rettungseinsatz durchgeführt werden können. Polizeibeamte und Feuerwehrleute sperrten die Unfallstelle weiträumig ab und auch ein Hundeführer der Polizei musste mit seinem Diensthund dafür sorgen, dass sich die Personen von den Rettungsarbeiten fernhielten.
Nach der Erstversorgung an der Unfallstelle wurden die Verletzten in die Krankenhäuser nach Stade, Buxtehude, Harburg und Bremervörde eingeliefert. Nach dem Rettungseinsatz an der Unfallstelle mussten die Polizeikräfte laut Bohmbach noch die Notaufnahmen der aufnehmenden Krankenhäuser überwachen.
Ermittlungsverfahren gegen zwei Personen
Im Nachgang wurde gegen zwei Personen ein Ermittlungsverfahren wegen Sachbeschädigung und Körperverletzung sowie Widerstands gegen Rettungskräfte eingeleitet. "Ob noch gegen mehr Personen ein Verfahren eröffnet werden muss, müssen die weiteren Ermittlungen ergeben", teilt der Polizeisprecher mit. Auch der Autofahrer, der den Unfall mit seinem eingeschalteten Fernlicht ausgelöst haben soll, wird noch gesucht. Der Audi wurde Bohmbachs Angaben zufolge bei dem Unfall total beschädigt, der Gesamtschaden wird auf 15.000 Euro geschätzt.