Was plant der parteilose Kandidat als Samtgemeindebürgermeister in Hemmoor?
Hendrik Lunden wird 2026 neben Torge Krüger als zweiter parteiloser Kandidat bei der Wahl des hauptamtlichen Hemmoorer Samtgemeindebürgermeisters - und damit des Verwaltungschefs - antreten. Aber welche Ziele verfolgt er eigentlich?
Die SPD hatte - wie berichtet - bei der Bekanntgabe, wen sie bei der Wahl im September kommenden Jahres unterstützen wird, lange mit einer Stellungnahme gezögert. Erst auf intensive Nachfragen unserer Redaktion gab es in dieser Woche eine Bestätigung: Die Sozialdemokraten setzen auf Hendrik Lunden. Das Votum sei, so der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Ricardo Adam (Hechthausen), mehrheitlich, aber nicht einstimmig erfolgt. Vorgestellt hatte sich bei der SPD auch noch Torge Krüger (ebenfalls parteilos), den die CDU unterstützt. Das Votum des SPD-Vorstandes steht also fest; im kommenden Jahr erfolgt dann noch eine Mitgliederversammlung.
Hendrik Lunden kennt sich in der Samtgemeinde Hemmoor aus - und man kennt ihn. So ist er unter anderem aktuell in drei Vorständen aktiv (SC Hemmoor, Verkehrswacht und Schützenverein Warstade). Der 40-Jährige ist in Hemmoor geboren und aufgewachsen, lebt dort mit seiner Frau und drei Kindern und hat auch seine Ausbildung in der Samtgemeindeverwaltung in der Ostestadt absolviert. Danach übernahm er verschiedene Verwaltungsposten in Stade und Buxtehude und ist aktuell als Abteilungsleiter bei der Stader Kreisverwaltung für die "Untere Verkehrsbehörde" verantwortlich.
Doch Lunden hat sich für eine berufliche Veränderung entschieden und möchte als parteiloser Kandidat die Leitung des Hemmoorer Rathauses übernehmen, wenn er bei der Wahl im September die notwendige Mehrheit der Wählerstimmen erhält. Dass er nicht zuletzt angesichts der Finanzlage keine Wunder in der Samtgemeinde sowie in den drei Mitgliedskommunen Hemmoor, Hechthausen und Osten bewirken kann, weiß er. Doch es gehe darum, Spielräume zu nutzen, um sie im Interesse der Bevölkerung zu gestalten. Ein besonderer Schwerpunkt ist dabei für ihn die Förderung des ehrenamtlichen Engagements: "Dabei geht es nicht vorrangig um die Bereitstellung von Geld, sondern die Schaffung von Rahmenbedingungen, damit sich ehrenamtliche Arbeit hier besser entfalten kann."
Kommunen sollen kooperieren
Um die Finanz- und Wirtschaftskraft der Mitgliedskommunen zu verbessern, sei die Ausweisung neuer Gewerbeflächen notwendig. Dies sei insbesondere in der Stadt Hemmoor der Fall, wo es langfristig schwierig werden kann, ein Gewerbegebiet zu erschließen. Lunden plädiert dafür, angesichts der schwierigen Standortsuche neue Wege zu gehen und die Kooperation zu suchen. So ist - wie berichtet - ein gemeinsames Gewerbegebiet Osten/Hemmoor im Gespräch. Ein Plan, den auch der parteilose Kandidat begrüßt und im Fall seiner Wahl vorantreiben würde. Überhaupt: Er wisse ja, dass es im politischen Raum Vorbehalte gegen die Bildung einer "Einheitsgemeinde" geben würde, da Osten und Hechthausen Nachteile befürchten. Dennoch sei eine überörtliche Kooperation notwendig, um die Samtgemeinde zukunftssicher aufzustellen.
Lunden war Ex-Chef bei der CDU
Handlungsbedarf sieht der 40-Jährige auch bei Schulen und Kindertagesstätten. Es müssten Anreize geschaffen werden, um insbesondere das Personal zu binden oder zu gewinnen. Zudem sieht er Nachholbedarf bei Nachhaltigkeits- und Verkehrsfragen. Die beiden für diese Themen eingesetzten Arbeitskreise in Hemmoor würden kaum oder gar nicht mehr tagen, obwohl es um elementare Zukunftsfragen gehe.
Dass er noch bis zum Frühjahr der CDU angehört hat, zwischenzeitlich als Vorsitzender des Samtgemeindeverbandes aktiv war und jetzt von der SPD unterstützt wird, will Lunden im Gespräch mit unserer Redaktion nicht im Detail kommentieren. Die Chemie zwischen ihm und der CDU hat wohl nicht gestimmt; das lässt jedenfalls aus seinen Worten interpretieren. Die Zeit ist aber für ihn abgehakt: Er werde als parteiloser Kandidat antreten. Lunden: "Es geht beim Amt des Samtgemeindebürgermeisters nicht um Parteipolitik."