
Cuxhaven: Kraftvoller Bluesrock zum Auftanken
CUXHAVEN. Was für ein wundervoller Konzertabend in der bereits vorweihnachtlich geschmückten Hapag-Halle! Vor dem Bühnenbild mit schneebedeckten Tannen öffneten fünf äußerst talentierte Musiker aus Holland ihren musikalischen Geschenkekoffer schon vor dem Fest und ließen für einige Momente alle Sorgen um Corona und die dunkle Jahreszeit vergessen.
Selbst glücklich, nach langer Pause endlich wieder einmal vor Publikum spielen zu können, legte sich das Blues-Quartett aus den Niederlanden ordentlich ins Zeug. Allen, die dabei gewesen sind, wird die Stimme von Janne Timmer noch im Ohr klingen. Die junge Frau mit der unglaublich klaren, ausdrucksstarken Powerstimme war das Aha-Erlebnis des Abends. Von dieser Sängerin und ihrer Band wird man mit Sicherheit noch hören.
Musikalische Perle entdeckt
Und so durften JFC-Vorsitzender Wolfgang Kuhn und seine Mannschaft denn auch zurecht stolz darauf sein, diese Perle im Meer der anspruchsvollen Unterhaltungsmusik für Norddeutschland entdeckt und präsentiert zu haben. Die "Harlem Lake", so der Name der Band, stehen mit Sicherheit erst am Anfang einer größeren Karriere. Die begann übrigens vor Jahren unter dem wenig einprägsamen Namen "Dave Warmerdam Band", benannt nach dem Keyboarder der Formation, der zusammen mit Gitarrist Sonny Ray van den Burg und Sängerin Janne Timmer von Anfang an dabei ist. Sie prägten die Formation mit ihrem Können und Einfühlungsvermögen. "Harlem Lake" firmiert zwar unter der Gattung Blues, deren Bandbreite an Stücken ist damit aber nur unvollständig beschrieben. Blues-Rock trifft es eher, aber auch nicht vollständig. Wenn die temperamentvolle Janne Timmer das bekannte Stück "Fifty ways to leave your lover" interpretiert, dann klingt das irgendwie jazzig. Die ganze Bandbreite ihrer vokalen Möglichkeiten stellte die Frontfrau beim Titelsong ihres neuesten Albums "A foul's paradise", unter Beweis.
Abwechslungsreich
Das ging unter die Haut, ebenso wie das von ihr und ihrem Partner an der elektrischen Orgel geschriebene Liebeslied, in dem sie ihre Lieblingslandschaft in Irland beschreiben. Nicht immer blieben die Stücke so ruhig wie dieses. Abwechselnd wurde es an diesem bemerkenswerten Abend unter der Kuppel des Auswandererbahnhofs auch richtig rockig.
Schließlich kamen natürlich auch die Bluesfreunde zu ihrem Recht, als Janne Timmer mit tiefer Stimme "I wish I could running" ins Mikrofon hauchte.
Zum Abschluss wurde es dann noch einmal richtig fetzig und die Musiker bewiesen in etlichen Soli, was sie drauf haben. Prächtig!
Den Veranstaltern von Jazz und Folk kann man nur danken, dass sie den Mut bewiesen haben, das Konzert nicht in letzter Minute abzublasen. Und auf die Corona-Schutzmaßnahmen wurde vom Anfang bis zum Ende aufmerksam geachtet, sodass die Konzertbesucher und die Musiker sich recht sicher fühlen konnten.