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Zur Insolvenz der Elbferry GmbH

Die Politik muss jetzt schnell liefern

27.11.2021

CUXHAVEN. Am Freitag kommender Woche soll es zu einem Runden Tisch kommen, um die Elbferry GmbH zu retten. Die Politik muss jetzt schnell liefern, wenn die Rettung gelingen soll, meint CNV-Redakteur Thomas Sassen

Es geht doch. Bezüglich der Entschlossenheit, mit der sich die neue Bundesregierung zusammengerauft hat, dürfen wir immerhin ein wenig optimistisch sein. Es lässt hoffen, dass nun auch schnell die Weichen für eine neue Verkehrspolitik gestellt werden. Und damit sind wir schon bei der Frage, ob der geplante Elbtunnel bei Drochtersen gebaut wird oder nicht. Funktionierende Fährverbindungen über die Elbe brauchen wir aber so oder so.

Und dazu zählt nicht nur Wischhafen-Glückstadt, sondern eben auch Cuxhaven-Brunsbüttel, eine Linie, dazu eine umweltfreundliche, die dazu beiträgt, die durch die Elbe getrennten nördlichen Regionen der Republik besser zu verbinden. Deshalb sollten sich die Koalitionäre in Berlin auch ganz schnell einig werden, ob und in welcher Form, die in Schieflage geratene Elbferry GmbH gerettet werden kann. Ohne öffentliche Gelder werden dort vermutlich bald die Lichter ausgehen und der Dienst eingestellt. Das wäre ein herber Rückschlag für die Kreise Cuxhaven und Dithmarschen.

Die Zeit läuft. Weihnachten und das Jahresende stehen vor der Tür. Nur noch bis Ende Januar sind die Löhne der Beschäftigten der Elbferry GmbH gesichert, kann der Treibstoff bezahlt werden. Wie es danach weitergeht, ist derzeit noch völlig unklar. Der Insolvenzverwalter Berend Böhme setzt seine Hoffnung auf einen Runden Tisch, zu dem er kommenden Freitag eingeladen hat.

Dort soll ausgelotet werden, wie die Fähre zu retten ist und ein Weiterbetrieb finanziell abgesichert werden kann. Böhme baut dabei auf die öffentliche Hand, sprich die Länder und Landkreise und die Metropolregion und den Bund, das hat er in einer Pressekonferenz an Bord unmissverständlich zu verstehen gegeben. Warme Worte und unverbindliche Solidaritätsbekundungen reichen nicht mehr.

Tatsächlich darf sich das Trauerspiel nicht wiederholen, dass wir zum Ende der Vorgängergesellschaft Elblink 2017 erleben mussten. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind diesmal wesentlich besser, sieht man einmal von Corona und den exorbitant gestiegenen Treibstoffkosten (für Flüssiggas) ab, die das Management nicht zu verantworten hat. Und wenn es sich dennoch herausstellen sollte, dass die Fähre nicht auskömmlich zu betreiben ist, dann müssen die Länder oder der Bund eben etwas dazugeben, zunächst als Überbrückungsdarlehen und möglicherweise langfristig als Betriebszuschuss.

Dabei sollten die Politiker nicht vergessen, dass in der Vergangenheit durch die öffentliche Hand bereits rund drei bis vier Millionen Euro nur allein in die Ertüchtigung der Abfertigungsanlagen investiert worden sind, sowohl auf Cuxhavener als auch auf Brunsbütteler Seite. Jetzt, wo eigentlich alles gut vorbereitet ist, die Fähre nach nur neun Monaten vor die Wand fahren zu lassen, das wäre unverantwortlich.

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