
Duhner Loch: Neuwerker und Wattwagenfahrer demonstrieren für schnelle Lösung
KREIS CUXHAVEN. Mit einer ungewöhnlichen Aktion protestieren die Inselbewohnerinnen und -bewohner Neuwerks, gemeinsam mit betroffenen Wattwagenunternehmen, am heutigen Dienstag.
Die Problematik "Duhner Loch" ist bereits seit Jahren immer wieder Thema lebhafter Debatten. Ausgangspunkt ist der Leitdammbau in Cuxhaven. Besonders seit 2016 werde es von Jahr zu Jahr immer schwieriger, die Insel Neuwerk auf dem Wattweg zu erreichen. Der Wasserstand im Priel steigt seither immer weiter an, jährlich um etwa 15 bis 20 Zentimeter. Bei höheren Wasserständen mussten so immer öfter Kutschen, Wattwandererinnen und -wanderer umkehren. 2020 wurde mit rund 30 abgebrochen Versuchen ein neuer Höchststand erreicht.
Problem: Vertiefung "Duhner Loch"
Der Bau des Kugelbake-Leitdamms ist laut Gutachten des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) Ursache der Vertiefung des "Duhner Lochs" einerseits und der Verlandung anderer Priele im Watt andererseits. Versuche, den Priel dauerhaft passierbar zu machen, sind bislang erfolglos geblieben.
Hamburger Politik eingeladen
Mit einem Viermeterbanner "Uns steht das Wasser bis zum Hals" wenden sich die Neuwerker und Cuxhavener jetzt unmittelbar an die verantwortliche niedersächsische Landesregierung. Da Neuwerk zu Hamburg gehört soll auch die dortige Politik angesprochen werden. Beide Seiten seien für Dienstag an den Demonstrationsort eingeladen worden, bestätigen Inselobmann Christian Griebel und Wattwagenunternehmer Jan Brütt. Die beiden Männer organisieren die Aktion.
Hauptverkehrsstraße
"Der Wattweg ist die Hauptversorgungsroute der Insel", so die Organisatoren. "90 Prozent aller Güter sowie der überwiegende Teil der rund 120.000 jährlichen Touristinnen und Touristen sind auf diesen Weg angewiesen." Auch sei dies neben dem Hubschrauber und der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) der einzige Rettungsweg.
"Politik muss schnell handeln"
Das Duhner Loch ist in den letzten Jahren durch Strömung und andere Einflüsse immer tiefer geworden. Schon bei einem Niedrigwasser, das nur 30 Zentimeter über dem Normalwert liegt, geht nichts mehr "Will man eine Verbindung zur Insel Neuwerk halten, bedarf es dringend baulicher Maßnahmen", so Griebel. "Unsere Landesregierung muss schnell handeln, sonst stehen in Cuxhaven die Wattwagenbetriebe und ihre Familien vor dem Aus", ergänzt Brütt. Das Land Niedersachsen ist materiellrechtlich für den Wattweg zuständig, die Verkehrssicherungspflicht seitens der Landesregierung ist bereits vom Umweltminister des Landes, Olaf Lies zugestanden. Bislang jedoch ohne Folgen.