
Ein Jahrzehnt der Veränderung ist angebrochen
Wie werden wir in zehn Jahren auf das gerade zu Ende gegangene Jahrzehnt zurückblicken? Waren es die "Goldenen Zehner"? Eine Dekade, in der es nach der globalen Finanzkrise zum Ausgang der Nullerjahre wirtschaftlich nur noch bergauf ging? Ein Jahrzehnt des Wachstums, des Wohlstands, geringer Arbeitslosigkeit und hoher Sicherheit?
Diese Gegensatzpaare ließen sich schier endlos fortsetzen. Sie zeigen vor allem die Widersprüchlichkeit des zurückliegenden Jahrzehnts auf. Nie zuvor ist es uns wirtschaftlich besser gegangen, zugleich waren aber auch die Ängste nie größer. Es waren auch die Ängste vor einer ungewissen Zukunft. Diese Zukunft jetzt hat begonnen. Das Jahrzehnt, das hinter uns liegt, hat Fragen gestellt, die im diesem neuen Jahrzehnt beantwortet werden müssen, auch wenn wir viele Antworten noch nicht kennen. Wir befinden uns in den Zwanzigerjahren, und es wird eine Ära großer Veränderungen werden.
Die Globalisierung wird fortschreiten, das Bevölkerungswachstum, besonders in Afrika, ebenso. Die industrielle Revolution der Digitalisierung wird sich voll entfalten, der demografische Wandel wird vollends durchschlagen, wenn die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen. Die Sozialsysteme werden auch deshalb unter Druck geraten. Hinzu wird ein immer deutlicher zu Tage tretender Fachkräftemangel treten. Der Klimawandel wird noch deutlicher spürbar werden als in den vergangenen Jahren. Gleichzeitig werden große Entwicklungen in den Bereichen Mobilität, Kommunikation und Medizin zu erwarten sein.
Es ist auch wahrscheinlich, dass die bereits stark ausgeprägte Schere zwischen Stadt und Land noch weiter auseinander klaffen wird, sollte es nicht gelingen, die ländlichen Regionen am digitalen Wandel in dem Maß teilhaben zu lassen, dass es gelingt, deren strukturelle Nachteile halbwegs auszugleichen.
"Die fetten Jahre sind vorbei", sagte kürzlich Bundesfinanzminister Olaf Scholz und meinte damit, dass die Steuereinnahmen zurückgehen werden und damit die öffentlichen Kassen leerer. Das Mantra von der "schwarzen Null" dürfte sich damit bald verflüchtigen. Doch schon in den vergangenen Jahren hat es sich häufig gezeigt, dass der Staat weniger ein Finanzierungs-, als vielmehr ein Umsetzungsproblem hat.
Aber: Wo die Not am größten, ist Gottes Hilfe am nächsten, besagt ein deutsches Sprichwort. Bleibt zu hoffen, dass wir in diesem Jahrzehnt des himmlischen Beistands nicht bedürfen.

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