
Elbvertiefung: Konzept für Häfen fehlt
Die Bagger sind da. Die neunte Elbvertiefung hat begonnen. Dazu ein Kommentar von Felix Weiper.
Die Bagger sind da. Die neunte Elbvertiefung hat begonnen. Das ist bitter für den Fluss und die Natur. Vor allem deshalb, weil es ausschließlich um die wirtschaftlichen Interessen Hamburgs geht. Und auch der jetzt gestartete massive Eingriff in die Elbe wird auf Dauer aus Hamburger Sicht nicht ausreichen - denn die Schiffsgrößen sind noch gar nicht ausgereizt.
Der Norden Deutschlands verfügt über Häfen, er hat aber kein übergreifendes Konzept für seine Hafenstandorte. Container-Giganten der neuen Generation könnten ja zum Beispiel auch im Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven anlegen. Kirchturmdenken und Kleinstaaterei verhindern jedoch eine kluge gemeinsame Strategie, die eine Antwort geben könnte auf den sich verschärfenden Wettbewerb mit den Häfen in Rotterdam und Antwerpen. Außerdem wurden wichtige Infrastruktur-Vorhaben für die Anbindung der norddeutschen Häfen verschlafen.
Umweltschützer, Grüne, Elbfischer oder die Bürgerinitiativen fühlen sich in der derzeitigen Situation als Verlierer. Sie konnten den neuerlichen Ausbau des sensiblen Fluss-Systems nicht verhindern. Unterm Strich haben die Gegner der Elbvertiefung aber in dem 17 Jahre dauernden Kampf auch einiges erreicht: So haben die Umweltverbände deutliche Klarstellungen im europäischen Umweltrecht und vielfältige ökologische Ausgleichsmaßnahmen erstritten. Damit haben sie die Messlatte für Großprojekte, die umweltschädliche Folgen mit sich bringen, weit nach oben gelegt. Das können sie für sich als Erfolg verbuchen.
CNV News-Podcast - Hören statt lesen!
CNV Podcast "Auf Tauchgang"