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Frauenhäuser in Niedersachsen vereinzelt stark ausgelastet

18.03.2023

Frauenhäuser in Niedersachsen sind vereinzelt stark ausgelastet. Das Frauenhaus der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Region Hannover teilte auf Anfrage mit, dass die zwölf Plätze fast durchgängig voll belegt seien. Wenn es einen Auszug gebe, sei der Platz in der Regel nach einigen Stunden, spätestens nach zwei Tagen, wieder belegt. Im vergangenen Jahr musste das Haus eigenen Angaben zufolge 310 Aufnahmeanfragen abweisen.

Die Probleme der Einrichtungen seien die teilweise schlechte Finanzierung der Häuser, zu wenig Personal sowie eine prekäre Wohnungsmarktsituation, teilte die Einrichtung weiter mit.

Das Frauenhaus Hannover des Vereins Frauen helfen Frauen war im vergangenen Jahr zu 86 Prozent belegt - 65 Frauen und 65 Kinder lebten in der Einrichtung. Das Frauenhaus sei eine Kriseneinrichtung und sollte im Idealfall eine Auslastung von 75 Prozent nicht übersteigen, um auf individuelle Bedarfe, Umzüge, Renovierungen und Instandhaltungen reagieren zu können, teilte die Einrichtung mit.

Ein Frauenhaus aus Braunschweig teilte mit, dass die Auslastung im vergangenen Jahr bei 88 Prozent lag - 192 Frauen mussten demnach abgewiesen beziehungsweise an andere Häuser verwiesen werden. Das Haus hat knapp 50 Plätze. Der Zulauf sei während der Corona-Pandemie geringer gewesen und steige nun wieder sehr an. Derzeit sei es schwierig, Frauen an andere Häuser zu verweisen, die im Umkreis liegen, da alle Häuser häufig voll belegt seien, hieß es weiter.

Laut Sozialministerium werden 45 Frauenhäuser vom Land gefördert, wo jährlich rund 2000 Frauen mit ebenso vielen Kindern Schutz und Unterstützung finden. Landesweit liege die Auslastung konstant bei rund 65 Prozent, wobei die regionale Verteilung sehr unterschiedlich sei. 2019 wurde den Angaben zufolge ein Online-Ampelsystem eingeführt - damit werden der Belegungsstatus und weitere Informationen angezeigt.

Tendenziell sei der Bedarf an Plätzen in den Ballungsräumen besonders groß. «Bei Nichtaufnahme einer Frau erfolgt in der Regel eine Weitervermittlung durch die Frauenhausmitarbeiterinnen an andere Häuser», teilte eine Ministeriumssprecherin mit.

Im vergangenen Jahr hätten zwei neue Einrichtungen - eine in Burgdorf und eine in Northeim - ihre Arbeit aufgenommen. Derzeit stünden landesweit 419 Frauen- und rund 650 Kinderplätze zur Verfügung. In diesem Jahr soll laut Ministerium ein neues Haus in Holzminden mit 25 Plätzen seine Arbeit aufnehmen. Für kommendes Jahr sei ein Ausbau der Plätze in Lüneburg und Verden geplant - sofern eine notwendige Förderung des Bundesministeriums für Frauen erfolge.

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