
Wie passen illegale Fußballspiele und Fototermine ohne Abstand und Maske zusammen?
KREIS CUXHAVEN. Jugendliche werden fürs Fußballspielen auf dem Sportplatz zur Kasse gebeten. Andernorts lassen sich prominente Persönlichkeiten aus der Region dicht an dicht auf einem Foto ablichten. Dazu ein Kommentar von Jan Unruh.
Wir leben in Pandemie-Zeiten. Der Gesundheitsschutz hat oberste Priorität. Wir alle müssen in diesen Zeiten auf einiges verzichten. Gerade für Kinder und Jugendliche ist es mit Sicherheit keine einfache Zeit - nur bedingt Schule, keine Freunde treffen und auch kein richtiger Sport. Es nervt gerade die jungen Leute spürbar.
Fußballspiel gegen Corona-Auflagen
Am Wochenende löste die Polizei gleich drei "illegale" Fußballspiele auf - in Loxstedt und auch in Otterndorf. In der Medemstadt nutzten acht Jugendliche im Alter von 15 bis 17 Jahren das frühlingshafte Wetter aus und kickten auf dem Sportplatz. Die Polizei schritt ein, löste die Gruppe auf und verhängte Bußgelder gegen die Jungs. Zwischen 100 und 400 Euro muss jeder von ihnen laut Bußgeld-Katalog zahlen. Ja, die Jugendlichen haben gegen geltende Regeln verstoßen. Wir sind, wie oben schon geschrieben, mitten in einer Pandemie.
Aber mal ehrlich: An einem sonnigen Wochenendtag spielen ein paar Jugendliche Fußball auf einem Sportplatz. Und dann muss die Polizei einschreiten und die Jungs zur Kasse bitten? Auf der anderen Seite stehen wenige Stunden später mehrere hochrangige Persönlichkeiten aus der Region bei der Eröffnung der Elbefähre dicht gedrängt zum Gruppenfoto nebeneinander - sogar ohne Maske. Ja, es geschah an der frischen Luft und ja, sie haben die Maske nur für einen kurzen Moment abgenommen. Doch muss man sich in Pandemie-Zeiten so dicht gedrängt ohne Mundschutz ablichten lassen? Natürlich werden die Verantwortlichen sagen, dass das Infektionsrisiko zu dem Zeitpunkt sehr gering war. Das mag sein, doch darum geht es in dem Moment nicht. Es geht um Verständnis in der Bevölkerung und um eine gewisse Vorbildfunktion.
Infektionsrisiko
Wie soll man das den acht Jugendlichen erklären, die unter ähnlich geringem Infektionsrisiko an der frischen Luft Fußball spielten und nun dafür eine Strafe zahlen müssen? Ganz einfach: Es ist nicht zu erklären. Vielmehr sorgt das alles für jede Menge Verdruss in der Bevölkerung. Zurecht, denn hochrangige Politiker und Wirtschaftsvertreter senden gerade in Zeiten wachsender Corona-Müdigkeit ein fatales Zeichen nach außen - und verspielen damit immer mehr Vertrauen in die Maßnahmen.
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