Die Familie des Wächters hat im neuen Garten der Hoffnung Arbeit und Heimat gefunden. Foto: Bangr Nooma
Perspektive geschaffen

Mit Hilfe aus Cuxhaven: Garten der Hoffnung in Burkina Faso ist fertig

17.01.2022

CUXHAVEN. Aus Burkina Faso kommt ein "Barka" ("danke") nach Cuxhaven. Für 30 Frauen und eine Flüchtlingsfamilie wurde eine Perspektive geschaffen.

",Barka‘ ist Moré, eine der vielen Landessprachen im westafrikanischen Burkina Faso, und heißt ganz einfach ,Danke‘", sagt die in Cuxhaven lebende Kathrin Seyfahrt, Gründerin des Vereins Wunschträume/Netzwerk für Mädchen- & Frauenprojekte e.V. Dieser Dank geht jetzt nach Cuxhaven.

In dem kleinen Binnenstaat, einem der ärmsten Länder der Welt, ist an Weihnachten nicht nur der Wunschtraum einer Flüchtlingsfamilie in Erfüllung gegangen, sondern gleichzeitig der von 30 Frauen.

Wächter und Hausmeister gesucht

Rawelgui Sawadogo und seine Frau Kadiata Sebgo waren mit ihren Kindern aus Barsalogho, einer ländlichen Gemeinde im Norden des Landes, vor Terroristen in die Hauptstadt Ouagadougou geflohen. Für den "Garten der Hoffnung" - ein neues Projekt des Vereins - wurde ein Wächter und Hausmeister gesucht.

Rawelgui Sawadogo hatte Glück, war vielleicht genau zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort, und Projektleiterin Madame Rakieta Poyga hat ihn eingestellt. Außerdem haben 30 Frauen hier Arbeit gefunden. Sie legen Beete für Salat und Gemüse an und kümmern sich um Gedeihen, Ernte und Verkauf. Diese Arbeitsplätze werden ihnen Einkommen und Wertschätzung bringen.

"Dass der Garten so schnell verwirklicht werden konnte, ist dank vieler Einzelspenden von Cuxhavener Bürgerinnen und Bürgern überhaupt erst möglich geworden", erklärt Wunschträume-Gründerin Kathrin Seyfahrt.

Bei Reise kennengelernt

Anlässlich einer Projektreise, bei der auch Shantychor-Leiter Udo Brozio dabei war, hatte Rakieta Poyga das Gelände am Rande der Hauptstadt gezeigt, welches ihrer Hilfsorganisation "Bangr Nooma" für ein Garten-Projekt für Frauen zur Verfügung gestellt worden war: ein zwei Hektar großes Stück Land. Dass hier jemals etwas werde wachsen können, schien kaum vorstellbar, denn das Gelände war sandig, strohtrocken, ohne jegliche Schatten spendende Bäume. Es musste zunächst erst einmal nach Wasser gebohrt und gegebenenfalls ein Brunnen gebaut werden. Im dritten Anlauf sprudelte das Wasser aus 70 Metern Tiefe.

Es konnte also losgehen. Das Gelände wurde eingezäunt. Dann wurde der Wasserturm mit einem 5000 Liter fassenden Speicher und Solarpumpe gebaut, ein Gebäude für Gerätschaften und zum Wohnen für den Wächter sowie Latrinen. Gartengeräte wie Schiebkarren, Spaten, Harken, Gießkannen und natürlich Saatgut wurden gekauft. Für die Flüchtlingsfamilie mussten ein paar Sachen zum Anziehen, Schuhe, Matten zum Schlafen sowie eine kleine Grundausstattung an Hygieneartikeln und Lebensmitteln wie Reis, Mais und Öl gekauft werden, denn sie hatten außer dem, was sie auf der Haut trugen, nichts.

Erfolgreiche Zusammenarbeit

Mit der Projektleiterin vor Ort, Rakieta Poyga, arbeitet der Verein Wunschträume seit mehr als zehn Jahren erfolgreich zusammen. Schwerpunkt der gemeinsamen Arbeit ist der Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung sowie die Unterstützung von in Armut lebenden alten Frauen, alleinstehenden Müttern, ausgestoßenen Frauen oder Binnenflüchtlingen wie dieser Familie.

Vor 24 Jahren gründete sie in Ouagadougou den Verein Bangr Nooma, was "Es gibt nichts Besseres als Wissen" bedeutet. Sie führt den Verein seit ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit als erste Vorsitzende. Nun schrieb sie nach Cuxhaven: "Im Namen aller Bangr Nooma-Mitglieder sowie aller begünstigten Mädchen und Frauen vor Ort möchten wir für die großzügige Unterstützung, Ihr Mitgefühl und Ihr Engagement danken. Wir wünschen Ihnen allen und Ihren Familien das Beste dieser Welt, vor allem Frieden und Gesundheit. Barka!"

www.netzwerk-wunschtraeume.de

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