
Neues aus dem Tierheim Cuxhaven: Bange Stunden um entlaufenen Straßenhund "Rico"
CUXHAVEN. Was tut sich im Tierheim Cuxhaven? Wer ist neu? Wer ist ausgezogen? Wie geht es den Tieren? Immer sonnabends gibt es die Rubrik "Neues aus dem Tierheim Cuxhaven". Heute berichten wir von dem Rückschlag des Straßenhundes Rico.
"Ich bin dann mal weg!", dachte sich wohl Rüde Rico, als er aus seiner Pflegestelle in Mulsum geschickt ausriss. Dadurch, dass Rico als Straßenhund in Rumänien lebte, wusste er genau wie er sich in Freiheit zu Bewegen und zu tarnen hat.
Große Unruhe
Bereits am 11. März büxte Rico von einer anderen Pflegestelle aus und irrte über eine Woche rastlos auf den Straßen des Kreises Cuxhaven in einem Radius von 35 Kilometern umher. Die Hundesicherung/Haltersuche des Landkreises Cuxhaven nahm sich Ricos Schicksal an und sie erstellten zeitnah eine Laufspur-Analyse. Sie richteten Futterstellen ein und brachten Wildtierkameras an, um Rico aufzuzeichnen.
Nachdem erneuten Fall war vor allem einer der Tierpflegerin die den engsten Kontakt und Bindung zu Rico hat, besonders in Sorge. Insgesamt verbrachte Sie 84 Stunden auf einer Matratze draußen am entlaufenen Gelände, um Rico sofort das Gefühl der Geborgenheit zu geben, falls er wieder auftaucht. Das Tierheim Cuxhaven arbeitet seit zirka anderthalb Jahren mit der Hundesicherung /Haltersuche im Landkreis Cuxhaven vertrauensvoll zusammen.
Alle Beiträge im Rahmen der Serie "Tier der Woche" gibt es hier.
Dies war auch einer der Gründe, weshalb sich die Suchmeldung schlagartig in den sozialen Netzwerken verbreitete. Im Tierheim Cuxhaven wurde durch Sandra Kull (ebenfalls ehrenamtliche Helferin der Hunde- Suchgruppe) die Flyer -Suchmeldung von Rico zugesendet um sie dann weit über 100-mal auszudrucken und in Folie zu laminieren. Diese wurden im gesamten Landkreis sofort sichtbar aufgehängt. Nicole Hinz, von der Hundesicherung erstellte von den gemeldeten Sichtungen ein Laufprofil von Rico, an dem sehr schnell zu erkennen war, wo und in welchem Radius er sich bewegte.
Ricos Sichtung
Immer wieder tauchte Rico auf und verschwand genauso schnell von der Bildfläche. Drei Tage später lief Rico in Höhe Midlum direkt über die B73 auf einem Feld und ließ sich dort nieder. Zum Glück wurde dies von einer ehrenamtlichen Person des genannten Suchtrupps aus dem Auto heraus beobachtet. Die Tierpflegerin mit der großen Bindung zu Rico wurde sofort angerufen und befand sich innerhalb 10 Minuten zirka 30 m vom Rumänischen Rüden entfernt.
Hündin als Lockmittel
Mit im Schlepptau hatte die Tierpflegerin ihre Hündin, mit der sich Rico super gut versteht. In der prallen Sonne sitzend, bewegte sich die Tierpflegerin Zentimeter für Zentimeter näher an Rico ran. Dadurch dass er mittlerweile ziemlich ausgehungert war, legte sie unter Anweisung der Hundesicherung Futter aus. Zur Freude aller kam Rico ihr die letzten 10 Meter entgegen. Nun war nach zwei Stunden nur noch ein Meter Abstand zwischen ihnen.
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Eine Chance
Einfangversuche sind klar strukturiert, denn es gibt meistens nur wenige Versuche an das Tier heran zu treten. So auch in diesem Fall: Die Tierpflegerin legte sich mit ihrer Hündin hin, als wolle sie schlafen und Gott sei Dank legte sich Rico an die Beiden ran. Langsam und sehr vorsichtig tastete sich die Tierpflegerin Zentimeter für Zentimeter an das Geschirr, bis sie mit ihren Zeigefinger die Metalloese zu fassen bekam. Dieses bemerkte Rico natürlich sofort, sprang auf und versuchte sich zu befreien, indem er um sich biss. Die Tierpflegerin ließ ihn jedoch nicht mehr los und sicherte ihn schließlich angeleint. Dieses Prozedere dauerte über zwei Stunden.
Glückliches Ende
Das Tierheim ist unendlich dankbar, dass sie mit der guten Zusammenarbeit der Hundesicherung/ Halterung im Landkreis Cuxhaven und der Mitarbeiterin Laura Reyelts es geschafft haben, Rico wieder zu sichern, denn ohne diese gute Kooperation hätte der Vorfall auch ein böses Ende nehmen können.
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Rückfälle sind natürlich
Das Tierheim Cuxhaven weist ausdrücklich noch mal darauf hin, dass man die Straßenhunde niemals unterschätzen sollte und es immer zu einschneidenden Rückfällen kommen kann. Es gibt sehr viele Fellnasen, die sich stetig im Fluchtmodus befinden. Hier sollte man immer mit einem Panikgeschirr arbeiten und sie niemals ohne Leine laufen lassen. Leider werden diese Straßenhunde immer wieder unterschätzt. Man meint auf der sicheren Seite zu sein und der Hund hätte sich an einen gewöhnt. Doch hier kommt das obligatorische Aber: Es bedarf nur einer Schrecksekunde und der Hund ist weg. Das Tierheim Cuxhaven wird diesbezüglich mit weiteren Tierschutzorganisationen ein Aufklärungsvideo veröffentlichen.
Jetzt sind alle erst mal froh, dass Rico unversehrt wieder im Tierheim nach so kurzer Zeit gesichert werden konnte. Rico holte erst mal eine Menge Schlaf nach und befindet sich wieder in der Obhut unserer Tierpflegerin Laura Reyelts.