Cuxhavener Sondengänger Ralf Braesch spürt verlorenen Verlobungsring auf
Wenn Ralf Braesch mit Detektor und Kopfhörer auf der Bildfläche erscheint, erregt das Aufsehen. Und Hoffnungsschimmer: Oft war er schon war der letzte Ausweg für Menschen, die bereits alles versucht hatten, ein verlorenes Schmuckstück wiederzufinden.
Der Verlobungsring war weg, spurlos verschwunden nach einer Baumfällaktion zu Hause im Garten, wahrscheinlich so nah und doch so fern. Nachdem sie alles akribisch durchsucht hatte, wollte die Cuxhavenerin Sarah Briese die Hoffnung noch nicht aufgeben. Da war doch noch die Telefonnummer, die sie bei einem Kleinanzeigenportal entdeckt und sich notiert hatte ...
Die Anzeige hatte Ralf Braesch geschaltet, leidenschaftlicher Sondengänger aus Cuxhaven und oft letzte Hoffnung für Menschen auf der Suche nach verlorenen Schmuckstücken oder anderen Metallgegenständen. Ruckzuck stand er nun mit seinen Gerätschaften, bestehend aus Detektor und Kopfhörer, im Garten der Familie Briese. Das erste Tonsignal wurde noch durch ein altes D-Mark-Stück im Boden ausgelöst, dann der Erfolg: In einer Ecke, in der die Besitzerin nie danach gesucht hätte, ganz nah an der Hecke, lag der Ring.
Es ist auch immer eine Herzensangelegenheit
Dass der Cuxhavener dafür nicht mal eine Entschädigung annehmen wollte, ist für sie eine tolle menschliche Geste. Ralf Braesch weiß genau, dass es sich bei verlorenen Schmuckstücken, erst recht, wenn es sich um Ehe- oder Verlobungsringe oder Erbstücke handelt, auch immer um eine Herzensangelegenheit handelt. Dementsprechend dankbar seien die Leute, wenn er ihnen das vermisste Stück überreichen könne.
Am Strand habe ein verzweifelter Ehemann schon mal vorsorglich das Suchareal mit Sandeimern gekennzeichnet, sodass die Suchaktion nicht unbemerkt blieb. "Als der Ring ans Licht kam, haben die Umstehenden spontan applaudiert", erzählt er lachend.
Beeindruckt verfolgt Sarah Briese, was er über die Regeln berichtet, denen die Sondengängerinnen und Sondengänger unterliegen, angefangen bei der Ausbildung beim Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege bis zur Verpflichtung, die jeweilige Suchtätigkeit bei der örtlichen Stadt- oder Kreisarchäologie anzuzeigen.
Mancher Fund schafft es ins Museum
Das Hauptaugenmerk liegt bei ihm und den meisten Sondengängern ohnehin darin, dem Boden Geheimnisse aus der Geschichte unserer Region zu entlocken. Dafür hat er sich inzwischen profundes Wissen angeeignet. Einige seiner Funde befinden sich heute im Museum. Zurzeit verbringt er mit seinem Kumpel Detlef Conrad viel Zeit auf den Weiden rund um Holte-Spangen, Altenwalde und Berensch, um dort nach Spuren früherer Häfen und Handelswege aus der Zeit vor der Eindeichung zu suchen.
Viele Personen aus dem Kreis der Sondengänger seien aber auch bereit, mit ihren technischen Hilfsmitteln verzweifelten Menschen in der Gegenwart aus der Patsche zu helfen. So wie er. Wer Hilfe bei der Suche nach Schmuckstücken, Schlüsseln und dergleichen sucht, kann ihn gerne anrufen, Telefon: (01 71) 681 36 65.