
Diese Städtepartnerschaft lebt: Cuxhaven und Vannes feiern die 60 Jahre
60 Jahre Städtepartnerschaft: Mit dieser Zahl stehen Cuxhaven und Vannes weithin allein da. Es war ein starkes Zeichen, dass sich aus diesem Anlass mehrere Cuxhavener Delegationen mit fünf Bussen auf den langen Weg nach Vannes machten hatten.
Das erste Mal nach der Corona-Pause war das lange Himmelfahrtswochenende wieder ganz der Partnerschaft gewidmet, diesmal - im Jubiläumsjahr - ging es Richtung Bretagne. Neben den Bussen aus Cuxhaven, Altenbruch, Lüdingworth, Sahlenburg und Altenwalde, die am Dienstag und Mittwoch starteten, reisten auch viele per Pkw oder Kleinbus an.
Als Botschafter des Stadtrats dabei
Zum ersten Mal dabei war Oberbürgermeister Uwe Santjer. Eine Rats-Abordnung begleitete ihn als Mitfahrer im Bus der Altenwalder nach St. Avé (an der Stadtgrenze von Vannes). Bürgermeisterin Christine Babacé, Robert Babacé und Volker Kosch hatten dabei noch Ingo Grahmann (Ratsherr und Ortsbürgermeister) an ihrer Seite, einen alten Hasen in Sachen Städtepartnerschaft.
Ein Feuerwerk an Begegnungen
Keine Erzählung aber konnte vorab beschreiben, was sie an den folgenden Tagen in der Realität erlebten - einen wahren Trommelwirbel aus Sitzungen, Begegnungen, Präsentationen, Fahrten und Gastfreundschaft; immer mit dem Thema: Was verbindet uns, wie können wir voneinander lernen, wie können wir die Partnerschaft weiterentwickeln?
"Obwohl wir uns gerade das erste Mal gesehen haben, habe ich das Gefühl, als ob wir uns schon lange kennen", sagte Uwe Santjer am Freitag nach Himmelfahrt dem französischen Kollegen David Robo. Im großen Saal des prächtigen Rathauses verfolgten viele Gäste aus Cuxhaven und ihre Gastgeber den Jubiläumsempfang.
Die zweite deutsch-französische Partnerschaft überhaupt
Am 10. August 1963 - nur sieben Monate, nachdem Frankreich und Deutschland im Elysée-Vertrag die Freundschaft beider Nationen besiegelt hatten - unterzeichneten Bürgermeister Francis Decker und Oberbürgermeister Karl Olfers in Vannes die Freundschaftsurkunde und gründeten damit die erst zweite deutsch-französische Städtepartnerschaft überhaupt. Das war ein starkes Zeichen gegen Hass und Feindschaft.
Partnerschaft ist von den Menschen beider Städte getragen
"Entscheidend ist, dass diese Freundschaft von so vielen Menschen getragen ist", betonte Uwe Santjer. Diese gelebte Freundschaft sei eine starke Geste für den Frieden - erst jetzt, wo in Europa tatsächlich Krieg herrsche, betonten beide Stadtoberhäupter. Sie dankten ihren Partnerschaftskomitees und Vereinen, vor allem aber den vielen Privatleuten, die über all die Jahre immer wieder ihre Häuser für - anfangs völlig fremde - Menschen geöffnet hätten.
Bronze-Relief zeigte die Küstenlinie
Tausende Menschen hätten eben dies getan, bekräftigte Paul Sdun, Vorsitzender des Partnerschaftskomitees Cuxhaven-Vannes. Er würdigte darüber hinaus Michel Le Corno (Lehrer in Vannes) und Arno Frank (früherer Stadtjugendpfleger in Cuxhaven) als unermüdliche Förderer der Jugendbegegnungen.
Sdun stellte schließlich auch das vom Cuxhavener Künstler Andreas Green geschaffene Geschenk an die Stadt Vannes vor: Ein Bronze-Relief der Küstenlinie zwischen den beiden Parterstädten. Einen Vorschlag zur Anbringung - an der Rathausmauer - lieferte er dem Bürgermeister David Robo gleich mit. Ein Gegenstück hierzu soll in Cuxhaven Platz finden.
Zu den Geschenken, die Uwe Santjer entgegennehmen konnte, zählte neben einer Metall-Silhouette auch ein Gemälde, das ein in Vannes lebender ukrainischer Maler geschaffen hatte. In Vannes leben inzwischen etwa 700 aus der Ukraine geflüchtete Menschen.
Neue Impulse für die Städtepartnerschaft
Das war auch ein Sinnbild für die Herausforderungen, vor denen beide Städte stehen - sehr ähnliche Problemstellungen wie Energiekrise, Ukraine-Krieg, Wohnen oder Umgang mit dem Tourismus. Welchen Stellenwert kann dabei dabei noch eine Städtepartnerschaft einnehmen? Wenn es nach dem Komitees geht, einen sehr hohen - gerade jetzt. Sie baten inständig beide Gemeinden um aktive Förderung. Klare Worte, gerichtet an die Stadtoberhäupter, fand Andrea Vincent (die selbst durch die Partnerschaft nach Vannes gekommen ist und dort geheiratet hat): "Bitte unterstützen Sie uns, wir warten weiter auf Sie."
Allein in den Tagen in Vannes haben sich mehrere neue Gruppen gemeldet, die die Partnerschaft mit eigenen Aktivitäten in die Zukunft führen wollen. Schon länger bestehen Kontakte zwischen den Volkshochschulen und die fünf evangelischen Innenstadt-Gemeinden Cuxhavens kommunizieren mit den evangelischen Kirchen in Vannes. Uwe Santjer jedenfalls nahm einen wahren Koffer weiterer Ideen mit, wie er berichtete.
Ein Zeichen setzte die Stadt bereits, als sie sich angesichts stark gestiegener Kosten im Jubiläumsjahr an den Fahrtkosten der Busse beteiligte. Das Partnerschaftskomitee Cuxhaven-Vannes erhielt darüber hinaus eine Förderung durch den Deutsch-Französischen Bürgerfonds. In dem vom Komitee gecharterten Cuxliner fuhren außerdem Bürgerinnen und Bürger mit, die diese Reise ganz normal im Katalog gebucht hatten.




