Das Alte Eiswerk an der Kapitän-Alexander-Straße soll abgerissen werden. Foto: Potschka
Kommentar

Letztes Eiswerk verschwindet in Cuxhaven: So darf man nicht mit Geschichte umgehen

von Wiebke Kramp | 05.09.2023

Die Tage des Alten Eiswerks in Cuxhaven sind bald gezählt: Das denkmalgeschützte Gebäude soll abgerissen werden. Warum Wiebke Kramp damit gar nicht einverstanden ist, erklärt die Redakteurin im Kommentar.

Wie Cuxhaven mit seinem Kulturgut umgeht, ist beispiellos schlecht. Neustes Negativ-Beispiel ist das alte Eiswerk, dessen Tage buchstäblich gezählt sind. Denn das Abrissunternehmen ist bestellt, und es macht das historische Gebäude platt. Das war's dann mit dem Zeugnis der Marine- und Fischwirtschaftsgeschichte. Damit ist auch das letzte Eiswerk-Gebäude als eines der Grundpfeiler der Fischindustrie in dieser Stadt Historie.

Es gibt genug gut Beispiele für den Umgang mit alten Gebäuden

Dabei haben viele andere Städte vorgemacht, wie sorgsam sie mit ihrem Erbe umgehen und sie ihre alten Gemäuer in eine neue Zeit bringen, indem sie in die alte, schöne Hülle quasi einen modernen Neubau setzen, der allen heutigen Anforderungen gerecht wird. Der Koloss aus der Kaiserzeit am Schleusenpriel hätte es verdient gehabt.

Denkmalgeschütztes Gebäude nicht mehr als Bootshalle nutzbar

Aber nein, es wurde offensichtlich von den Eigentümern billigend in Kauf genommen, dass das denkmalgeschützte Gebäude immer weiter verlotterte, bis es schließlich gar nicht mehr als Bootshalle nutzbar war. Aus welchen Gründen auch immer kam es zu keiner Übernahme durch einen Investor. Letztlich galt das Bauwerk als so einsturzgefährdet, dass es mit ausdrücklicher Billigung der Stadt Cuxhaven abgerissen werden muss. So darf man doch nicht mit seiner Geschichte umgehen.

Bekommt Cuxhaven weiteres Gebäude für teure Wohnungen?

Und es würde mich nicht wundern, wenn am Schleusenpriel an dieser stadthistorisch wie städtebaulich interessanten Stelle anstatt einer Bootshalle für Segelyachten in absehbarer Zeit ein architektonisch austauschbares Gebäude mit Wohnungen im Hochpreissektor entstehen. Das wäre ja nicht das erste Mal in unserer Stadt. Aber das ist reine Spekulation…

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Wiebke Kramp

Redakteurin
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

wkramp@no-spamcuxonline.de

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