












Mitmachen statt Faulenzen: Tag der sauberen Stadt in Cuxhaven mobilisiert Freiwillige
Rund 1200 Freiwillige zogen am Sonnabendvormittag mit Mülltüten und Arbeitshandschuhen durch die Straßen und Grünanlagen Cuxhavens. Und das Großreinemachen lohnte sich.
Beim ersten Tag der sauberen Stadt nach langer Corona-Pause kam ordentlich Unrat zusammen - "mehr als sonst", wie Guido Pflaumbaum, Einsatz- und Werkstattleiter beim Eigenbetrieb Technische Dienste der Stadt, feststellte. Gegen Mittag waren bereits mehr als 60 Kubikmeter Müll zusammengekommen - die Gesamtmenge sollte im Laufe des Tages noch auf rund 100 Kubikmeter anwachsen. Überall in der Stadt harrten zu dem Zeitpunkt noch Berge an Mülltüten und Schrott der Abholung an insgesamt 50 Sammelplätzen.
Rund um die Kleingartenanlagen sammelt sich viel an
Hinzu kamen noch mindestens 40 Kubikmeter Schrott , der zum Teil über die Metallverwertung entsorgt werden kann. Alte Kühlschränke, Mikrowellengeräte und ganze Couchgarnituren zählten zu den größten Fundstücken des Tages. Rund um die Kleingartenanlagen hatte sich besonders viel angesammelt.
Ortsbürgermeister Ingo Grahmann aus Altenwalde verteilte beim morgendlichen Treffen auf dem Karl-Grote-Platz zusammen mit Oberbürgermeister Uwe Santjer Arbeitshandschuhe und Warnwesten an zahlreiche Kinder und Jugendliche der Jugendfeuerwehr, aber auch an Erwachsene, die ohne jegliche Vereinszugehörigkeit ihren Beitrag leisten wollten.
Dieses Engagement zog sich laut Guido Pflaumbaum durch alle Ortsteile. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt, der Nordseeheilbad Cuxhaven GmbH und der Technischen Dienste brachten zum Teil ihre Kinder mit. Spontan fanden sich außerdem 31 Erwachsene und 18 Kinder aus der Ukraine ein, die den Bereich zwischen Hallenbad und Wochenmarkt aufräumten. Unter anderem die Jugendfeuerwehren aus Groden, Sahlenburg und Döse posteten bei Facebook und Instagram Fotos von ihren Einsätzen an der Bahnlinie und entlang der Felder.
Kein vergnüglicher Gang durch den Schlossgraben
Den Schlossgarten und erst recht den Schlossgraben hatte sich die DLRG-Ortsgruppe Cuxhaven vorgenommen, deren Strömungsretter und Taucher zu Wasser - aber nicht unter Wasser - gingen, was in der stinkenden Brühe schon heldenhaft genug war. In den Grünanlagen stöberten auch die Kinder des DLRG-Jugendeinsatzteams nach Müll und sammelten unter anderem Flaschen und Reste von Silvester-Feuerwerkskörpern ein. "Die freuen sich, dass sie dazugehören und mitmachen dürfen", so Mike Brodhagen, der diese inzwischen achtköpfige Gruppe betreut. Zehn- bis 16-Jährige werden im Jugendeinsatzteam spielerisch an den Umgang mit der Wasserrettung und an die DLRG-Aufgaben gewöhnt.
Nur Minuten nach dem Umzug an den Schleusenpriel förderten die rund 20 DLRG-Einsatzkräfte dann schon die ersten großen Funde aus dem Wasser ans Tageslicht: Sieben Fahrräder, einen Einkaufwagen, einen Rollstuhl und eine Toilettenschüssel. Den passenden Deckel hatten sie zuvor aus dem Schlossgraben gefischt. Auch diverse vermoderte Holzbohlen wurden vom Grund des Gewässers geholt.
Gemeinsamer Ausklang an langen Tafeln
Ebenfalls im Einsatz war der Verpflegungstrupp der DLRG. Frühmorgens schon hatten Gerd und Martin, neues "Dreamteam" der Küchencrew, im Bauhof der Stadt in der Meyerstraße die Gulaschkanone angeworfen, damit sich die hungrigen Helferinnen und Helfer dort mittags bei der "Besenparty" ihre Erbsensuppe abholen konnten - wahlweise mit oder ohne Fleisch zubereitet. Überall in den Ortsteilen gab es ähnliche Abschlussessen an langen Tafeln zum Beispiel in den Feuerwehrhäusern.
Die Aktionen rund um den Tag der sauberen Stadt in Cuxhaven sind damit noch nicht ganz beendet: Zahlreiche Schulen hätten ihre Beteiligung angekündigt und wollten in den nächsten Tagen noch mit den Kindern zum Müllsammeln ausschwärmen, berichtete Guido Pflaumbaum.