
"World Voyager" kommt: Um diesen Kreuzfahrt-Tourismus sollte sich Cuxhaven bemühen
Mit der "World Voyager" kommt im Jahr 2023 erneut ein Kreuzfahrtschiff nach Cuxhaven. Vorerst ist nur ein einmaliger Besuch angedacht. Doch es könnte zum Leuchtturm-Projekt werden. Ein Kommentar.
Cuxhaven wird wieder Anlaufstelle für ein Kreuzfahrtschiff. Mit der "World Voyager" läuft im September einmalig ein kleines Expeditionsschiff mit einer Kapazität von bis zu 200 Passagieren die Stadt an der Elbmündung an. Bei Kritikern von Kreuzfahrt-Tourismus werden da Erinnerungen an die "Otto Sverdrup" wach. Gut eineinhalb Jahre ist es her, dass das Hurtigruten-Schiff im zweiwöchigen Rhythmus mehrmals an der Seebäderbrücke festmachte.
Lohndumping auf dem Hurtigruten-Schiff?
Getadelt wurde, dass die Reederei den Zwischenstopp nur einlege, um Lohndumping zu betreiben. Durch das Ansteuern von zwei ausländischen Häfen galt die Route bei ansonsten nur in Norwegen verorteten Anlaufhäfen als international. So war es Hurtigruten möglich, neben einheimischen auch ausländische Kräfte auf dem Schiff anzustellen - für kleinere Löhne. Vermarktet wurde der gut zweistündige Aufenthalt in Cuxhaven als Expeditionsreise mit buntem Programm. Da das Schiff am späten Abend festmachte, blieb die Stadt für die Gäste allerdings größtenteils im Verborgenen.
Das ist diesmal anders. Der Stuttgarter Kreuzfahrtanbieter Nicko Cruises hat Cuxhaven ganz bewusst ausgewählt. "Häfen fernab des Mainstreams" wolle man anlaufen, erläutert eine Sprecherin das Reederei-Konzept. Mit der "World Voyager" bleiben die Passagiere diesmal etwa zehn Stunden - und das tagsüber. Der Kreuzfahrtanbieter lobt Infrastruktur und Ausflugsziele vor Ort. Das klingt vielversprechend.
Kreuzfahrtschiff mit umweltfreundlichem Antrieb
Was noch ins positive Bild der Reederei passt: Aufgrund des dieselelektrischen Antriebs ist das Schiff bei seinen Reisen besonders umweltschonend und nachhaltig unterwegs. Damit hat die "World Voyager" nicht nur der "Otto Sverdrup", die immerhin noch mit Biodiesel fährt, einiges voraus, sondern ganz besonders auch der mit Schweröl betriebenen "Mein Schiff 3".
Das riesige Kreuzfahrtschiff der Reederei Tui Cruises war zu Beginn der Corona-Pandemie wegen eines Corona-Ausbruchs an Bord für mehrere Monate zu Gast in Cuxhaven. Im April kommt es zum Wiedersehen, wenn die "Mein Schiff 3" das Panorama für das Kreuzfahrtforum der Tourismuswirtschaftsgemeinschaft bietet. Bei der Konferenz sollte auch über Nachhaltigkeit in der Schifffahrt gesprochen werden. Die "World Voyager" könnte den Referenten als Paradebeispiel dienen: für den einzig richtigen Weg im Kreuzfahrt-Tourismus Cuxhavens. Und die Verantwortlichen sollten sich bemühen, dass es nicht bei einem einmaligen Besuch der Reederei Nicko Cruises bleibt. Solche Schiffe müssen in Cuxhaven nicht Ausnahme sein, sondern zum Standard werden. Der Kurs ist gesetzt.