
Eine Großbaustelle allein ist kein Problem
Nur wenn währenddessen schon die Möbel geliefert werden, ist es schwierig / Impffrage teilt auch die Bevölkerung auf der Insel St. Martin
Das muss die Karibik sein: Seit einiger Zeit verschönern Bilder wie dieses das Straßenbild.
den Damen von nebenan entworfen.
An einer Leine hängen wieder
verschiedene kleine Geschenke,
die die Damen im Wechsel
von der Schnur schneiden können.
nach dem verheerenden Hurrikan
Irma, der 95 Prozent der Insel zerstört
hatte. Auch meine Vermieterin
und ihre alte Mutter waren damals
sehr deprimiert und ich versuchte
Heiligen Abend werde ich wohl
wieder mit den beiden Damen
drüben verbringen.
Zum Abschluss noch einen
Hinweis, warum ich diese Insel so
liebe und meine Französischkenntnisse
„zufriedenstellend“ entfernt sind:
Gehe ich auf einen morgendlichen
Damen rüber, begrüße ich sie mit
einem freundlichen „Bonjour“.
Die Mutter antwortet auf Französisch,
Morning“.
Ähnlich erging es mir bei meinem
am späten Nachmittag öfter in das
Meer springe. Auch seine Nachbarin
und sie antwortete mit: „Guten
Tag.“ Ein Wachmann an der
Schranke zum Orient Bay begrüßte
mich immer mit den Worten:
„Was machst du, Mann? Ja, ja, arbeiten
Worten: „Alles gut?“
Ich grüße meinen Bruder, seine
Familie sowie meine Tante Gertrud
und ein gesundes neues Jahr. Wir
dürfen die Hoffnung nicht aufgeben.
Grund, total dagegen zu sein. Es
ist gut möglich, dass der jetzige
Impfschutz gegen die neuen Mutanten
des Virus nicht ausreichend
mehr schützt.
Aber die Menschen denken
nicht vorausschauend. Sollten die
Infektionszahlen auf der Insel
wieder ansteigen, könnte uns das
gleiche Schicksal wie Österreich
ereilen. Ein neuer Lockdown. Das
würde einen Rückgang der Touristenzahlen
bedeuten, wie wir es
2020 schon hatten. Die Folge davon
wäre eine erneute Arbeitslosigkeit.
Auch ich hatte 2020 Auftrags
Einbußen von 50 Prozent.
Aber so weit ist es noch nicht. Ich
beobachte weiterhin die Einsiedlerkrebse,
die bei Einbruch der
Dunkelheit aus allen Seiten des
Gartens kommen, um sich an dem
Katzenfutter zu laben.
Zur Adventszeit habe ich wieder
einen Kalender für meine beirant,
wie auch für verschiedene
Villen.
Ich kann also jederzeit, so ich
die Zeit finde, dort arbeiten. Dies
hat zur Folge, dass mein Wochenende
erst Sonntag um 12 Uhr beginnt,
denn am Nachmittag bin
ich, via Internet, mit meinen Kindern
und meinem Schwager verabredet.
Dann erfahre ich Neuigkeiten
aus der Familie und aus
Deutschland.
War im letzten Jahr die Versorgung
mit OP-Mundschutz und
Desinfektionsmitteln noch ein
Problem, so hat sich das in diesem
Jahr geändert. In den Supermärkten
beobachtete ich keine Person
ohne Maske. Allerdings bei meinem
Sanitärhandel fühle ich mich
als Aussätziger, weil ich allein einen
Mundschutz trage. Auch beobachte
ich wieder verstärkt
Umarmungen und französische
Küsschen.
Impfung mit Hindernissen
Als ich zu meiner dritten Impfung
zum Hospital fuhr, wollte mich
der Wachmann am Eingang nicht
ohne Covid-Pass eintreten lassen.
Ich zeigte ihm diesen auf meinem
Telefon. Seit meinen ersten Impfungen
hatte man aber alles, was
mit Covid-Impfungen zu tun hatte,
nach draußen verlagert. Dort
in drei gekühlten Bürocontainern
wurden die Impfungen abgewickelt.
Mein Termin war um 14.05
Uhr und ich war rechtzeitig vor
Ort.
Eine Dame erklärte mir dann
aber, dass man mich heute nicht
impfen könnte, weil sie eine ganze
Schulklasse draußen warten hätten.
Als ich die Dame dann
freundlich fragte, warum ich dann
überhaupt einen Termin, Wochen
zuvor, ausgemacht hätte, wenn
man dann doch alles über den
Haufen wirft, ging es dann plötzlich
doch.
Innerlich schmunzelte ich,
denn es war wieder typisch für die
Insel. Sobald mehr als fünf Aspiranten
auf eine Impfung warten,
geraten sie in Stress. Bevor ich die
Booster-Impfung erhielt, fragte
mich die Ärztin, wie ich die beiden
ersten Impfungen vertragen
hätte. Ich antwortete, dass ich
mich am Abend etwas neben der
Spur gefühlt und darauf verzichtet
hätte, Auto zu fahren. Den folgenden
Tag war ich etwas schwach,
konnte aber trotzdem arbeiten.
Die Impfgegner hatten inzwischen
nicht nur demonstriert,
sondern auch Straßensperren an
allen Grenzübergängen mit brennenden
Autoreifen errichtet. Die
Polizei auf der holländischen Seite
ging verschärft gegen die Demonstranten
vor, während man
auf der französischen Seite dagegen
etwas zögerlich an die Sache
heran ging.
Ich befragte meinen kanadischen
Freund Pierre dazu und er
meinte, dass die Gendarmen (alle
weiß) kein rassistisches Problem
daraus machen wollten, weil alle
Demonstranten farbig seien.
Auch im Krankenhaus demonstrierten
die farbigen Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter gegen die
Impfung. Inzwischen hat die
Krankenhausverwaltung in Zusammenarbeit
mit der Inselregierung
beschlossen, dass man alle
Mitarbeiter/innen vor die Wahl
stellte: Ohne Impfung verlieren
sie den Job.
Mehr voraus denken
Ich kann nicht sagen, wie diese
Sache ausgegangen ist, aber ich
finde die Entscheidung richtig.
Sie fällt zusammen mit der Information
meiner Tochter Jane, wo
sie mir berichtete, dass in Australien
auch so verfahren wird. Über
Jahrzehnte ist es der Medizin gelungen,
Pocken und Pest auszurotten.
Nur weil diese Impfung
auf einem neuen Verfahren beruht,
ist es noch lange kein
Der Hausbau beschäftigte uns in Japan zwei Jahre lang
Verbindung über alle Grenzen hinweg: Uwe Makinos Vorträge (auf Deutsch) in Tokyo können Interessierte über das Internet aufrufen
Über ein zukunftsgerichtetes Projekt
schreibt Uwe Makino aus Tokyo:
2020/21 haben wir ein neues
Haus gebaut, auf dem Grundstück
des Elternhauses meiner
Frau Naoko in Hamamatsu. Es
hat acht kleine Apartments, die
wir an das Pflegepersonal der Gegend
vermieten, und eine große
Wohnung für unsere Familie.
Naokos Mutter hat die Schlüsselübergabe
im März 2021 leider
nicht mehr erlebt, sie verstarb nur
wenige Tage davor.
Ich habe viel geforscht und
Vorträge gehalten, die Corona-bedingt
online waren, aber auch aufgezeichnet
wurden. Bitte gehen
Sie auf die Seite der OAG Tokyo,
unter Veranstaltungen finden Sie
im Februar und November 2021
meine Videos.
Im Februar 2022 ist dann auch
mein Aufsatz zu den Pockenimpfungen
(Hokkaido 1857) bei der
OAG online zu lesen.
Alles Gute für das Jahr 2022 wünscht
Uwe Makino (Tokyo)
Ich hatte diese Idee 2017,
sie mit diesem Adventskalender
etwas aufzumuntern. Den
weiterhin weit von
Kaffee zu meinen beiden
aber die Tochter mit: „Good
Freund Pierre, mit dem ich
begrüßte ich mit „Bonjour“
…“; ein anderer mit den
und deren Familie. Ihnen allen
ein ruhiges Weihnachtsfest
Heinrich Eitzen
Etappen des Hausbaus, in dem sich acht kleine Apartments und eine große Familienwohnung befinden. Rechts oben Naoko Makino am Fundament. Zum Schluss klappte es auch mit der Möbellieferung.
Aus Saint Martin, French West Indies,
berichtet Heinrich Eitzen über Arbeit
und Alltag:
Auf Saint Martin in der Karibik ist
es inzwischen auch kühler geworden.
Die Temperaturen von 40
Grad im Schatten sind auf angenehme
32 Grad zurück gegangen.
Trotzdem schwitze ich mir jeden
Tag zwei T-Shirts durch. Abends,
wenn ich mit freiem Oberkörper
auf meiner Terrasse sitze, sind es
nur noch 25 Grad. Bei einem Glas
Merlot und lateinamerikanischer
Musik denke ich dann über den
nächsten Arbeitstag nach.
Seit August habe ich eine Großbaustelle
in Grand Case, wo ich
nicht nur Kabel und Wasserleitungen
verlegte, sondern auch die
Bauleitung für die anderen Gewerke
habe. Die Besitzerin aus
Kanada hat dieses Apartment gekauft,
ohne es je selbst gesehen zu
haben.
Es stellte sich heraus, dass im
Obergeschoss die Fliesen auf
Holzplatten verlegt worden waren.
Mit der Zeit waren die Fugen
brüchig geworden und Wasser
hatte die Holzplatten beschädigt.
Im Bad musste ich die Fliesen aufnehmen
lassen, weil das Holz darunter
verrottet war. Jetzt ist der
Fußboden erneuert und mit wasserdichter
Farbe geschützt worden.
Das Problem hier auf der Insel
ist, dass man entweder nicht das
richtige Material bekommt oder,
wie meine Fliesenleger, einfach
nicht erscheinen, obwohl sie es
zugesagt hatten. Hier dauert einfach
alles länger als geplant. Die
Kanadierin hatte für den 27. November
einen Flug auf die Insel
gebucht. Ich riet ihr mehrfach davon
ab, aber sie wollte unbedingt
kommen.
Ultimatum gestellt
Begrüßt habe ich sie dann auf einer
Baustelle, wo erschwerend
noch Möbel standen, die sie zwischendurch
gekauft hatte. Nachdem
die zweite Sofalandschaft
Ende Oktober geliefert wurde,
stellte ich die Dame vor die Wahl:
Sollten weitere Möbel geliefert
werden, würde ich die Baustelle
sofort mit meinem Werkzeug verlassen.
Der Freund der Dame ist
im Bauwesen tätig, aber anscheinend
konnte er seinen Einfluss
nicht geltend machen.
Eine Großbaustelle allein ist eigentlich
kein Problem für mich.
Problematisch wird es nur, wenn
meine anderen Kunden anrufen.
Das Restaurant „Rancho del Sol“
zum Beispiel. Egal, ob es sich um
eine Küchenmaschine oder eine
Beleuchtung handelt, sie rufen
Henry an.
Sofern ich in der Lage bin, das
Problem zu lösen, verspreche ich,
vor der normalen Arbeitszeit dort
vorbei zu schauen. Seit 2013 habe
ich die Schlüssel für das Restau-
Mit solchen Schildern an den Straßen brachten einheimische Impfgegner ihren Protest zum Ausdruck. Rechts: Wo vorher der Spruch: „Covid is poison“ stand,
ist jetzt eine Strandszene mit der Silhouette der Insel aufgemalt.