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Journal_März_2016

Töpfern als Hobby 13 Töpfermeisterin Angela Färber glasiert mit mir die ersten selbst gedrehten Schalen und Töpfe. Dann folgt der zweite Brand. ser gelösten Bestandteile, die im Wesentlichen aus gemahlenem Gestein bestehen, zum Beispiel Kalifeldspat und farbgebenden Mineralien. Die Mischung tüfteln die Töpfer entweder in langen Versuchsreihen selber aus oder kaufen sie als Fertigware in Pulverform im Keramikhandel. Glasurbrand erfolgt bei 1260 Grad Normalerweise wird das Gefäß einfach in die flüssige Glasur eingetaucht. Geschick ist gefragt, damit die am Ende pulverig aufliegende Glasur nicht zu dick und nicht zu dünn auf dem Scherben haftet. Der anschließende zweite Brand veredelt das Stück, indem die Glasur bei Temperaturen von 1260 Grad schmilzt und sich mit dem Scherben verbindet. Aufgeregt wartete ich einige Tage später darauf, dass die Meisterin den Ofen endlich öffnete. Das Gefühl erinnerte mich an Weihnachten meiner Kindheit, wenn ich vor der Wohnzimmertür die Bescherung kaum erwarten konnte. Nun war ich ebenso gespannt: Das Ergebnis wochenlanger Arbeit sollte gleich zum Vorschein kommen. Dann war es so weit - die Ofentür öffnete sich. Das erste Mal konnte ich die fertigen Tassen, Schalen und Vasen in die Hand nehmen. Tiefblau schimmerte die Glasur im Sonnenlicht. Stolz packte ich mein erstes Sortiment an Getöpfertem ganz vorsichtig in mitgebrachte Pappkartons und Zeitungspapier - schließlich wollte ich alles heil nach Hause bekommen - jedes Stück ein Unikat, mit meinen eigenen Händen aus einem Klumpen Ton geformt, bearbeitet und für die Ewigkeit gebrannt. Mein Traum war in Erfüllung gegangen. Töpfern ist ein wundervolles, aber auch sehr zeitintensives Hobby. Es scheint ein wenig aus der Mode gekommen. Aber das kann sich ja wieder ändern. Thomas Sassen Fotos: Sassen


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