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VB_Journal_September_2016

28 Die „Stiftung Historische Orgeln in Altenbruch und Lüdingworth“ CDs kommt der Stiftung zugute. Für notwendige Rücklagen sorgen auch und vor allem die Erlöse aus den Konzerten und weitere Zuwendungen von Spendern. Die Tatsache, dass die damalige Generalbundesanwältin Prof. Monika Harms sich 2007 bereit erklärte, die Schirmherrschaft über die „Stiftung Historische Orgeln in Altenbruch und Lüdingworth“ zu übernehmen, wertet Regina Kriebel im Gespräch zu Recht als „ausgesprochenen Glücksfall“. Befragt, was sie dazu bewogen habe, antwortet Monika Harms, sie habe es Die beiden kostbaren Orgeln brachten sie 2015 an einen Tisch: die Ortsbürgermeister von Altenbruch und Lüdingworth, damals gleich „eine gute Sache“ gefunden, die beiden so wertvollen Orgeln zu erhalten. Außerdem sei es für sie „ein Stück Heimat“. Die beiden Türme der Altenbrucher Kirche, Anna und Beate, haben sie schon als Kind beeindruckt und zwar seit den Jahren 1949/50, als sie bei ihrer Großmutter in Duhnen im „Hotel am Meer“ wohnte. Von der Orgelstiftung und ihren Anfängen habe man ihr dann berichtet. Gerda Feindel, selbst „Gründungsstifterin“, lebt seit Jahrzehnten wieder in Cuxhaven. Außerdem, so Monika Harms im Gespräch, seien dann noch Arp Schnitger und die große norddeutsche Orgellandschaft dazu gekommen. Die Generalbundesanwältin a. D. ist heute unter anderem Vorsitzende des Arp-Schnitger-Kulturerbes Bremen und im Stiftungsrat der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Kooperation mit der Hochschule Wie gefragt die beiden historischen Orgeln in Altenbruch und Lüdingworth sind, zeigt schon ein kurzer Blick in die Auflistung der nach Jahren gegliederten Höhepunkte im zum 10-jährigen Bestehen der Orgelstiftung herausgegebenen Faltblatt. Da ist die Kooperation mit der Hochschule für Künste Bremen, die ihre Studenten des Studiengangs Alte Musik das Spiel an den bedeutenden Instrumenten ermöglicht, das „Musikfest Bremen“ ist mit Konzerten im Rahmen seines „Arp-Schnitger-Festivals“ dort zu Gast, 2010 und 2014 dann mit seinem 1. beziehungsweise 2. Internationalen Arp-Schnitger- Wettbewerb. Ton Koopman, berühmter Organist, Cembalist und Dirigent, spielte 2007 für seine CD Orgelwerke von Dietrich Buxtehude auf der Klapmeyer-Orgel in Altenbruch und der Wilde-Schnitger-Orgel in Lüdingworth ein und gab zwei Benefizkonzerte. Drei Jahre später ist es der gleichfalls international renommierte Japaner und Bach-Spezialist Masaaki Suzuki, der an beiden Orgeln seine Buxtehude-CD aufnimmt. Und ein ganz Großer der Aufführungspraxis Alter Musik gibt 2011 eines seiner letzten Konzerte in Altenbruch: der Niederländer Prof. Gustav Leonhardt. Für alle die, die es hören durften, ein bleibendes Erlebnis. Und „Anlaufstelle“ für all das, was an den Orgeln und in ihrem Umfeld geschieht, für die von Orgel-Interessenten aus nah und fern besuchten Orgelkonzerte, die Auswahl der Interpreten und Zusammenstellung der Konzertprogramme eines jeden Jahres ist Ingo Duwensee. Bis 2005 mit „fester Stelle“, arbeitet er seitdem als Kirchenmusiker an beiden Orgeln frei und auf Honorarbasis, gibt Konzerte, macht Orgelführungen und versieht den Kirchenmusikerdienst in Altenbruch und Lüdingworth. Die ursprünglich verfolgte Idee, im Laufe der Jahre für beide historischen Orgeln eine 100-prozentige Stelle zu schaffen, musste ein Wunschtraum bleiben. Insbesondere auch nach den Strukturveränderungen im neu gebildeten Kirchenkreis. Die sehen vor, dass künftig auch Groden zum Wirkungsbereich des Altenbruch-Lüdingworther Kirchenmusikers (oder Kirchenmusikerin) noch dazu gehört. Den Gesamtbetrag, den die drei Gemeinden aufbringen (jeweils 5000 Euro), legt die Orgelstiftung noch einmal drauf und der Kirchenkreis Hadeln-Cuxhaven ist nach jüngsten Beschlüssen künftig noch mit 10 000 Euro dabei. Letzteres ein Zeichen dafür, dass den historischen Orgeln von Altenbruch und Lüdingworth schon eine besondere Bedeutung zukommt. Als weltweit hochgeschätzte und begehrte Konzert-Instrumente brauchen sie eine absolut fachkundige Betreuung. Um das den Entscheidungsgremien so recht klar zu machen, war wiederum viel Überzeugungsarbeit nötig. Ilse Cordes Jörg-Heinrich Ahlemeyer und Thomas Brunken (vorn), Pastorin Andrea Friedrichs (links), Pastor Dr. Lutz Meyer und Initiatorin Regina Kriebel von der Orgelstiftung.


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