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Journal_März_2016

22 Die Flöten – einst Transport- und Verkehrsmittel Bei Hochwasser kam man mit Fahrrädern und anderen Landfahrzeugen nicht weit, wie diese Postkarte aus dem Jahr 1910 in Ihlienworth zeigt. Das war dann die große Stunde der Flöten. Mit „Flööt“ und „Fohrholt“ Das wohl wichtigste Transport- und Verkehrsmittel im Hadler Sietland mit seinen zahllosen Flüssen, Kanälen und Gräben waren über Jahrhunderte schmale Boote mit flachem Boden ohne Kiel: die sogenannten Flöten (auch Flööt oder Fleuten genannt). Wollte man früher das Hadler Sietland bereisen, so hatte das seine Tücken: Die Landwege waren bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts für etliche Monate im Jahr unpassierbar - in dieser Zeit kamen die Flöten zum Einsatz. Auf den schmalen Gräben und Wettern hatten die Kähne noch im 19. Jahrhundert Vorfahrt vor den Landtransporten. Stege und Bohlen mussten gleich nach der Wasserquerung wieder abgebaut werden, um die Kahntransporte nicht zu behindern. (Wieder-)Aufbau Hamburgs Vorwärtsbewegt und gesteuert wurden die Flöten im Stehen mit einem langen Paddel, dem „Fohrholt“ (Fahrholz). Der Metallbeschlag am Ende des Stehpaddels war nützlich zum Staken am Ufer oder über flachem Grund. Transportiert wurden Bau- und Brennmaterialien, Kartoffel- und Getreidesäcke genauso wie Milchkannen oder Strohballen. Klinker aus den umliegenden Ziegeleien wurden nach Otterndorf, Belum und Neuhaus transportiert und von dort zum (Wieder-) Aufbau Hamburgs genutzt. Fast der gesamte Verkehr in den Winter-, Herbst und Frühjahrsmonaten spielte sich - so weit die Ströme nicht von Eis bedeckt waren - mit den Flöten ab. In der Ortschaft Ih- über den Kanal


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