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Die „neue Cuxhavener Bibliothek“ 5 Seit kurzem beteiligt sich die Stadtbibliothek am sogenannten „Rara-Projekt“. Was sich hinter diesem Namen verbirgt, beschreibt Bibliotheksleiterin Claudia Mann: „Das ,Rara-Projekt’ wurde von unserem Förderverein, der Bibliotheksgesellschaft, initiiert und finanziert. Die Bücher, die dafür angeschafft wurden, richten sich an bibliophile Leser. Es handelt sich um Bücher, die zum Beispiel besonders hochwertig ausgestattet oder nur in relativ kleiner Auflage erschienen sind. Es sind im weiteren Sinne Raritäten. Daher kommt auch der Projektname.“ Die Nutzer finden diese zum Teil schwergewichtigen Bücher ab sofort im „Spezialitäten“ Bereich. Raritäten entdecken „Da einige der Werke schon aufgrund ihrer Größe und des Gewichts kaum in den regulären Bibliotheksbestand beziehungsweise ein normales Bibliotheksregal passen würden, haben wir ein Stehpult entsprechend umfunktioniert. In einem benachbarten Regal sind die Bücher untergebracht, deren Format den Rahmen eines normalen Bücherregals nicht sprengt. Dieses Regal wiederum grenzt an den ,Klassiker’ Bereich im 1. Obergeschoss“, geht Claudia Mann ins Detail und kommt auf das älteste Buch, das dickste Werk im umfangreichen Bestand der Bibliothek zu sprechen. „Das älteste Buch in unserem Bestand dürfte ,Irdisches Vergnügen in Gott’ von Barthold Heinrich Brockes sein. Es ist ein mehrbändiges Werk, dessen Bände um 1735 veröffentlicht wurden, also zu einer Zeit, als Brockes Amtmann in Cuxhaven - dem damaligen Amt Ritzebüttel – war. Das dickste beziehungsweise seitenreichste Buch in unserem Bestand ist vermutlich ,Auf der Suche nach der verlorenen Zeit’ von Marcel Proust. Es ist über 5000 Seiten dick, die sich auf insgesamt sieben Bände verteilen.“ Der Bestand der Stadtbibliothek umfasst aktuell ungefähr 102 000 „physische“ Medien. Den größten Anteil nehmen nach wie vor die Printmedien ein: Ungefähr 65 000 Bücher, 14 000 Notenbände und 4000 Zeitschriftenhefte stehen den Leserinnen und Lesern auch nach der Zusammenlegung mit dem Stadtarchiv zur Verfügung. Dazu kommen circa 12 000 CDs, rund 6000 DVDs und Blu-Rays und um die 1000 Konsolenspiele. Ergänzt werden diese Medien von einem 17 600 Titel umfassenden Bestand an eMedien im Onleihe-Verbund „NBib24“, dem die Stadtbibliothek Cuxhaven seit dem Jahr 2015 angehört. Interessant ist auch das Ausleihverhalten der Cuxhavener und ihrer Gäste. Claudia Mann beschriebt es wie folgt: „In den ersten drei Quartalen 2016 haben unsere Nutzer insgesamt 258 390 Medien entliehen. Besonders gefragt – sowohl von Cuxhavenern als auch von Gästen – sind nach wie vor zum Beispiel Krimis und Hörbücher. Auch Bücher zu technischen und medizinischen Fragen werden von den Cuxhavenern gerne entliehen, ebenso wie Reiseführer und auch pädagogische Literatur, die sich an Eltern und Erzieher richtet. “ Das engagierte Bibliotheksteam reagiert natürlich auch auf aktuelle gesellschaftliche Strömungen. „Unser Bestand an Medien für Flüchtlinge und anderssprachige Menschen wurde in den letzten Monaten deutlich erweitert und umfasst neben Bildwörterbüchern und Lehrbüchern für Deutsch als Fremdsprache auch unterhaltende Lektüre wie beispielsweise ,Harry Potter’ in arabischer Sprache“, informiert Claudia Mann. Wer länger nicht in der Stadtbibliothek gewesen ist, sollte sich deshalb wieder einmal aufmachen in das Gebäude direkt am Schleusenpriel. Dort werden künftig auch die Nutzer des Stadtarchivs ein neues Zuhause finden. Viele Cuxhavener sind gespannt, wie die Zusammenarbeit unter einem Dach künftig funktionieren wird. Jens J. Potschka Fotos: Potschka (1), Adelmann


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