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VB_Journal_September_2016

8 Das Maritime Sicherheitszentrum Alle deutschen Seegebiete im Blick Im Maritimen Sicherheitszentrum in Cuxhaven arbeiten alle maritimen Behörden unter einem Dach Das Maritime Sicherheitszentrum in Cuxhaven ist seit Sommer dieses Jahres in Betrieb. Am 13. Juli begann der Probebetrieb. Die offizielle Einweihung ist für Februar 2017 geplant. Das Maritime Sicherheitszentrum (MSZ) hat international Vorbildcharakter. Die ersten Planungen begannen vor zehn Jahren. Entstanden ist ein einzigartiges Behördenzentrum, in dem alle für die maritime Sicherheit auf Nord- und Ostsee verantwortlichen Organisationen unter einem Dach zusammenarbeiten. Einzige Ausnahme: Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS), die ihren unabhängigen Status als nichtstaatliche Organisation bewahren will. Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Enak Ferlemann (CDU), gab am 13. Juli das Signal zum Start der neuen Einrichtung. 23,5 Millionen Euro hat sich der Bund den Neubau auf dem Gelände des Wasserstraßen und Schifffahrtsamtes kosten lassen. Geld, das nach Meinung Ferlemanns gut investiert ist. „Für die maritime Sicherheit ist uns nichts zu teuer. Das Gebäude ist schon toll, aber das wahre Highlight ist die installierte Kommunikationstechnik. Das ist das Feinste vom Feinen“, schwärmte der Parlamentarische Staatssekretär. Alle Bundes- und Landesbehörden arbeiten mit ihren Vertretern ab sofort im MSZ unter einem Dach zusammen, auch die Marine und das Havariekommando. Das sind insgesamt 100 Mitarbeiter, die sich auf den Schichtbetrieb verteilen. Dafür stehen 40 Büros, ein Großraumbüro als Lagezentrum und zwei Sonderlageräume zur Verfügung. Hohe Sicherheitsstandards an der Eingangsschleuse Gebäude und Kommunikationstechnik sind so ausgelegt, dass der Betrieb auch im Kriegs- oder Krisenfall, bei Naturkatastrophen oder terroristischen Angriffen sichergestellt ist. Sichtbar wird der hohe Sicherheitsstandard an der Eingangsschleuse mit zwei Pförtnern, Panzerglasscheiben und besonders dicken Sichtbetonwänden in den Fluren. Als Herkulesaufgabe bezeichnete IT-Spezialistin Anja Bauer vom weltweit agierenden Unternehmen Frequentis die inzwischen abgeschlossene Installation der anspruchsvollen Kommunikationstechnik. Die muss unter allen Umständen funktionieren, auch beispielsweise bei einer Sturmflut oder beim Zusammenbruch der Stromversorgung. Die Anlagen sind deshalb alle redundant aufgebaut, das heißt sie sind jeweils doppelt vorhanden, inklusive Notstromaggregat und Batteriesatz. Fotografieren ist im Gebäude nicht erlaubt, schon gar nicht im Allerheiligsten, dem Serverraum, in dem sich die Anschlüsse der einzelnen Behörden und vor allem der Netzanschluss des Bundes befinden. Darüber können sicherheitsrelevante Informationen direkt in einem eigenen Netz unter den Behörden ausgetauscht werden. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnologie hat ein strenges Auge auf die Installationsarbeiten gehabt. In der Gebäudemitte befindet sich über zwei Etagen das sogenannte Gemeinsame Lagezentrum See. An 13 Arbeitsplätzen sitzen dort rund um die Uhr je zwei Beamte oder Mitarbeiter von Bundespolizei und Zoll, Wasserstraßen und Schifffahrtsverwaltung, Wasserschutzpolizeien der Küstenländer sowie einer der Marine und des Fischereischutzes plus drei des Havariekommandos. Sie verfolgen im Alltag das aktuelle Lagebild auf Fotos: msz (2), Sassen


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