
VEREINE UND VERBÄNDE
Freiwillige Feuerwehr Hemmoor
Üben, was man nie machen will
Dass Feuerwehren Menschen in Notlagen helfen und Brände
löschen, ist buchstäblich jedem Kind bekannt. Zum Glück
müssen die Frauen und Männer der Einsatzabteilung nicht allzu
oft zur Nothilfe bei ihrem Nächsten ausrücken. Dennoch gibt
es reichlich zu tun für die Mitglieder unserer Einsatzabteilungen.
Ausrüstung und Gerätschaften müssen instand gehalten
werden, gesetzlich vorgeschriebene Prüfungen und Wartungen
führen ehrenamtliche Gerätewarte in allen Ortswehren durch.
Mehr noch gilt es, einsatzbereit zu bleiben und sich laufend in
Übungen und Ausbildungen auf bevorstehende Einsätze vorzubereiten.
Auf mindestens 40 reine Übungs- und Ausbildungsstunden
pro Jahr kommt so ein aktives einsatzbereites Mitglied
der Feuerwehr. Für Kameradinnen und Kameraden, die weitere
Aufgaben innerhalb ihrer Wehr übernommen haben, kommen
noch viele zusätzliche Stunden hinzu. Eine Herausforderung der
Ausbildungsgestaltung ist es, realitätsnah und fordernd auszubilden,
damit das Einsatzgeschehen so gut wie möglich abgebildet
und geübt werden kann. Das Kommando der Feuerwehr
24 HEMMOOR MAGAZIN 31 / 2019
Hechthausen hat in den letzten Jahren dazu einige Überlegungen
angestellt und Ausbildungsinhalte sorgfältig geplant. Atemschutzgeräteträger
der Ortswehr Hechthausen üben regelmäßig
mit angeschlossenem Atemschutzgerät und unter körperlicher
Belastung die Brandbekämpfung in Wohngebäuden und die Suche
nach vermissten Personen entweder in geeigneten Objekten
innerhalb der Samtgemeinde oder neuerdings in einem von
der Samtgemeindefeuerwehrführung organisierten Übungstermin
in einem Brandcontainer. Das ist überlebenswichtig für die
Menschen, die bei einem Brandereignis im Innenangriff vorgehen.
Bei einem selbst organisierten und durchgeführten Ausbildungstag
an der Niedersächsischen Akademie für Brand- und
Katastrophenschutz im oldenburgischen Loy konnte das dort
vorhandene Brandübungshaus genutzt werden, um das Vorgehen
der Feuerwehrleute durch einen Treppenraum mit „Wasser
am Strahlrohr“ drillmäßig zu üben. Das Ausbildungsziel
kurz und knapp beschrieben: In weniger als einer Minute nach
Eintreffen sollte ein Erstschlag gegen das Feuer erfolgt sein
und der Trupp zur Menschenrettung in das Gebäude vorgehen
können. Diese Zeiten diktieren uns die Brandverläufe in modernen
Gebäuden. Hinzu kommen Übungen und Ausbildungen zur
technischen Hilfeleistung, die Handhabung der Aggregate und
Geräte muss auch laufend trainiert werden. Selbst wenn „die
Feuerwehr“ nicht jeden Tag im Einsatz ist, ist sie laufend mit
der Einsatzvorbereitung beschäftigt.
Das Richtige tun, auf die richtige Art und Weise, genau zur richtigen
Zeit – jederzeit.
Leider kann nicht jeder an allen angebotenen und vorgeschriebenen
Ausbildungen teilnehmen, da die Arbeitgeber nicht immer
das Engagement der Feuerwehrleute gebührend unterstützen,
auch wenn jeder wie selbstverständlich davon ausgeht,
dass ihm im Fall eines Falles professionell Hilfe geleistet wird.
“In diesem Spannungsfeld müssen wir uns bewegen und dabei
bestehen.“
Eike Elser
So realistisch zu üben wie möglich, ist überlebensnotwendig für die
Einsatzkräfte unserer Feuerwehren.