
Fotos: Imago, rtv/Jessica Kassner, Adobe, Thomas & Thomas | Interview: Andreas Herden
Dieter Kehler über Rosamunde Pilcher:
„Ihr Werk wird
Bestand haben“
Der Berliner Regisseur Dieter Kehler im Gespräch.
Über Rosamunde Pilcher, Englands Südwesten –
und Frau Stockl von den „Rosenheim-Cops“
„Mit 17 hat man noch Träume“ hieß
Dieter Kehlers erster Fernsehfilm. Inzwischen
ist der Berliner Regisseur 70 Jahre
alt, hat Kultserien wie „Drei Damen vom
Grill“ inszeniert, „Das Traumschiff“,
„Tatort“ – und vor allem: zahlreiche Rosamunde
Pilcher-Filme.
Herr Kehler, vor Kurzem ist Rosamunde
Pilcher verstorben. Sie haben
bei zahlreichen Verfilmungen
ihrer Bücher Regie geführt und
kannten die Autorin persönlich.
Was für ein Mensch war sie?
Dieter Kehler:
Ich habe
mehr als
35 Rosamunde
Pilcher-
Filme
inszeniert
und
dabei
Rose, wie ihre Freunde und Familie
sie nannten, kennengelernt. Es hat
sich daraus eine Freundschaft entwickelt.
Ich schätzte ihren Humor, ihren
Charme, ihr Können, ihren Familiensinn
und ihre Bodenständigkeit.
Sie bezauberte eigentlich jeden.
Wie schwer wiegt
der Verlust in der
Fernseh landschaft?
Mit Rosamunde Pilcher
geht eine Epoche
zu Ende, die Deutschland
und England sehr
„Ihre modernen
Märchen werden
noch gefragter
werden.“
verbunden hat. Ihr Werk wird aber
weiterhin Bestand haben. Ihre Vision
und ihr Traum von einer heilen
Welt scheint mir heute wieder an Bedeutung
zu gewinnen. Wahrscheinlich
werden moderne Märchen, wie
Rose sie schrieb, noch gefragter werden
– denn unsere politische Realität
auf der ganzen Welt sieht ja zurzeit
nicht so rosig aus.
Wie sehr ist Ihnen Cornwall in
England ans Herz gewachsen?
Die Südwestküste Englands – also
Cornwall, Devonshire, Somerset, Dorset
– kenne ich seit meiner frühesten
Jugend. Als Schüler, später als Student
habe ich dort bei befreundeten Familien
meiner Eltern alle Ferien verbracht,
meine erste Liebe erlebt … und
English-Walz tanzen gelernt. So ist
mir die Südwestküste Englands nicht
nur durch meine mehr als 35 Pilcher-
Filme ans Herz gewachsen: Sie gehört
mit ihrem milden Klima und ihrer
exotischen Flora zu den schönsten
Landstrichen Europas.
Sie sind einer der „Gründungsväter“
der „Rosenheim- Cops“.
Stimmt es, dass Sie Marisa Burger
als Frau Stockl besetzt haben?
Obwohl die Rolle vergeben war?
Sie haben recht, „Die Rosenheim-
Cops“ habe ich als
Regisseur mit aus der
Taufe gehoben. Mir
gefiel diese Idee einer
witzigen, bayerischen
Krimiserie. Die Rolle
der Sekretärin Frau
Stockl war bereits mit der wunderbaren
Karo Guthke besetzt, die aber
kein bayrisches Idiom hatte, was ich
jedoch in dieser Rolle für unabdingbar
hielt. Die Produktion arrangierte
ein neues Casting, und ich stieß
schnell auf Marisa Burger, von deren
Charme, Humor und Mundart ich
nach den ersten Probeaufnahmen
fest überzeugt war.
Foto links: Regisseur
Dieter Kehler. rtv-Redakteur
Andreas Herden
(Foto oben, l.) traf ihn
zum Gespräch. Woran er
gerade arbeitet, dur e
er nicht verraten
Die in der englischen Grafschaft
Cornwall geborene
Bestsellerautorin Rosamunde
Pilcher verstarb am 6. Februar
2019 im Alter von 94 Jahren
im schottischen Dundee. Mit
der ersten Pilcher-Verfilmung
„Stürmische Begegnung“ startete
das ZDF im Jahr 1993 seine
romantische „Sonntagsfilm“-
Reihe, die später in „Herzkino“
umbenannt wurde.
Im Nachhinein ein Glücksgriff ...
Es war die richtige Entscheidung
und in Anbetracht der drängenden
Zeit ein absoluter Glücksfall! Marisa
Burger ist noch heute die Seele der
Serie. Darauf bin ich stolz.
Sie sind gerade geworden, ein
passendes Alter für die Rente ...?
Man sagt ja, die 70er sind das neue
50! Und wissen Sie was, es stimmt,
wenn man das Glück und die Gnade
geschenkt bekommen hat, gesund
und munter zu sein. Man fühlt sich
wie 50, nur etwas reifer … und weiser,
oder?
Was hält Dieter Kehler von der Serie „Babylon Berlin“? Und wie schätzt er die
Zukun des Fernsehens ein? Das komplette Interview lesen Sie bei www.rtv.de
ben Interview