
NEUWERKER RUNDBLICK 5
Der ehemalige Wehr-, Wohn- und Leuchtturm von oben.
Vernetzung mit der DGzRS, der
DLRG und Cuxhavener Kurverwaltung.
„Wir haben leider das Problem,
dass wir mit unserem großen
Boot, der ‘Bürgermeister Brauer’
auf Neuwerk nicht einlaufen können.
Das Wasser ist zu flach, wir
haben einen Tiefgang von fast
zwei Metern. Der ‘Flipper’ hat
nur 1,30 Meter Tiefgang. Deswegen
fahren wir auch oft mit der
‘Flipper’ oder dem Wattwagen
hin und her.
Früher hat Herr Griebel immer
ein Sommerfest mit Band und
Bierwagen ausgerichtet. Ein Inselhighlight
vor allem für die jungen
Leute, wo es gut war, dass
wir schon von Anfang an präsent
waren. Sobald wir von der ‘Flipper’
gehen, weiß man: Die Polizei
ist an diesem Wochenende da.
Wenn die Wattwagen rüberkommen,
gehen wir direkt an den
Deich. Ganz offensiv und nach
dem Motto: Wir sind eigentlich
nicht erforderlich. Aber wenn wir
erforderlich sind, sind wir da.“
pfleger. Alternativ meldet man
sich bei Griebel oder Fock zum
Essen an oder holt sich was vom
Inselkaufmann.“ Das Schöne sei
der Kontakt zur Bevölkerung.
„Das sind ganz tolle Menschen
dort. Die sind aufeinander angewiesen
und das merkt man im
ganzen Miteinander. Wenn wir
auf der Elbe unterwegs sind, haben
wir eigentlich nur das eine
Klientel: Kapitäne oder „maritime
Charakter“.
„Wenn wir den Anruf von Neuwerk
kriegen: Wir haben hier
Probleme, da randalieren Leute,
es hat sich einer verletzt oder es
wird einer gesucht. Dann müssen
wir das von hier aus regeln und
gucken, wie bekommen wir Kräfte
schnell dorthin? Wenn man gut
vernetzt ist, kann man vieles intern
regeln oder sich Unterstützung
holen, ob es die freiwillige
Feuerwehr ist oder der Inselwart.
Manchmal werde auch der Rettungskreuzer
mit eingebunden.
Die gute Zusammenarbeit und
kurze Wege sind wichtig wie die
Was Neuwerk betrifft, werden
zu Beginn des Jahres mit dem Inselobmann
Christian Griebel die
Termine abgesprochen, wann es
nötig ist, dass die Polizei präsent
ist. „Zur Risikoabschätzung oder
wenn es zu Konflikten kommen
könnte“, sagt Herr Tost. In der
Regel sind das
sechs Wochenenden
im Jahr,
wo immer zwei
oder drei Mitarbeiter
drüben
sind. Von Freitag
bis Sonntag oder
wenn Ostern
und Pfingsten sind, bis einschließlich
Montag. Das sind immer
die Besucher-intensivsten
Zeiten, häufig auch das lange Vatertags
Wochenende. „Hängt immer
ein bisschen von der Tide-
Konstellation ab und wie viele Besucher
wirklich auf der Insel
übernachten.“
„Wir übernachten in der Stackmeisterei
von HPA, haben dort
Einzelzimmer und sind Selbstverlizei
begleitet wird. Kontrolliert
werden auch die Wattwagen. Dabei
ist ein waches Auge gefragt:
Haben sie eine TÜV-Plakette und
können die Kutscher einen gültigen
Führerschein vorweisen? Sicherheit
ist im Watt ganz wichtig.
Genauso, wie die Wahrung der
Naturschutzgesetze. Die Besucher
von Scharhörn und Nigehörn
seien völlig unproblematisch,
lobt Ingo Holtz die friedvoll
auf das Erlebnis Natur eingestellten
„Wattlöper“ zu den beiden
Naturoasen, zudem seien es geführte
Exkursionen.
„Sobald das Wasser das Watt
bedeckt, sind wir überall zuständig“,
lacht er. Der Aufgabenbereich
ist breit gefächert, maritim
und polizeilich: Ein vermisster
Segler, Feuer auf einer Yacht, Motorschäden,
Kenterung, Kollisionen,
Strandung von Sportbooten
oder ein toter treibender Wal.
Von der Alarmierung bis raus auf
die Elbe dauert es zehn Minuten.
Mit ständig vorgewärmter Maschine
kann das
seegehende
Funkstreifenboot
„WS 1 –
Bürgermeister
Brauer“ (seit
1992 im Einsatz)
sofort zum Einsatzort
preschen. An Bord sind
fünf Beamte, darunter ein Streifenführer
und ein Maschinist. Die
meisten haben nautische Kenntnisse
mitgebracht oder ihre nautische
Ausbildung nach der Polizeiausbildung
gemacht. Weitere Einsatzmittel
sind ein schnelles Hilfs-
Einsatzboot, ein Funkstreifenwagen
und ein ziviles Fahrzeug, um
auch auf dem Landweg zügig am
Einsatzort zu sein.
Unverzichtbarer Helfer aus der Luft: Der Polizeihubschrauber Libelle. Foto: Tost
❝
Das „Wasserschutzpolizeirevier
4“ bietet Sicherheit auf
der Elbe, im Küstenmeer, in
den Wattgebieten und den
Cuxhavener Häfen.
Warum ein Revier in Cuxhaven?
dass der Polizeipräsident in
Hamburg auch auf der gesamten
Elbe und in den
Cuxhavener Häfen örtlich
zuständig sein sollte. Damit
lag die Überwachung des
gesamten Schiffsverkehrs
zum Hamburger Hafen
über die Elbe in einer Hand.
Zunächst residierte man im
Hafenamtsgebäude am
Lentzkai (Amerikahafen),
zog 1943 ins Niedersächsische
Hafenamt an der Hafenstraße,
wechselte wieder
an den Ausgangsort
und hat seit 2004 seinen
Sitz im Gebäude der ehemaligen
Fischauktionshalle
(Präsident-Herwig-Straße).
Die Einrichtung der Polizeidienststelle
in Cuxhaven ist
auf einen Runderlass des
Reichs- und Preußischen Ministers
des Inneren vom
26. Juli 1937 über die Neuorganisation
des Sonderdienstes
der Schutz- und
Wasserpolizei zurückzuführen.
Unter anderem wurde
festgelegt, dass in Cuxhaven
ein Revier einzurichten
sei, das dem Polizeipräsidium
in Hamburg unterstehen
solle. Ein Hauptmann
und zwölf Beamte samt
seegehendem Streckenboot
waren für diese
Dienststelle vorgesehen.
Festgelegt wurde ebenfalls,