
Cuxhaven Autojournal Land Hadeln
Air-Condition auch in nasskalter Jahreszeit sinnvoll
Klimaanlage oder offenes Fenster?
Die Aufgabe einer Fahrzeugklimaanlage besteht darin, den Innenraum zu kühlen und der zugeführten
Frischluft die Feuchtigkeit zu entziehen – ob im Sommer, bei hohen Temperaturen, oder im
Herbst und Winter.
Bereits im Jahr 1939 fand
die erste Klimaanlage
Einzug in ein Fahrzeug
des US-amerikanischen Autoherstellers
„Packard“. Und bis
heute scheiden sich am Thema
Kühlung im Auto die Geister.
Während der eine Angst vor
Erkältung hat, sobald die Klimaanlage
eingeschaltet ist und
während der Fahrt lieber das
Fenster öffnet, genießt der andere
die Errungenschaft der
Air-Condition in vollen Zügen.
Dauerhaft die Klimaanlage auf
Volldampf zu stellen, macht
ebenso wenig Sinn, wie stundenlang
mit geöffneten Fenstern
zu reisen. Sven Rademacher,
Sprecher des Deutschen Verkehrssicherheitsrats
(DVR), rät:
„Hat sich das Auto in der Sonne
aufgeheizt, sollten zunächst
Fenster und Türen geöffnet werden,
um die größte Hitze rauszulassen.“
Auch in den ersten
Fahrtminuten dürften die Fenster
geöffnet bleiben, bevor man die
Klimaanlage einschaltet. Um Insassen
vor Husten und Schnupfen
zu bewahren, sollte nur anfangs
die niedrigste Temperatur
gewählt werden: Und zwar nur
zum Runterkühlen, wie Hannelore
Herlan von der Deutschen
Verkehrswacht (DVW) sagt. Als
Wohlfühltemperatur im Auto
empfiehlt Christian Buric vom
ADAC 20 und 25 Grad Celsius.
„Mehr als sechs Grad sollte
der Unterschied zur Außentemperatur
aber nicht betragen
», schränkt er ein. Vor
allem älteren Menschen drohen
sonst Kreislaufprobleme,
sobald sie das Fahrzeug verlassen.“
Gegen beschlagene
Scheiben
In den warmen Monaten
sind wir froh über die Kühlfunktion
der Klimaanlage.
In der nasskalten Jahreszeit
gibt es jedoch ein anderes
Übel – beschlagene Scheiben!
Die von der Lüftung
angesaugte feuchte Umgebungsluft
oder auch Regen
auf der Kleidung lösen unteranderem
beschlagene
Scheiben aus. Die Klimaanlage
kann hierbei mit
einer weiteren Funktion
auftrumpfen, sie entzieht
der Luft im Fahrzeuginnenraum
die Luftfeuchtigkeit und ist
damit eine große Hilfe um beschlagene
Autoscheiben wieder
schnell klar zu bekommen.
Bei immer mehr Fahrzeugen
wird die Klimaanlage mit dem
Defrost-Modus des Gebläses
(Lüftung wird auf die Frontscheibe
gerichtet) automatisch
zugeschaltet. Allerdings sollte
beachtet werden, dass die Klimaanlage
nur bei Temperaturen
über drei bis vier Grad
Celcius funktioniert. Um einen
Frostschaden zu vermeiden
wird die Klimaanlage zum
Schutz automatisch abgeschaltet.
Bei Temperaturen darunter
wird die Klimaanlage automatisch
abgeschaltet, auch wenn
die Anzeigen im Innenraum
etwas anderes aussagen. In
dieser Situation muss man ohne
Klimaanlage auskommen.
Jedes Fahrzeug mit Klimaanlage
sollte mindestens einmal
jährlich zur Kontrolle in eine
Fachwerkstatt für Klimaanlagen.
Schließlich verliert sie
jährlich bis zu acht Prozent
des Kältemittels. Aber auch
der Zustand des wichtigsten
Verschleißteils muss überprüft
werden – dem Trockner. Er
ist verantwortlich dafür, dem
umlaufenden Kältemittel die
Feuchtigkeit zu entziehen und
den mechanischen Abrieb zu
reduzieren. Wie beim Motorölfilter
ist dessen Lebensdauer
begrenzt.
Heute haben 83 Prozent aller
in Deutschland zugelassenen
Pkw die eingebaute Kühlung
an Bord, bei Neuwagen liegt
die Ausstattungsquote sogar
bei 93 Prozent. Nur Radio und
Servolenkung werden häufiger
geordert. Autos ohne Kühlanlage
lassen sich mittlerweile
kaum noch am Markt weiter
verkaufen. Seit Januar 2011
verbietet eine EU-Richtlinie fluorierte
Treibhausgase mit einem
Treibhauspotenzial über
150 (GWP-Wert) in Autoklimaanlagen.
CO2 als Kältemittel ist
eine Alternative zum bis dahin
verwendeten fluorierten Stoff.
(dm)
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Foto: GTÜ