
In der Diskussion
Der Bau einer so genannten Biomethangasanlage in Hemmoor
bewegt seit geraumer Zeit die Gemüter. Hintergrund ist,
dass die Firma Prokon aus Itzehoe in Hemmoor den Bau einer
technischen Anlage zur Behandlung von Gülle, Tretmist und
anderen biologischen Reststoffen zur Erzeugung von Gas,
das in das Erdgasnetz eingespeist werden kann, plant. Das
Konzept greift das Problem des Gülle- und sonstigen Nährstoffüberschusses
auf, das mittlerweile in den sogenannten
Roten Gebieten zur Einschränkung der Gülleaufbringung auf
landwirtschaftliche Flächen geführt hat. Das Verarbeitungsverfahren
unterscheidet sich von einer herkömmlichen Biogasanlage
darin, dass keine Energiepflanzen wie Mais eingebracht
werden, sondern lediglich biologische Reststoffe.
Neben dem nutzbaren Gas werden aus den Reststoffen außerdem
Ammonium-Stickstoff-Bestandteile extrahiert, die
als Wirtschaftsdünger vermarktet werden können. Die noch
verbleibenden Reste werden nach Trocknung verbrannt. Gärreste,
die auf landwirtschaftliche Flächen aufgebracht werden
müssten, fallen nicht an.
Zur grundsätzlichen Frage der Ansiedlung einer Biomethangasanlage
hat der Stadtrat nach langer kontroverser Diskussion
und einer öffentlichen Informationsveranstaltung
Fitness-Parcours vor Baustart
12 Hemmoor Magazin 01/2021
Welchen Wert es hat, im eigenen Umfeld in der Natur spazieren
zu gehen oder Sport zu treiben, ist uns gerade in den
jetzigen Zeiten der Corona-Pandemie bewusst geworden.
Die Stadt Hemmoor hat in den vergangenen Jahren bereits
Anstrengungen unternommen, die Naherholungs- und Sportmöglichkeiten
weiter zu verbessern, z. B. durch die Neugestaltung
des Umfeldes der Schwebefähre und Anlage des
Zementerlebnisweges.
Als neues Projekt ist nun in der Nähe des Waldkindergartens
ein Fitness-Parcours geplant. Dazu wird ein vorhandener
Waldweg verlängert und am Waldrand entlang bis zur Straße
„Am Sieb“ (Verbindungsstraße zwischen der Elsa-Brändström
Straße und Heeßel) fortgeführt, so dass ein neuer
Rundweg entsteht. An diesem werden Fitnessgeräte aufgestellt,
so dass nicht nur ein neuer Spazier- und Wanderweg
entsteht, sondern auch Möglichkeiten der körperlichen
Ertüchtigung geschaffen werden. Die Maßnahme wird weitestgehend
barrierefrei ausgeführt. Gleiches gilt auch für
die aufzustellenden Fitnessgeräte. Die Maßnahme wird bei
Gesamtkosten von rund 213.000 Euro mit EU-Fördermitteln
aus dem Programm LEADER mit einem Zuschuss von 139.000
Euro gefördert.
Mit der Baumaßnahme wird kurzfristig begonnen, so dass
der Fitness-Parcours schon bald genutzt werden kann.
Neues Projekt
bereits im Dezember des vergangenen Jahres einen positiven
Grundsatzbeschluss gefasst. Als Standort kommt der Bereich
bei der Mülldeponie in Heeßel in Betracht. Wichtig bei
der Standortfrage ist, dass es durch die Anlage nicht zu einer
Belästigung von Anwohnern zum Beispiel durch Verkehr oder
Emissionen kommt. Da bei dem Produktionsprozess auch
Abwasser mit speziellen Inhaltsstoffen anfällt, wird hinsichtlich
der Abwasserbeseitigung auf Kosten des Investors ein
umfangreiches Gutachten durch die Abwasserentsorgung
Hemmoor GmbH in Auftrag gegeben.
Die Firma Prokon plant regional und in ganz Deutschland weitere
Anlagen. Für die Stadt Hemmoor ist die Ansiedlung auch
unter dem Aspekt der Gewerbesteuereinnahme interessant,
da mindestens 70 Prozent der Gewerbesteuer am Standort
Hemmoor zu zahlen sind. Da der Sitz einer entsprechenden
Gesellschaft in Hemmoor vorgesehen ist, wären sogar 100 %
am Standort zu zahlen.
Biomethangasanlage