
Vereine und Verbände
Sie erreichen uns telefonisch in der Regel dienstags bis freitags
zwischen 10 und 17 Uhr unter 0172 / 6618467 oder
per E-Mail: büro@schwebefaehre-osten.de.
Hemmoor Magazin 01/2021 21
Kulturbühne unter freiem Himmel
Die Corona-Pandemie machte der Menschheit im vergangenen
Jahr sehr zu schaffen. Keiner weiß, wie sich die Lage in
Zukunft entwickeln wird. Viele Branchen haben gelitten, so
auch die Kunst- und Kulturlandschaft und damit auch unser
Freilichtmuseum Schwebefähre. Mit Verspätung und unter
Auflagen durften wir den Betrieb im Juni 2020 wiederaufnehmen.
Auch wenn es nicht immer einfach war, so waren wir
dennoch froh und glücklich, mit der „Eisernen Lady“ unsere
Gäste über die Oste befördern zu dürfen. Was für ein Gefühl!
Anfangs lief es schleppend, aber im Laufe der Saison entwickelte
sich die Fähre zu einem Ausflugsziel der besonderen
Art. Im Vergleich zur Saison 2019 benutzten durchschnittlich
35 % mehr Gäste pro Tag die Fähre und jeder zweite Fahrgast
hatte sein Fahrrad dabei. Neuer Rekord!
Getrübt wurde unsere Freude dadurch, dass größere Veranstaltungen
nicht durchgeführt werden durften. Betroffen
davon war auch unser geplantes Festwochenende im Mai
letzten Jahres, zum 111-jährigen Geburtstag der Schwebefähre.
Das Programm stand fest, die Einladungen waren
geschrieben und wir alle freuten uns auf CatsTV und viele
weitere Höhepunkte an dem besagten Wochenende. Alles nur
noch Makulatur. Ebenso mussten wir unsere beliebten Mondscheinfahrten
und Kinderaktionen auf Eis legen.
Und dann kam es: Veranstaltungen im Freien, unter Auflagen
und mit vorgegebener Gästezahl wurden erlaubt! Mit einer
Anfrage bei Musikern, die in geschlossenen Proberäumen
zu der Zeit nicht üben durften, rannten wir offene Türen ein.
Und so kam es, dass unsere Schwebefähre kurzerhand zum
Übungsraum unter freiem Himmel und der Deich zur Tribüne
wurden. Die langjährige Idee des Vorsitzenden Karl-Heinz
Brinkmann, die Fähre als Kulturbühne unter freiem Himmel
zu nutzen, war wiedergeboren. Auf diese Weise konnten fünf
kulturelle Veranstaltungen und ein Weinfest unter Berücksichtigung
der Auflagen durchgeführt werden. Perfekt!
Auch in diesem Jahr werden wir Kunst- und Kulturschaffenden
die Schwebefähre als Kulturbühne unter freiem Himmel
zur Verfügung stellen. Fragen kostet nichts!
Musealer Totalschaden oder Neuanfang?
Zu Beginn der Pandemie haben wir uns im Vorstand Gedanken
darüber gemacht, ob, wann und in welcher Form ein
Museumsbetrieb der FährStuv möglich sein wird. Unsere
Pläne wurden am frühen Morgen des 15. Mai 2020 mit einem
Schlag zunichtegemacht. Das gesamte Schaufenster, samt
Auslage, sowie der Ausstellungsraum wurden durch Vandalismus
völlig zerstört.
Der Schreck saß anfangs ziemlich tief. Spontane Hilfsangebote
von Fährfreunden, dem Autor Wilfried Stüven sowie
den Heimatvereinen Hemmoor und Hechthausen bestärkten
uns bei dem Gedanken, ein neues Museum, eine neue
FährStuv, aufzubauen. Gunter Altmann und Udo Czechleba
haben wir es zu verdanken, dass das große Fährmodell, das
schon auf der Grünen Woche in Berlin für Aufsehen sorgte,
erneut im Schaufenster für leuchtende Augen sorgen wird.
Mit Blick in die Zukunft haben wir ein Konzept entwickelt,
das allen Menschen ermöglicht, sich mit der Geschichte der
Schwebefähre und Osten zu beschäftigen. Besonders stolz
sind wir darauf, dass wir auch sehbehinderten Menschen
diese Möglichkeit anbieten können. Der neue Ausstellungsraum
wird so gestaltet, dass er mit wenigen Handgriffen zu
einem Veranstaltungsraum mit kleiner Bühne wird. Derzeit
werden Fördermittel eingeworben, und wenn alles planmäßig
läuft, soll die neue FährStuv zum Saisonbeginn 2022 mit einem
Tag der offenen Tür feierlich eröffnet werden.
Text und Fotos: Karl-Heinz Brinkmann
Die Schwebefähre
Die Gruppe Pojatz beim offenen Übungsabend auf
der Schwebefähren-Gondel.
Der Anfang ist gemacht, die neue Schaufensterfront signalisiert einen
Neubeginn der FährStuv.