
Drei Kilometer alte Leitung in Hemmoor ist abgebaut
Aufgrund des Baufortschritts der neuen 110-kV-Leitung von
Alfstedt nach Hemmoor ist mittlerweile die alte, drei Kilometer
lange Hochspannungsleitung in Hemmoor abgebaut
worden. Das betrifft im Stadtgebiet Hemmoor sieben Masten,
beginnend an der Elsa-Brändström-Straße im Stadtteil Westersode
über den Stadtteil Warstade bis hin zur Mühlenreihe
im Bereich Basbeck. Die Stadt Hemmoor hatte seinerzeit darauf
gedrungen, dass bei der vorgesehenen Aufrüstung der
Stromtrasse diese aus dem Siedlungsbereich verlegt wird.
Ursprünglich war lediglich die Erneuerung der Masten und
die Erhöhung der Anzahl der Leiterseile geplant.
Insgesamt galt bzw. gilt es, 55 Masten auf einer Länge von
18,5 km zu erneuern. Davon sind 41 bereits fertiggestellt. Die
neuen Masten werden überwiegend standortgleich ersetzt.
Vereinzelt wurden auf Wunsch der Grundeigentümer die
neuen Maststandorte geringfügig verschoben, um eine Verbesserung
der Bewirtschaftung der Flächen zu erzielen.
Wegen des hohen Grundwasserstandes und des weichen
Bodens kommen Bohr- und Rammpfähle bis zu einer Tiefe
von 30 m zum Einsatz. Der hohe Aufwand ist nötig, damit die
Masten auch sicher im Boden verankert sind. Durch starken
Wind und mögliche Eisanhaftungen an der Leitung im
Küstenbereich, kommen sehr schwere Masten zum Einsatz.
Einzelne Masten haben eine Mastspitzenhöhe von 60 m bei
einem Gewicht von bis zu 180 t.
Eine zusätzliche Schwierigkeit tritt beim Wegebau zu den
Maststandorten zu Tage. Nicht jeder Mast steht an einer
Straße oder an einem Feldweg. Temporäre Wege müssen
daher für die schweren Baufahrzeuge angelegt werden, um
die Moorflächen gefahrlos zu befahren. Die übliche Verlegung
von Fahrwegen aus Alupanelen reicht an einigen Standorten
nicht aus, da der Boden so weich und moorig ist, dass die
Wege bis zu 1,20 m aufgeschottert und zusätzlich noch mit
drei Zentimeter starken Stahlplatten ausgelegt werden müssen.
Nur so ist garantiert, dass die schweren Baufahrzeuge
nicht einsinken. Diese nicht vorhersehbaren Maßnahmen
kosten zusätzlich Zeit und Geld.
Im letzten Bauabschnitt, von Iselersheim bis Alfstedt, auf
einer Länge von fünf Kilometern fehlen noch 14 Masten. Für
die Bündelung zweier Leitungen werden eigens provisorische
Masten auf Betonpfeilern aufgebaut, an denen vorübergehend
die Stromseile für den Bereich Bremervörde angehängt werden,
damit dieser Bereich während des Umbaus nicht ohne
Strom ist. Auch hier stellt der hohe Grundwasserspiegel große
Herausforderungen an die Bauarbeiten, die voraussichtlich
14 Hemmoor Magazin 01/2021
im September dieses Jahres abgeschlossen sein werden. Die
Übertragungsleistung der Leitung steigt damit von 240 MW
auf 800 MW. Die Erneuerung der Leitung dient dem Zweck,
das Stromnetz so auszubauen, dass der in immer größerem
Umfang aus Sonne, Wind und Biomasse gewonnene Strom
vom Netz aufgenommen und abtransportiert werden kann.
Denn der Verbrauch vor Ort ist geringer als die Erzeugung.
Avacon investiert 25 Mio. € in den Bau der Leitung.
Foto: Dirk Brauer
Baufortschritt bei der neuen Stromleitung
von Alfstedt nach Hemmoor