
Vandalismus und Schmierereien
an der Hemmoorer Vogelbeobachtungsstation
Susanne Fuchs und Dominik Bär (von links)
vom Verein Kinderfreundliche Kommunen
e.V. moderierten das „Vor-Ort-Gespräch“,
an dem u.a. auch Bürgermeister Weitz und
Stadtdirektor Brauer teilnahmen.
Hemmoor Magazin 02/2020 11
Hemmoor macht sich stark für Kinderrechte
Die Stadt Hemmoor ist eine von nur 29
Kommunen, die sich in Deutschland
auf den Weg machen, das Zertifikat
„Kinderfreundliche Kommune“ zu erlangen.
Im Oktober letzten Jahres hatte
die Stadt Hemmoor eine Vereinbarung
mit dem Verein „Kinderfreundliche
Kommunen e.V.“ in Berlin geschlossen.
Mit einem Auftaktworkshop im Dezember
2019 begann der Einstieg in das
umfangreiche Thema. Anschließend
wurde eine Bestandsaufnahme der
aktuellen Situation durchgeführt, in
deren Zuge über 300 Fragen zur Situation
von Kindern und Jugendlichen in der
Stadt Hemmoor beantwortet wurden.
Über 80 Kinder im Alter zwischen zehn
und zwölf Jahren nahmen mittels eines
umfangreichen Fragebogens Stellung
zu ihrer Situation in der Stadt Hemmoor.
Im Juni dieses Jahres wurden in einem
“Vor-Ort-Gespräch“, zu dem die
Geschäftsführung des Vereins aus Berlin
und Fachberatungen aus Hamburg
und Bremen anreisten, die Ergebnisse
der Befragungen einer ersten Auswertung
unterzogen. Bürgermeister Weritz
und Stadtdirektor Brauer nutzten die
Gelegenheit, allen Beteiligten für die
bisherige Unterstützung und gute Zusammenarbeit
zu danken. „Kinder und
Jugendliche sind die Zukunft unserer
Stadt“, betonte Lasse Weritz, „insoweit
sollen ihre Interessen und Bedürfnisse
zukünftig noch stärker in den Blick
genommen werden.“ Mit Vertretern der
Jugendlichen, Partnern aus sozialen
Einrichtungen, Ratsmitgliedern und
Verwaltungsmitarbeiter/innen wurden
die Themenkomplexe Vorrang des Kindeswohls,
kinderfreundliche Rahmenbedingungen,
Beteiligung von Kindern
und Jugendlichen sowie Recht auf
Information und Monitoring vertieft. In
dem regen Austausch zwischen Fachleuten
und Akteuren vor Ort entstand
ein facettenreiches Bild der Situation
von Kindern und Jugendlichen in der
Stadt Hemmoor. Besonders aus den
Erfahrungen, die der Verein in seiner
mehrjährigen Arbeit mit anderen Kommunen
gewonnen hat, kann die Stadt
Hemmoor bei den weiteren Verfahrensschritten
profitieren. Welche konkreten
Maßnahmen in den jetzt aufzustellenden
Aktionsplan einfließen werden, wird
in den kommenden Wochen erarbeitet.
Dabei werden natürlich Kinder und Jugendliche
zu Wort kommen und ihre
Vorstellungen, welche Themen wichtig
bzw. weniger wichtig sind, einbringen.
Der Aktionsplan stellt eine Richtschnur
für die kommenden drei Jahre dar. Er
beinhaltet etwa 10-15 Maßnahmen, die
in diesem Zeitraum umgesetzt werden.
Er legt Zuständigkeiten fest und enthält
Aussagen zur Bereitstellung der dafür
notwendigen Gelder, des erforderlichen
Personals und der benötigten Sachmittel.
Der Aktionsplan ist damit das Herzstück
auf dem Weg zu einer Zertifizierung
als kinderfreundliche Kommune.
Können die nächsten Arbeitsschritte
wie vorgesehen durchgeführt werden,
soll der Aktionsplan im dritten Quartal
erstellt sein. Ein von allen Beteiligten
befürworteter Aktionsplan ist die
Grundlage zur Verleihung des Siegels
„Kinderfreundliche Kommune“. Insofern
hofft man in Hemmoor auf einen
erneuten Besuch aus Berlin noch in
diesem Jahr.
Vor zwei Jahren wurde direkt an der
Kompensationsfläche am Bahnseitenweg
in Hemmoor ein neuer Vogelbeobachtungsturm
von der Stadt Hemmoor
und der landesseigenen Firma NPorts
errichtet. Im April 2019 wurde die Freude
über das Projekt jedoch getrübt:
Eine schwere, mit dicken Bolzen verankerte,
im oberen Bereich angebrachte
Bank, wurde gestohlen. Ebenso wurde
der Turm im oberen Bereich mit Parolen
beschmiert. In mühevoller Arbeit und
verbunden mit hohem Kostenaufwand
wurden diese Schmierereien wieder
entfernt. Kurze Zeit später entdeckten
Besucher des Aussichtsturms erneut
diverse Farbschmierereien im oberen
Bereich des Turmes, auf den Stufen, im
Außenbereich des Turmes sowie an den
Informationstafeln. Im oberen Bereich
des Aussichtsturms wurden Hakenkreuze
und der Name „Hitler“, verschiedene
Symbole und auch diverse Namen
mit schwarzer Farbe auf das Holz geschmiert.
Die größten und gefährlichsten
Zerstörungen gab es Anfang August
2020, als Unbekannte Bohlen aus dem
Fußboden rissen und erneut erhebliche
Schmierereien hinterließen.
Die Stadt wird nun mit elektronischer
Überwachung reagieren, ist aber auch
auf Ihre Mithilfe angewiesen:
Wer Personen beobachtet
hat, die sich
öfter bei diesem Turm
aufhalten und Unfug
treiben oder Gelage
dort abhalten, möge
sich bitte an die Stadt
Hemmoor unter der
Telefon-Nummer
04771 / 602-0
bzw. unverzüglich an
die Polizei Hemmoor
unter der Telefonnummer
04771 / 607-0
wenden.
Jürgen Lange
Fotos: Jürgen Lange