
Hey Nordsee
4. Juli 2019 Seite 9
PLASTIKMÜLL IN
DER NORDSEE
WAS KÖNNEN WIR BÜRGER GEGEN DIE
VERMÜLLUNG DER OZEANE TUN? GANZ
EINFACH: BEI UNS SELBST ANFANGEN!
Dreiviertel des Mülls im Meer
besteht aus Kunststoffen, deren
Abbau Jahrhunderte benötigt.
Durchschnittlich 13.000 Plastikmüllpartikel
treiben mittlerweile
auf jedem Quadratkilometer
Meeresoberfläche. Vor allem
Verpackungsmaterialien und Abfälle
aus Fischerei und Schifffahrt
wie Netzreste oder Taue sind
für das Leiden von mehr als einer
Million Seevögeln und weiteren
circa 100.000 Meereslebewesen
verantwortlich, die dadurch jährlich
umkommen.
Für viele Meeresbewohner ist es
bereits fünf vor zwölf
Von 136 Arten der Meereslebewesen
ist bekannt, dass sie sich regelmäßig
in Müllteilen verheddern und
strangulieren. Wale und Delfine,
Meeresschildkröten sowie 36 Prozent
der Seevögel und viele Fischarten
können sogar Müll fressen und
verschlucken.
Bei der Zersetzung geben Kunststoffe
giftige und hormonell wirksame
Zusatzstoffe wie Weichmacher,
Flammschutzmittel und UV-Filter in
die Meeresumwelt oder den Organismus
ab, der sie aufnimmt. Mikroorganismen
sind nicht in der Lage, die
Kunstoffe vollständig zu zersetzen.
Deshalb verbleiben die pulverartigen
Kleinstpartikel in der Meeresumwelt,
wahrscheinlich für immer.
Mikroplastik – die tödliche Gefahr
Weltweit wird die Zunahme von Mikroplastik
in den Meereswirbeln, den
Sedimenten und an den Stränden beobachtet.
In allen kürzlich untersuchten
Kotproben von Seehunden und
Kegelrobben im niedersächsischen
Wattenmeer wurde Mikroplastik
gefunden.
Schuld sind wir selbst
Die Verwendung in Kosmetikprodukten
wie Peelings oder Zahnpasten ist
mittlerweile Standard. Bis zu 2.000
Kunstfasern aus Fleece-Kleidungsstücken,
einem Velourstoff, der meist
aus Polyester oder Polyacryl besteht,
gelangen pro Waschgang in die
Meeresumwelt, da sie von den
Klärwerken nicht zurückgehalten
werden. Geht ein typischer Transportcontainer
mit Industriepellets aus
Kunststoff zur späteren Weiterverarbeitung
auf See verloren, gelangen
50 Milliarden davon ins Meer und
sind an den Stränden von Sandkörnern
kaum zu unterscheiden.
Mikroplastikpartikel binden an ihrer
Oberfläche viele giftige Schadstoffe,
die sich bereits im Meer befinden.
Das können auch inzwischen verbotene
Substanzen wie das Insektizid
Lindan oder das Pestizid DDT sein.
Diese Eigenschaft kann zu einer
Anreicherung von Schadstoffen im
Nahrungsnetz führen und möglicherweise
auch Einfluss nehmen auf den
menschlichen Verzehr von Fischen
und Meeresfrüchten.
Wir alle müssen aktiv werden
und der Müllbelastung der Meere
entgegenwirken!
Verwenden Sie keine Peelings,
Duschgels und Zahnpasten, die
Kunststoffe (zum Beispiel Polyethylen)
enthalten.
Werfen Sie Müll nicht achtlos
weg, sondern stets in den
Mülleimer. Nehmen Sie alles wieder
mit, was Sie für den Strandtag oder
das Picknick im Freien eingepackt
haben.
Kaufen Sie langlebige Produkte
– so schonen Sie wertvolle
natürliche Ressourcen und vermeiden
Müll. Nutzen Sie plastikfreie
Verpackungen wie Papiertüten für
Brot oder Obst und Gemüse, Mehrwegflaschen
oder noch besser Glasflaschen
aus der Region und eigene
Textiltragetaschen für den Einkauf.
Trennen Sie Ihren Müll. Nur so
ermöglichen Sie, dass Plastik
und andere Stoffe überhaupt recycelt
werden können. MÜLLKIPPE
NORDSEE?
Ca. 20.000 Tonnen Müll, vor allem
aus Schifffahrt und Fischerei,
gelangen jährlich in die
Nordsee. Entlang untersuchter
Strandabschnitte der Wattenmeerküste
Deutschlands und
Hollands machten Plastik und
Styropor über 75 Prozent des
angespülten Abfalls aus. Auf
dem Grund der Nordsee sollen
2013 rund 600.000 Kubikmeter
Plastikmüll gelegen haben. Der
Plastikmüll in der Nordsee hat
in den letzten Jahren nicht abgenommen.
90 % des Mülls besteht
aus Kunststoffen. Bei 60 %
der untersuchten Eissturmvögel
konnte mehr als 0,1 Gramm
Kunststoffe im Magen nachgewiesen
werden.
Fotos: pixabay
Machen Sie mit bei freiwilligen
Säuberungsaktionen an unseren
Stränden und Flussufern.
Mehr darüber finden Sie z.B. auf
www.kueste-gegen-plastik.de.
Dort können Sie sogar eine App
downloaden, mit der Sie im Supermarkt
Produkte scannen und den
Herstellern direkt mitteilen können,
dass Sie die Plasikverpackung stört!
Aber auch die Tagespresse informiert
über Müllsammelaktionen. Werden
auch Sie zum Umweltengel! (GA)
TIDENKALENDER - HEY NORDSEE
Datum Hochwasser Niedrigwasser
Donnerstag 04.07.19 02:45 15:05 09:34 22:06
Freitag 05.07.19 03:36 15:53 10:23 22:56
Samstag 06.07.19 04:26 16:40 11:11 23:44
Sonntag 07.07.19 05:15 17:27 11:57 –
Montag 08.07.19 06:07 18:19 00:32 12:46
Dienstag 09.07.19 07:02 19:14 01:25 13:38
Mittwoch 10.07.19 07:59 20:13 02:19 14:31
Donnerstag 11.07.19 08:57 21:16 03:14 15:29
Freitag 12.07.19 10:00 22:26 04:15 16:37
Samstag 13.07.19 11:06 23:35 05:22 17:50
Sonntag 14.07.19 12:08 – 06:28 18:58
Montag 15.07.19 00:37 13:01 07:26 19:56
Dienstag 16.07.19 01:30 13:48 08:15 20:44
Mittwoch 17.07.19 02:15 14:30 08:58 21:25
Donnerstag 18.07.19 02:55 15:07 09:35 22:02
Freitag 19.07.19 03:32 15:42 10:10 22:38
Samstag 20.07.19 04:07 16:15 10:43 23:12
Sonntag 21.07.19 04:40 16:49 11:14 23:44
Montag 22.07.19 05:14 17:25 11:46 –
Dienstag 23.07.19 05:51 18:03 00:19 12:22
Mittwoch 24.07.19 06:30 18:41 00:55 12:58
Donnerstag 25.07.19 07:08 19:20 01:28 13:33
Freitag 26.07.19 07:52 20:11 02:03 14:19
Samstag 27.07.19 08:50 21:19 02:55 15:25
Sonntag 28.07.19 10:00 22:32 04:05 16:44
Montag 29.07.19 11:10 23:42 05:21 18:01
Dienstag 30.07.19 12:14 – 06:33 19:10
Mittwoch 31.07.19 00:45 13:12 07:36 20:10