
4 Einkaufen und genießen über Land
Vorgärten und Straßenecken bunt geschmückt
Spieka und Spieka-Neufeld feiern 700-jähriges Bestehen
Wer über Land fährt,
kann manch eine Überraschung
erleben. Wie
bei einer Fahrt durch das kleine
Nordsee-Dörfchen Spieka, wo ein
ganzer Ort im 700-Jahr-Rausch zu
sein scheint. Man weiß gar nicht,
wo man zuerst hingucken soll. Das
ganze Dorf wurde von den Bewohnern
geschmückt und versetzt die
Besucher ins Staunen.
Wer die schön herausgeputzten
Vorgärten sieht, fühlt sich schnell
in alte Zeiten versetzt. Dort sieht
man alte Wäschemangeln,
Werkzeuge, Trecker, Fahrräder
und Pferdewagen liebevoll
dekoriert. Dazwischen sind
Menschen drapiert, so wie sie
damals wohl ausgesehen haben
mögen. Und manche heute
wohl auch noch. Nur, dass sie
mit Stroh ausgestopft sind und
manch einer von ihnen eher an
eine Vogelscheuche erinnert.
Richtige Hingucker sind die
Kirche aus Strohballen und das
Pferdekutschwerk aus Stroh.
Gleichwohl haben sich die Bewohner
der Ortschaften unendlich
viel Mühe gegeben, ihren Stadtteil
ins rechte Licht zu rücken. Selbst
Zugezogene fühlen sich dem Ort
Fotos (6): Joachim Tonn
verbunden und warten mit geschichtsträchtig
ausgeschmückten
Gartenkunstwerken auf. Nur
schade, dass der Ort nicht jedes
Jahr großen Geburtstag feiert.
Aber dann wäre es auch nichts
Besonderes mehr.
Spieka
kommt von Speicher
Ob mit dem Fahrrad oder einem
anderen fahrbaren Untersatz,
die gewachsene
Historie des Ortes muss ein
jeder selbst erkunden. Mittelpunkt
des Ortes ist die St. Georg-Kirche.
1319 als Kapelle auf einer Wurt
errichtet, weist
sie viele Spuren
vergangener
Jahrhunderte auf.
Der Schlüssel im
Wappen erinnert
an die Sage, dass
der Ortsname von
einem Speicher
herrührt, der später
zur Kirche umgebaut
wurde. Die Kleeblätter
sind Sinnbilder der
Marsch, die den Ort
heute, wie damals, umschließt.
So haben sich auch
die ausgiebigen Feierlichkeiten
rund um
die Kirche in Spieka
abgespielt. Die zweite
Feier des Jubiläums
findet am 5. Oktober
mit einem Ernteball
und 6. Oktober mit
einem Ernteumzug
statt. Bis zum Jahresende
ist täglich von
9 bis 16 Uhr bei
freiem Eintritt in der
St.-Georg-Kirche
die Ausstellung „700 Jahre Spieka
auf einen Blick“ geöffnet. jt
verbunden und warten mit geschichtsträchtig
ausgeschmückten
Gartenkunstwerken Nur
weist
in alte Zeiten Dort sieht
Gleichwohl haben sich die Be- satz, die gewacherrichtet,
sie viele Spuren
vergangener
Jahrhunderte
Der Schlüssel im
Wappen erinnert
der später
die den Ort
wie
So haben sich auch
die ausgiebigen Feierlichkeiten
rund um
die Kirche in Spieka
Die zweite
Feier des Jubiläums
findet am Oktober
mit einem Ernteball
und Oktober mit
einem Ernteumzug
Bis zum Jahresende
ist täglich von
die Ausstellung 700 Jahre Spieka
auf einen Wie der Ort zu seiner Kirche kam
Den Bau der St. Georg-Kirche vor 700 Jahren ist der Äbtissin Dorothea
vom Kloster in Neuenwalde zu verdanken. Sie stiftete ein Kirchspiel,
weil durch Verhinderung der Edelherren von Bederkesa die
Bürger von Spieka nicht mehr in die Kirche von Midlum gehen durften.
Ein alter Speicher auf einer Wurt wurde zur Kapelle ausgebaut.
Spieka bedeutet Speicher und so kam der Ort zu seinem Namen.
Dass die Kirche eng mit der örtlichen Gerichtsbarkeit verbunden war,
zeigt sich an einem Vorfall aus dem Jahr 1442. Ein hamburgischer
Frachtsegler wurde nach einem Schiffbruch auf dem Watt vor Spieka
von den Einwohnern ausgeraubt. Da Papst Urban bereits 1362
Schutz bei Schiffbruch versprochen hatte, wurde über die Einwohner
Spiekas ein geistlicher Bann verhängt. Bis 1451 gab es kein
tägliches Glockenläuten, der Gottesdienst fand unter Ausschluss der
Gebannten und ohne Gesang statt. Eheschließungen mussten ohne
kirchliche Feier auskommen und sogar Beerdigungen fanden ohne
Priester statt. jt