
10 Einkaufen und genießen über Land
Eine spannende Kombination
von Herzhaftem mit Süßem.
Und das perfekte Gericht
zum Beginn des Herbstes. Man
braucht: Speck, Kartoffeln, Bohnen
und Birnen. Bloß nicht die edlen
feinen. Kleine unansehnliche
Holzbirnen dürfen es sein, die in
Bauerngärten wachsen. Anfangs
habe ich gedacht, so eine Kombi
schmeckt nicht, aber da habe
ich mich getäuscht. Ich werde immer
wieder nach dem Rezept gefragt,
hier ist es: Bauchspeck oder
Schweinebacke in einem halben
Liter Wasser zum Kochen bringen
und etwa vierzig Minuten kochen.
Dann die Bohnen drauf legen und
im Speckwasser dreißig Minuten
kochen. Kartoffeln aufsetzen. Die
„Blüten“ aus den Birnen schneiden.
Zehn Minuten vor Schluss die
Birnen auf die Bohnen packen. Sie
geben später den fein säuerlichen
Geschmack. Ist doch besser, als
unter Bäumen zu liegen und nicht
beachtet zu werden. Und man
kann sie später schön am Stil mit
essen. Früher kam das Speckwasser
immer noch über die Kartoffeln,
erzählt mir ein Bauer aus Stinstedt.
Super Tipp! Das riecht dann
so richtig nach Bauerküche. Dem
Bauchspeck sei Dank! Das schafft
keine halbherzige Vegetarier-Zutat
wie Räuchertofu. Wer die Augen
aufhält, entdeckt mit etwas Glück
vielleicht einen Landgasthof, der
das Gericht auf der Speisekarte
hat. jt
Foto: Joachm Tonn
Im Römischen Reich gehörte
sie zu den beliebtesten Wurzelgemüsen.
Im alten Germanien
war die Wurzel Bestandteil
des täglichen Speiseplans und
war bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts
eines der wichtigsten
Grundnahrungsmittel in der deutschen
Küche. Dann wurde sie
von Kartoffeln und Karotten verdrängt.
Heute ist sie wieder sehr
beliebt. Die Pastinake.
Je nach Gegend haben sie lustige
Namen: Dickmöhre, Germanenwurzel,
Hammelsmöhre,
Hirschhornröhre, Hirschfraß,
Moorwurzel und Spindelwurz.
Jahrhundertealten Samen hat man
in einer Römersiedlung in Xanten
am Niederrhein gefunden. Römische
Truppen hatten sie in ihrem
Reiseproviant.
Die Wiederentdeckung kam dank
ihres guten Geschmacks: Die
Knollen können wie Möhren geschält,
gedünstet und geschmort
werden. Da sie süß schmeckt
und im Vergleich zu
Möhren viermal mehr
Kalium, Protein und
Vitamin C enthält,
eignet sie sich auch
hervorragend als Babybrei.
Auch in der
„Druidenküche“ findet
dieses köstliche Wintergemüse,
das geschmacklich
zwischen
Pertersilienwurzel und
Möhre liegt, vielfältige
Verwendung.
Als gesundheitsfördernd
und schmackhaft
wurde es in Deutschland zum
Gemüse des Jahres 2011/2012
gekürt. Lehmige oder moorige Böden
sind ideal für die Aussaat ab
März. Geerntet wird von Oktober
bis zur Frostperiode.
Wobei sie ähnlich wie
Grünkohl nach dem
ersten Frost noch besser
schmecken sollen.
Allerdings sollten die
Wurzeln nicht zu groß
werden, sonst sind sie
leicht holzig. Pastinaken
enthalten wenig
Wasser, deshalb fühlen
sie sich manchmal
etwas „wattig“ an,
was aber völlig normal
ist.
„Der frisch
ausgepresste Saft
unserer in Gärten
kultivierten
Pastinakwurzel wird
als blutreinigendes
Hausmittel auch
gegen Harnsteine und
Wechselfieber im Volke
gelobt.“
(Georg Friedrich
Most,1843)
Die einfachste Zubereitung ist,
sie zu schälen, in Stücke zu
schneiden und 10 bis 15 Minuten
in wenig Salzwasser zu garen.
Durch Glasieren kann man
das süße Aroma unterstreichen.
Um Abwechslung in den Speiseplan
zu bringen, ist folgendes
Rezept mit zu empfehlen:
Petersilienwurzeln, Möhren,
Pastinaken, rote Bete werden
grob geraspelt mit Ingwer und Peperoni
aufs Backblech gelegt. 1/3
Zuckerrübensirup oder Honig mit
2/3 Öl vermischen und über das
Gemüse gießen. Eine halbe bis
dreiviertel Stunde im Backofen garen
lassen. Guten Appetit! hg
Macht satt und glücklich:
Birnen, Bohnen und Speck
Tolle Knolle!
Die Pastinake ist ein fast vergessenes Gemüse
Fotos (3): Joachim Tonn
Das sind die Farben des Herbstes!
Pastinaken enthalten viel Vitamin C, schmecken
süß und eignen sich gut als Babybrei.
Zum Verwechseln ähnlich: Pastinake und Petersilienwurzel
(rechts). Letztere hat ’ne „Kante“.