
Die Schützenvereine aus Cuxhaven stellen sich vor 11
Schützenverein Nordholz
und Umgebung
von 1852 e.V.
HISTORIE
Nach dem 2. Weltkrieg wurde der
Verein im Juni 1950 wiederbelebt,
da das Vereinsleben in den Jahren
1938 bis 1950 niederlag. Zu diesem
Zeitpunkt waren die Verantwortlichen
noch von einem Gründungsjahr
1924 ausgegangen, sodass 1974 das
50-jährige Jubiläum zusammen der
Freiwilligen Feuerwehr Nordholz gefeiert
wurde, die allerdings bereits 70
Jahre bestand.
Es konnte dann jedoch nachgewiesen
werden, dass das erste
Schützenfest bereits 1852 in formeller
Gemeinschaft in Nordholz gefeiert
wurde. In den Kriegsjahren 1870 und
1871 ruhte das Vereinsleben erstmals.
Daher konnte in 2002 das 150-jährige
Jubiläum gefeiert werden.
Der Verein, der bis 1964 nur aus
Männern bestand, freute sich am
16.07.1964 über die Gründung der
Frauenabteilung, die 2014 ihr 50-jähriges
Bestehen feiern konnte.
In 2014 gründeten Mitglieder des SV
Nordholz einen weiteren Verein, die
Schützen- u. Soldatengemeinschaft
Nordholz e.V., wodurch das verbandliche
Sportschießen gesichert ist.
Was trieb die Schützenbrüder und
Schwestern damals an?
FC: „Zunächst gab es nur männliche
Mitglieder, die sich zeitweise selbst
auf eine Mitgliederzahl von 20 Männern
begrenzten. Mitglied konnte in
dieser Zeit nur der werden, wer einen
entsprechenden Leumund vorlegen
konnte und dies auch nur dann, wenn
überhaupt ein Platz frei war. Ich vermute,
dass es, wie seinerzeit üblich, um den
Schutz der Heimat ging, wenn Gefahr
von außen drohte. Getragen von einem
nationalen Gedanke, der seinerzeit tief
in der Bevölkerung verwurzelt war.“
Auf welche Erfolge kann der Verein
zurückblicken? Worauf ist man besonders
stolz?
• Lange Zeit des Bestehens
• Lange Zeit des Bestehens der Beteiligung
von Frauen
• Lange Zeit des Begleitens von
Schützenfesten befreundeter Vereine
mit Fahne und Abordnung
• Bau, Anbau und Unterhaltung des Vereinsheims
inkl. Schießstände und der
gesamten Liegenschaft
• Ausrichtung des Nordholzer Oktoberfestes
• Sportliche Ergebnisse bei überörtlichen
Wettkämpfen, z.B. in 2019 hat die Herrenpokalmannschaft
an rd. 40 Pokalschießen
teilgenommen und konnte
dabei 17 x den 1. Platz belegen.
Was ist das Besondere an Ihrem
Schützenverein? Warum sollte man
hier Mitglied werden?
• Sportliche Betätigung im Bereich Luftgewehr,
Kleinkalibergewehr (SO/100m)
und großkalibrige Pistole/Revolver auf
dafür zugelassenen Schießständen.
• Für das gesellige Wohl sowie Veranstaltungen
steht ein Vereinsheim incl. Bewirtung
in gemütlicher Atmosphäre zur
Verfügung. Es wurden Bestandteile der
zwischenzeitlich geschlossenen Nordholzer
Wirtschaft „Stadt Frankfurt“ im Rahmen
der Geschichtswahrung integriert.
• Wir sind eine Gemeinschaft, welche
die Tradition wahrt, solange es gewollt
und angemessen ist. Daneben setzen
wir uns gleichzeitig für Innovationen
ein, die uns den Anschluss an die Gegenwart
nicht verlieren lassen.
• Neben dem Sport setzen wir uns für
die Heimatpflege und das Brauchtum
ein. Aufgrund dieser Betätigungen
sind wir als gemeinnützig eingestuft.
• Wir führen Veranstaltungen durch, die
als Treffpunkt der örtlichen Gemeinschaft
geschaffen wurden, wie Oktoberfest,
Adventsbasar/-ausstellung,
Grillen, Laternenumzug, gemeindliche
Anleuchten zu Weihnachten.
Gibt es ein Histörchen, das immer gerne
erzählt wird?
FC: „Viele, welche sich in der Regel
um die Beteiligung an Schießen oder
Umzügen erinnern oder mit den Baumaßnahmen
zusammenhängen. Das
„Histörchen“ haben wir nicht.“
Kommt dem Werte-Dreiklang des
Schützenwesens „Glaube, Sitte, Heimat“
heute noch eine Bedeutung zu?
FC: „Ja, wenn auch nicht mehr mit dem
erbitterten Ehrgeiz der Vergangenheit.
Es wird jedoch schon Wert auf die Erziehung
im christlichen Glauben gelegt.
Der Schützenverein unterstützt
daher freundschaftlich z.B. die Kirchengemeinde
„Zum guten Hirten“. Unser
Schützenfest wird mit einer Feldandacht
abgerundet. Daneben nehmen Mitglieder
des Vereins an den Veranstaltungen
der Kirche, wie z.B. Totensonntag teil.
Sitte und Anstand sind ebenso von
Bedeutung, da wir gerade im Schießsport
und dem Waffenrecht Regeln
unterliegen, die Verlässlichkeit, Verantwortungsbewusstsein,
also persönlich
Eignung voraussetzen. Daneben stehen
wir voll für die demokratische Grundordnung
unseres Landes ein.
Wir pflegen einen freundschaftlichen
und hilfsbereiten Umgang mit allen, die
uns ebenso entgegentreten. Wir sind
uns den Regeln im Schützenwesen bewusst
und halten uns an die Regeln der
Kameradschaft, also die gegenseitige
Unterstützung und Anerkennung. Heimat
ist da, wo wir zuhause sind, der Ort
an dem wir uns wohlfühlen. Aufgrund
unserer schnellen und globalen Zeit ist
diese Wertenorm aus meiner Sicht etwas
in den Hintergrund geraten.
Es musste erst eine Pandemie auftreten,
damit ein großer Anteil der Bevölkerung
ansatzweise das Bewusstsein erlangt,
dass es zuhause auch schön sein kann.
Dass Hilfsbereitschaft Nöte lindert und
das Interesse am andern, eben nicht nur
oberflächlich ist.“
Wie müsste dieser Dreiklang belebt
werden, um das Schützenwesen auch
für junge Leute attraktiv zu machen?
FC: „Wie bereits dargestellt, unterliegt
der Schießsport und gerade der Umgang
und der Besitz von Waffen strengen
Regeln, wo ein „Rumgeballer“, wie
im Videospiel eben nicht statthaft und
verboten ist. Daher kann die Attraktivität
nur durch den personellen Einsatz
der Jugendleitungen und der Vorstände
gegeben werden. Daneben ist es leider
schwierig Jugend zu überzeugen, dass
das Smartphone eben nicht alles ist.
Das ein „Wir“ auch Spaß machen kann,
aber ein„ich“ dafür ein Stückweit aufgegeben
werden muss. Schützenvereine
können leider nicht alle Grundlagen,
die sich aus den Handlungen der Gesellschaft,
wie z.B. Eltern und Schule
ergeben umkrempeln. Konzentration,
Durchhaltevermögen und das Gefühl
für eine Gemeinschaft ist bei den jungen
Leuten, leider immer weniger
präsent. Dieser Umstand erfordert viel
Kraft und Ausdauer bei allen, die sich
bemühen, einen Königsweg zu finden.“
Wie hat der Verein die Corona-Pandemie
bisher überstanden?
FC: „Mehr recht als schlecht, aber mit
dem Blick nach vorn. Wir haben mit
kleinen Gruppen, also im erlaubten
Rahmen, Verbesserungen an der
Liegenschaft durchgeführt und z.B.
einen Außengrill mit Räucheröfen
hergestellt. Das ansonsten gesellige
Vereinsleben wurde in Gänze eingestellt.
Fehlende Einnahmen aus den
Schießveranstaltungen, den Grillen
sowie dem Adventsbasar und dem
Oktoberfest reißen ein nicht unerhebliches
Loch in die Vereinskasse, da
Fixkosten wie Strom, Wasser, Gas, Versicherungen
sowie Zins und Tilgung
drücken. Eine Linderung der Nöte ist
bisher zumindest vom Staat nicht in
Aussicht gestellt. Wir erledigen halt
nur ein gemeinnütziges Ehrenamt
und haben keine Fluggesellschaft o.ä.
Derzeit erstellen wir gerade ein Hygeniekonzept,
damit der Sport wieder ab
dem 01.09.2020 ausgeführt werden
kann. Dies geht jedoch nur,
wenn die Zahlen der Infizierungen
nicht weitersteigen
und die Auflagen des
Gründung: 1852
Mitglieder: 134
Präsident: Frank Chrzanowski
www. nordholz-schuetzenverein.de
Staates verschärft werden
müssen. Warten wir es ab!“
Können Schützenvereine
heute überhaupt noch
überleben?
FC: „Ja, aber nur, wenn sie
mit der Zeit gehen und
die Hürden, wie z.B. Waffen- und Steuerrecht,
Datenschutz hingenommen
und übersprungen werden können.
Schützenvereine, die bestehen wollen,
müssen sich rechtzeitig um einen
Plan B kümmern. Ein Beispiel wäre: Der
Schützenverein übernimmt auch Aufgaben
eines Heimat- oder Sozialvereins.
So bleibt es ein Verein mit Schützen/
innen, der Aufgaben der Heimatpflege
übernimmt. Sollte sich aufgrund der
strengen Regeln die Personen, die den
Schießsport nicht weiter betreiben wollen
minimieren, kann die erste Aufgabe
die der Heimatpflege werden. So ist es
dann ein Heimatverein, wo auch in einer
Sparte dem Schießsport nachgegangen
werden kann. Einen Königsweg gibt es
aber auch hier nicht. Jede Gemeinschaft
in den Standorten muss für sich einen
eigenen Weg finden, der passt. Nur der
Verein, der sich nicht bewegt, wird auf
Dauer nicht überleben können, so meine
Vermutung.“
WiewirddieZunftdesSchützenwesens
in 25 Jahren aussehen?
FC: „Das Schützenwesen wird sich
auf Dauer verkleinern, da die Hürden
zur Ausübung des Sports immer höher
werden und nur von erfahrenen
Sportler/innen zu bewältigen sind.
Daneben müssen auch die Vorstände
alle ins Profilager“ wechseln, da die
Vorschriften und die damit zusammenhängende
Verantwortung nicht
mal eben so zu meistern sein wird.
Schon allein aus diesen Gründen wird
es immer weniger Vereine geben, die
sich ausnahmslos um den Schießsport
kümmern.“
NACHGEFRAGT BEI …
Präsident Frank Chrzanowski
Wie haben Sie Ihren Verein für die Zukunft
aufgestellt?
FC: „Wir in Nordholz haben bereits unsere
Satzung dahingehend angepasst,
dass auch weitere Aufgabenbereiche
übernommen werden. Die Satzung
kennt nur noch die wesentlichen Positionen
des Vereins. Alle „Nebentätigen“
werden durch einfachen Beschluss auf
unbestimmte Zeit besetzt. So erspart
sich lange Wege zu Notaren und Gerichten
und minimiert den Aufwand zu den
Jahreshauptversammlungen. Daneben
haben wir auch „Alte Zöpfe“ abgeschnitten,
z.B. ruht bei uns die Königswürde,
wir haben somit seit Jahren kein Königspaar.
Wir haben zu Zeiten abgeschafft,
als es noch Interessenten gab. Wir wussten
seiner Zeit bereits, dass eine Zeit bevorsteht,
wo nur durch großen Aufwand
ein Königspaar zu finden sein wird.
Viele andere Vereine erleben dies nun
schmerzlich bei der Proklamation. Aber
es ruht halt nur, sollten wir wiedermal
eine Anzahl von Interessierten haben,
die einen echten Wettkampf auslösen,
dann werden auch wir wieder proklamieren.
Einrichtung von Veranstaltungen
für die breite Masse, die nicht nur
die Szenen des Schützenwesens ansprechen.
Mitgliedschaft nur noch in Verbänden,
die der geforderten Verwaltung
dienen und nicht einem überteuerten
Wasserkopf mit Flausen drin.“
Geplante Ereignisse 2021
• Grünkohltour • Grillen
• Schützen- und Oktoberfest
• Adventsbasar / Adventsausstellung
• Pokalschießen
• Gemeindliches Anleuchten