
2022 Frühjahr/Sommer AUTOJOURNAL Seite 5
Reifenpannensets
als praktische Sofortlösung
Nach der Notreparatur ist der direkte Weg in die Werkstatt aber Pflicht
Notfallkits statt Reserveräder: Die
meisten Hersteller verzichten bei
Neuwagen aus Platzgründen auf vollwertige
Reserveräder. Stattdessen
gibt es Reifenpannensets, die platzsparend
sind und deutlich weniger
als ein Ersatzrad wiegen – das reduziert
den Kraftstoffverbrauch. Der
ADAC erklärt, was es beim Einsatz
solcher Notlösungen zu beachten
gilt.
Mitführen muss man ein Reifenpannenset
in Deutschland nicht, hilfreich
ist es allemal. Ein Set besteht
in der Regel aus einem Reifendichtmittel
sowie einem Kompressor zum
Einleiten des Dichtmittels und Aufpumpen
des Reifens. Ein durch ein
Pannenset geflickter Reifen ist eine
Not- und keine Dauerlösung. Ruprecht
Müller, ADAC Reifenexperte:
„Der beschädigte Reifen muss in
jedem Fall so schnell wie möglich
durch einen neuen Reifen ersetzt
werden. Selbst eine professionelle
Reparatur des mit Dichtmittel behandelten
Reifens ist nicht erlaubt.“
Daher sollte der direkte Weg in die
nächstgelegene Werkstatt führen.
Gegenüber der Montage eines
Reserverads ist ein Reparaturset
meistens einfach anzuwenden, auch
wenn die Hinweise der Bedienungsanleitung
beachtet werden müssen:
Zunächst die undichte Stelle suchen,
um einschätzen zu können, ob sich
der Reifenschaden mit dem Dichtmittel
beseitigen lässt. Die Dichtmittel
können Stichverletzungen nur
bis zu wenigen Millimetern Größe
RADWECHSEL – Gegenüber der
Montage eines Reserverads ist ein
Reparaturset meistens einfach
anzuwenden.
Foto: mauritius images/
Matthew Richardson
und ausschließlich in der Lauffläche
abdichten. Grundsätzlich sollte der
Fremdkörper, der die Undichtigkeit
verursacht, nicht entfernt werden.
Anschließend muss das Auto so
bewegt werden, dass das Ventil
unten ist. Daraufhin muss das Reifenreparaturset
mit Kompressor, Dichtmittel
und Schlauch zum Befüllen
nach Anleitung vorbereitet werden.
Die Ventilkappe wird entfernt, der
Schlauch zur Befüllung an das Ventil
angeschlossen und der Kompressor
in Betrieb genommen. Nachdem das
Dichtmittel in den Reifen eingefüllt
wurde, wird mit dem Kompressor
außerdem der nötige Reifendruck
hergestellt.
Ist alles erledigt und das Reifenpannenset
wieder verstaut, sollte
man vorsichtig, aber zügig wieder
losfahren. Wichtig: Die maximale
Geschwindigkeit von 80 km/h nicht
überschreiten. Details zum Vorgehen
und den Einschränkungen lassen sich
in der Bedienungsanleitung finden.
Bei der nächsten Gelegenheit sollte
zudem nochmal der Reifendruck
überprüft werden, um zu erkennen,
ob der Reifen die Luft hält. Und
anschließend heißt es: direkt in die
Werkstatt. (red)
Behutsam mit Gas- und
Bremspedal umgehen
Unnötig viel Energie verbraucht, wer häufig
stark beschleunigt und abbremst
Jeder hat so seine Methoden, den
Durst seines Autos zu verringern.
Hier folgen die wichtigsten Ratschläge:
Den Motor im Stand warmlaufen zu
lassen, verbrennt nur unnötig Sprit.
Dazu ist es auch noch verboten und
kostet zehn Euro Strafe. Besser ist
es, gleich loszufahren. Unter leichter
Last wird der Motor schneller und
materialschonender warm. Vollgas
und hohe Drehzahlen bei kaltem
Motor sind schädlich und erhöhen
den Motorverschleiß.
Kurzstrecken kosten besonders in
der kalten Jahreszeit viel Sprit, fördern
den Motorverschleiß und belasten
die Umwelt mit Schadstoffen.
Kurz nach dem Kaltstart braucht der
Motor besonders viel Kraftstoff, das
kalte Motoröl schmiert noch nicht
richtig, der Katalysator arbeitet mangels
Temperatur noch nicht richtig.
Auch Elektroautos fahren auf Kurzstrecken
erst mal alle Systeme hoch
und brauchen besonders viel Energie.
Besser ist es, Kurzstrecken zu
Fuß oder mit dem Rad zu bewältigen.
Wenn die Scheiben vereisen, schalten
Autofahrer gerne die elektrische
Scheibenheizung ein. Doch wer
zuerst von Hand freikratzt und deshalb
die Heizdrähte nur kurz nutzt,
spart Sprit und Energie und reduziert
außerdem merklich den Schadstoffausstoß.
Abgenutzte Zündkerzen, ein verstopfter
Luftfilter und eine schlecht
BENZIN UND DIESEL sind auch
2022 an den deutschen Tankstellen
erneut im Preis gestiegen.
Und das wird sich wohl so
schnell auch nicht ändern
Foto: red
gewartete Bremsanlage mit schleifenden
Belägen treiben den Verbrauch
in die Höhe. Gleiches gilt
für Fahrten mit zu wenig Luft in den
Reifen, das lässt den Rollwiderstand
steigen.
Unnötiges Gewicht im Kofferraum
und erst recht Fahrrad- oder Skiträger
am Auto erhöhen den Rollund
Luftwiderstand enorm und
damit den Spritverbrauch. Leitsatz:
Was nicht dringend gebraucht wird,
hat im Auto nichts verloren.
Grundsätzlich gilt: Wer vorausschauend
fährt und behutsam mit
Gas- und Bremspedal umgeht, vermindert
Abgase, Bremsstaub und
Reifenabrieb. Viel Energie verbraucht,
wer häufig stark beschleunigt und
abbremst. Wer an Ampeln oder
Bahnübergängen warten muss, sollte
den Motor ausschalten. (mid/ak-o)