
6 In Cuxhaven und Land Hadeln
Spitzhauben. Fotos: AdobeStock »SEMANA SANTA« -
DIE HEILIGE WOCHE
Die Semana Santa beginnt
alljährlich am Palmsonntag
und endet eine Woche
später am Ostersonntag. Besonders
intensiv wird sie in ganz Spanien
und in Portugal gefeiert.
Einst herrschten die islamischen
Mauren über die Länder Spanien
und Portugal. Nach mehr als 500
Jahren Herrschaft jedoch wurden
sie durch die katholische Inquisition
verdrängt und der katholische
Glaube zog in beiden Ländern
ein. Bis heute sind Spanien und
Portugal streng katholische Länder,
entsprechend groß werden wichtige
religiöse Feste gefeiert.
Von besonderer Bedeutung ist die
Semana Santa, die rund um die
Ostertage gefeiert wird. Im ganzen
Land wird mit großen Festen an
die Kreuzigung und Auferstehung
Jesu gedacht. Die Semana Santa
Pasos und Nazarenos – typisch für die
Semana Santa. Pasos sind tischförmige
Konstruktionen, auf denen Szenen des
Kreuzweges Jesu gezeigt werden.
Nazarenos sind Büßer mit ihren charakteristischen
OSTERN IN PORTUGAL UND SPANIEN
hat ihren Ursprung im Mittelalter.
Religiöse Katholiken sind damals
mit Olivenzweigen oder auch Palmzweigen
in die Kirche gegangen und
haben die Zweige segnen lassen.
Nach der heiligen Messe wurden sie
dann im eigenen Heim aufgestellt,
Glück und Gottes Segen sollten
damit über dem Haus liegen.
Die Semana Santa beginnt traditionell
am Palmsonntag, dessen Bezeichnung
vermutlich mit der Nutzung
des Palmzweiges zusammenhängt.
Am Ostersonntag endet die
Semana Santa.
ERST STILL, DANN LAUT
Vergleichen kann man die Semana
Santa mit der deutschen Karwoche,
allerdings gelten in Spanien und
Portugal ganz andere Regeln: Die
ersten drei Tage der heiligen Woche,
also von Montag bis Mittwoch, wird
die Semana Santa still begangen,
das dient der Einstimmung auf das
Osterwochenende.
Am Gründonnerstag ist – wie bei
uns – das letzte Abendmahl von
Jesus mit seinen zwölf Aposteln von
Bedeutung. Viele Menschen gehen
an diesem Tag in die Kirche und
nehmen am Abendmahl teil. Auch
der Karfreitag wird eher ruhig begangen.
Große Feiern gibt es nicht,
die Familien treffen sich zu einem
Mahl, bei dem traditionell kein
Fleisch gegessen wird.
DANN WIRD GEFEIERT
Nach der besinnlichen Einstimmung
erfolgt dann am Wochenende
das lautstarke Feiern der heiligen
Woche.
Im gesamten Land kommen die
Menschen zu Straßenfesten und
Veranstaltungen zusammen. Zahlreiche
Traditionen haben sich in
den einzelnen Landesteilen durchgesetzt
und werden seit Jahrzehnten
gefeiert. Sie alle haben eines gemeinsam:
Es wird laut und fröhlich.
Im Norden Portugals, in Montalegre,
wird zum Beispiel der »Queima de
Judas« gefeiert, bei dem symbolisch
gigantische Strohfiguren angezündet
werden. In fast allen Regionen des
Landes gibt es ähnliche Veranstaltungen,
gekrönt von lauter Musik in
allen Straßen und Gassen.
DER LETZTE TAG
Geprägt ist die Semana Santa von
ihren Osterprozessionen, die während
der gesamten Heiligen Woche
immer wieder durch die Orte ziehen.
Ihren Höhepunkt erreichen sie
am Sonntag. Besonders eindrucksvoll
sind die abendlichen Osterprozessionen
in Braga, die Prozession
in Säo Brás de Alportel an der Algarve
und die großen Prozessionen
in Sevilla und Málaga. (GA)