
In Cuxhaven und Land Hadeln 7
WAS HAT OSTERN EIGENTLICH MIT DEM EI ZU TUN?
DIE SACHE MIT DEM OSTEREI
Ohne die schöne Tradition
der Ostereier ist Ostern
für viele Menschen – vor
allem für die Kinder – völlig
unvorstellbar. Zwei Drittel aller
Deutschen bemalen oder färben
nach wie vor die Ostereier selbst
und weit mehr als die Hälfte versteckt
sie während der Feiertage
im Haus oder Garten. Besonders
in Familien mit Kindern ist das
Eiersuchen der Höhepunkt des
Osterfestes.
ABER WAS HAT DAS EI EIGENTLICH
MIT DEM OSTERFEST ZU TUN?
Im Christentum wurde das Ei zum
Symbol für die Auferstehung Jesu
Christi: Von außen wirkt es kalt
und tot, doch aus seinem Inneren
erwächst neues Leben. Es stand
deshalb als Symbol für das Grab,
aus dem Jesus Christus am Ostermorgen
von den Toten auferstanden
ist. Im Volksmund hieß es
auch schon bald: „Wie der Vogel
aus dem Ei gekrochen, hat Jesus
das Grab zerbrochen.“
Dass Eier dann später zum Ostergeschenk
wurden, hat allerdings
auch sehr praktische und ganz
und gar „unchristliche“ Gründe.
Seit dem Mittelalter verbot die
Kirche in der vorösterlichen Fastenzeit
den Verzehr von Fleisch
und Eierspeisen. Da aber der
Vorfrühling eine gute Legezeit der
Hühner ist, sammelten sich vor
Ostern große Mengen an Eiern an.
Damit der Eierüberschuss nicht
verdarb, wurden sie abgekocht
und dadurch haltbar gemacht. Mit
einem Teil dieser Eier bezahlten
die Bauern dann ihren Pachtzins,
die restlichen wurden verziert, zur
Weihe in die Kirche mitgenommen
und anschließend verschenkt.
Es ist belegt, dass sich Christen
aus Armenie bereits in den ersten
Jahrhunderten nach Christus mit
Eiern beschenkten. Dort hatten
sie keine praktische Bedeutung,
sondern waren ausschließlich ein
Symbol für das neue Leben.
In der orthodoxen Ostkirche
wurden die Eier überwiegend rot
Foto: AdobeStock
bemalt. Rot als Verweis auf den
auferstandenen Christus und
das von ihm vergossene Blut. Die
Bemalung der Eier ist regional
sehr unterschiedlich. Bei uns sind
sie überwiegend uni eingefärbt
in satten, leuchtenden Farben,
andere Länder bevorzugen feine
Muster und Ornamente und in
Osteuropa, in Ländern wie der
Ukraine oder Russland, dominiert
nach wie vor die Farbe Rot in
Verbindung mit Batiktechnik und
grafischen Mustern, die oft ihre
eigene Bedeutung haben. (GA)