
Ein göttliches Paradies
auf Erden für Pferde auf
dem Traberhof Walter in
Alveslohe
Von Ralf Drossner
An einem schönen sonnigen Sommertag durfte
ich zunächst die „Mini-Kreuzfahrt“ auf der Elbefähre
Glückstadt-Wischhafen ohne Stau genießen,
bevor ich den Traberhof von Manfred Walter in
dem kleinen Ort Alveslohe mit 2.500 Einwohnern
im Kreis Segeberg erreichte.
Von der Straße aus recht unscheinbar liegt der
rund 6 Hektar große Traberhof, den die Familie seit
1973 gepachtet hat. Ich traf Manfred Walter beim
Training an, als er sich gerade mit der zweijährigen
Traberstute „Rosi“ auf die 800 Meter lange
Trainingsbahn begab. Seit gut zwei Wochen wird
das Pferd vor dem Wagen eingefahren. Mit großer
Ruhe und Gelassenheit zogen die beiden ihre
Runden. Insgesamt 12 Trabrennpferde werden auf
dem Traberhof Walter trainiert.
„Wir haben nicht immer ein so schönes Wetter wie
heute, aber die Pferde müssen natürlich täglich
trainiert werden,“ berichtet mir Manfred Walter, der
62 Jahre alt ist und als Berufstrabrennfahrer mehr
als 1.700 Siege eingefahren hat. Grundsätzlich
geht es bei jedem Wetter auf die Trainingsbahn, nur
für ganz ungünstige Witterungsbedingungen steht
ein überdachter Konditrainer zur Verfügung, in dem
die Pferde bewegt werden können.
Nach „Rosi“ kam dann der sechsjährige Hengst
„Zauni“ auf die Trainingsbahn, der aufgrund seiner
Leistungen im Trabreiten zum „Traber des Jahres
2018“ nominiert wurde.
Gemeinsam mit der Pferdewirtin Christina Dittrich
und seiner Tochter Ronja (24) bewirtschaftet der
Pferdewirtschaftsmeister den Hof und trainiert
seine Pferde gerne selbst. Dabei legt er großen
Wert auf nachhaltiges Training, so dass die von
ihm trainierten Pferde noch bis ins gesetzte Alter
erfolgreich ins Rennen gehen können. „Es bringt
überhaupt nichts, den Tieren immer das Maximum
abzufordern“, so Walter, „man muss als Trainer ein
gutes Gefühl dafür haben, was ein Pferd leisten
kann und was nicht. Was nützt einem ein Pferd,
das einmal einen großen Erfolg einfährt und danach
fertig ist und nicht mehr erfolgreich ist. Aus
meiner Sicht zahlt sich hier Nachhaltigkeit besser
aus, das muss ich immer wieder auch den Besitzern
vermitteln.“
Als Trabertrainer nimmt Manfred Walter auch weitere
Touren in Kauf, um beispielsweise in Frankreich
oder in den Niederlanden zu starten und
Erfolge einzufahren. Insbesondere in Frankreich
haben Trabrennen noch einen viel größeren Stellenwert
als in Deutschland.
Um mir einen Eindruck zu vermitteln, wie sich eine
Fahrt auf dem Sulky als Trabrennfahrer anfühlt,
lässt er den 8-jährigen Wallach „Breitling“ an einen
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Ein super Team:
Ein eingespieltes Team: Pferdewirtin
Christina Dittrich,
Ronja und Manfred Walter mit
„Garry“.
zweisitzigen Sulky anspannen. Während unserer
gemeinsamen Runden tauschen Manfred Walter
und ich uns über die Gesamtsituation des Trabrennsports
in der Region aus, die Situation wird
Aktiv in Duhnen am Start: Manfred und Ronja Walter
Um den Besuchern des Duhner Wattrennens die
Sportler aus der Reitrennsportszene näher zu
bringen, haben wir bereits in der Ausgabe 2018
den Trabrennfahrer Günter Lühring aus Wangerland
Horumersiel vorgestellt. In diesem Jahr
machte ich mich über die Elbe auf den Weg nach
Alveslohe in Schleswig-Holstein, um den Traberhof
von Manfred Walter zu besuchen, der als Trainer
und Fahrer in Duhnen schon viele Erfolge für sich
verbuchen konnte.
Akt
Übungsrunden:
An diesem herrlichen Sommertag machen die Runden auf der 800
Meter langen Trainingsbahn für Pferd und Fahrer besonders viel
Freude. Fotos: Drossner