
2021/2022 Herbst/Winter AUTOJOURNAL Seite 7
„E10 für mein Auto
(k)ein Problem“
Kampagne für höheren Biokraftstoff
Anteil gegen Vorbehalte
Auf der Automechanika haben der
Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe
(ZDK) und der Allgemeine
Deutsche Automobil-Club
(ADAC) die Kampagne „E10 für mein
Auto (k)ein Problem“ vorgestellt. Ziel
der Initiative ist es, Vorbehalte von
Autofahrer und Autofahrerinnen
gegenüber dem Ottokraftstoff E10
auszuräumen.
„Mit der Kampagne wollen wir erreichen,
dass möglichst alle Fahrzeuge,
die ,E10-verträglich' sind, auch tatsächlich
mit diesem Kraftstoff betankt
werden und so positive Effekte für den
Klimaschutz kurzfristig erzielt werden“,
sagt Werner Steber, Geschäftsführer
der Abteilung Werkstätten und Technik
im ZDK.
„Viele Autofahrer haben technische
Bedenken bei E10, dabei ist die überwiegende
Mehrheit der in Deutschland
zugelassenen Benzin-Pkw vom Hersteller
für E10 freigegeben. Außerdem
ist E10 im Vergleich zu E5 Ottokraftstoff
im Schnitt um fünf Cent je Liter
günstiger. Und jeder Einzelne kann
durch das Tanken von E10 zum Klimaschutz
beitragen. Jährlich könnten im
Straßenverkehr bis zu drei Millionen
Tonnen Kohlendioxid (CO2) eingespart
werden“, erklärt ADAC Technikpräsident
Karsten Schulze.
Seit zehn Jahren ohne Probleme
E10 steht bereits seit rund zehn Jah-
Tipps aus dem Netz können teuer werden
Von den virtuellen vermeintlichen Experten im
Hintergrund in die Irre geführt
Es gibt vermutlich kein Problem, für das im Internet mit seinen ungezählten
Videoplattformen und Diskussionsforen keine Lösung angeboten
wird. Wenn solche Tipps Schaden anrichten, ist guter Rat teuer.
Meistens führen schon ganz simple Fragen in Autoforen komplett in
die Irre, wie die nach dem passenden Motoröl, der richtigen Viskosität
oder dem korrekten Kühlmittel. Es kommen dann Dutzende Antworten,
aber kaum jemals die richtige. Dabei kann man sich solche Fragen
von vornherein sparen, denn die Angaben stehen in jeder Bedienungsanleitung:
Öle und Kühlmittel sollten vom Autohersteller freigegeben
sein, dann ist langfristig am wenigsten Ärger zu befürchten.
In der Bedienungsanleitung steht auch der korrekte Reifendruck,
trotzdem wird dieser in Foren ebenfalls immer wieder heiß diskutiert.
Ohne darüber nachzudenken, dass sich der Fahrzeughersteller etwas
dabei gedacht haben könnte, um sicheres Fahrverhalten, bestmöglichen
Komfort und geringen Reifenverschleiß zu vereinbaren.
Teuer kann es auch werden, sich bei Störungen an ein Forum zu
wenden. Egal, welches Schadenbild zum Beispiel ein Motor zeigt, es
kommen die immer gleichen Empfehlungen, alle möglichen Sensoren,
den Luftmassenmesser oder gar den Turbolader zu erneuern. Dabei
wäre der logische Schritt, das Fahrzeug den Fachleuten in der Kfz-Meisterwerkstatt
anzuvertrauen und dort zuerst mal den Fehlerspeicher
auslesen zu lassen.
Vollends lebensgefährlich wird es dann, wenn sich Laien mit den
virtuellen vermeintlichen Experten im Hintergrund an sicherheitsrelevante
Teile herantrauen. So war kürzlich in einem Forum für ältere
Fahrzeuge dieser Hilferuf zu lesen: „Ich habe meine Trommelbremsen
überholt, jetzt drehen sich die Räder nicht mehr. Was muss ich
tun?“
Da hört der Spaß dann völlig auf. Klare Ansage: Für Service und
Reparatur der Fahrzeuge gibt es die Kfz-Profis. Sie sorgen dafür, dass
die Fahrzeuge verkehrssicher unterwegs sind. Wenn es um meine
Gesundheit geht, vertraue ich ja auch den Fachärztinnen und Ärzten.
(red)
ren an allen Tankstellen zur Verfügung
und kann von den meisten der zugelassenen
Kraftfahrzeuge mit Benzinmotor
ohne Probleme verwendet
werden. In der Regel können alle Fahrzeuge
ab Baujahr November 2010
mit E10 betankt werden. Aber auch
viele ältere Fahrzeuge vertragen E10.
Oft reicht ein Blick in die Tankklappe
oder die Betriebsanleitung. Durch
den höheren Anteil an Bioethanol
verursacht E10 weniger Treibhausgas
Emissionen als E5 und verringert
den Verbrauch von fossilem Erdöl.
Bioethanol wird aus Pflanzen gewonnen,
die umweltverträglich angebaut
werden. Dennoch tanken bisher nur
wenige Autofahrer diese klimaschonende
Alternative zum konventionellen
Ottokraftstoff E5. Die Vorbehalte
gegenüber E10 sind allerdings
unbegründet.
Zur Information der Verbraucher gibt
der ZDK gemeinsam mit den beteiligten
Verbänden den Flyer „E10 für
mein Auto (k)ein Problem“ heraus,
um ein Zeichen für technologieoffenen
Klimaschutz im Kfz-Gewerbe
zu setzen. In dem Flyer werden zahlreiche
Fragen zu E10 beantwortet,
etwa „Wie schützt E10 das Klima?
Beeinflusst E10 Leistung, Verschleiß
oder Ölwechsel? Besteht die Gefahr
von Beschädigungen durch E10? Und
wieviel Geld kann ich sparen, wenn ich
E10 tanke?“ (red)