
Seite 12 AUTOJOURNAL Herbst/Winter 2020/2021
Fahrerassistenzsysteme
bald Pflichtausstattung
Seit 2000 ist die Zahl der Verkehrsunfälle
mit verletzten Personen in
Deutschland um 20 Prozent zurückgegangen.
Zu verdanken ist das
unter anderem der Sicherheitsausstattung
der Fahrzeuge, die sich
seit damals erheblich verbessert
hat. Systeme wie die Antischleuderhilfe
ESP sind zu einer Selbstverständlichkeit
geworden. Heute
werden zunehmend auch solche
Fahrerassistenzsysteme
eingesetzt,
die beispielsweise eine drohende
Kollision erkennen können, vor der
Gefahr warnen oder sogar mit einer
Notbremsung schneller reagieren als
der Mensch. Die Europäische Union
hat die Sicherheitswirkung solcher
Systeme registriert und macht sie ab
2022 zur verpflichtenden Ausstattung
von Neuwagen. Damit soll die
Verkehrssicherheit weiter gesteigert
und sowohl Fußgänger als auch Radfahrer
besser geschützt werden.
Jeder neu zugelassene Pkw muss
nach EU-Vorgaben ab dem Jahr 2022
serienmäßig mit zahlreichen Fahrerassistenzsystemen
für mehr Sicherheit
ausgestattet sein. Dazu gehören
unter anderem ein Notbremssystem,
ein Spurhalteassistent, Sensoren für
die sichere Rückwärtsfahrt, eine intelligente
Geschwindigkeitsassistenz
sowie ein System, das den Fahrer bei
Müdigkeit warnt. So lange brauchen
Autokäufer aber nicht zu warten: Die
genannten Helfer sind heute schon
verfügbar – in allen Fahrzeugklassen.
„Fahrerassistenzsysteme unterstützen
den Fahrer in kritischen Situationen
und helfen, die Sicherheit im
Straßenverkehr zu erhöhen“, sagt
Dr. Mathias Pillin, Vorsitzender des
Bereichsvorstandes des Bosch-
Geschäftsbereichs Chassis Systems
Control. Die Systeme helfen dem
Fahrer, mit dem Fahrzeug in der Spur
zu bleiben, Kollisionen beim Rückwärtsfahren
zu vermeiden und den
richtigen Abstand zum Vordermann
einzuhalten. Wichtig ist dabei: Die
Systeme ersetzen den Fahrer nicht,
er behält jederzeit die volle Kontrolle
und Verantwortung.
Unter den Fahrerassistenzsystemen
gelten automatische Notbremsassistenten
als besonders wirksam.
Seit ihrer Markteinführung 2009
haben sie nach Untersuchungen
der Bosch-Unfallforschung allein
in Deutschland bis zu 3000 Unfälle
mit Personenschaden verhindert.
Ist der Fahrer für einen Augenblick
abgelenkt oder tritt plötzlich ein Kind
zwischen parkenden Autos auf die
Fahrbahn, erkennt das automatische
Notbremssystem die Gefahr und
berechnet innerhalb von wenigen
Millisekunden, wie stark das Fahrzeug
abgebremst werden muss, um
einen Unfall zu vermeiden. Gleichzeitig
warnt das System den Fahrer.
Bremst dieser nicht ausreichend
stark, erhöht es selbstständig den
Fußgänger und Radfahrer –
sind im Straßenverkehr besonders
gefährdet. Fahrerassistenz-
systeme, die diese Personen-
gruppen schützen, werden daher
ab 2022 zur Serienausstattung
von Fahrzeugen in der EU.
Foto: djd/Bosch
Bremsdruck und kann, wenn notwendig,
automatisch eine Vollbremsung
auslösen. (djd)
NEUE VORGABEN
DER EU MACHEN
SICHERHEIT
SERIENMÄSSIG