
2020/2021 Herbst/Winter AUTOJOURNAL Seite 3
Geschwindigkeit – Verbrauch – Lautstärke
Vorurteile gegen Winterreifen sind durchweg falsch
Von Oktober bis zum Wochenende
nach Ostern sollen Winterreifen
aufs Auto. Der Wechsel geschieht
am besten in der Werkstatt, dort
stehen Equipment und Fachkenntnisse
bereit. Denn bei jeder Montage
sollten unter anderem auch die
Räder ausgewuchtet werden, um
das Auto bei hohem Tempo noch
sicher und komfortabel lenken zu
können sowie Sprit und Fahrzeugverschleiß
auf das Mindestmaß zu
begrenzen. Allerdings unterliegen
Winterreifen einigen Vorurteilen:
Die Gummis für das Winterhalbjahr
sind laut, erhöhen den Verbrauch
und verschlechtern den Fahrkomfort
– das ist zwar alles nicht zutreffend,
aber dennoch immer wieder
zu hören.
Nicht lauter als Sommerpneus
Die Aussage bezüglich einer stärkeren
Geräuschentwicklung von
Winterreifen ist beispielsweise weit
verbreitet. Dabei zeigen Messergebnisse
und unabhängige Tests ganz
deutlich: Winterreifen unterscheiden
sich in dieser Hinsicht nicht von
Sommerreifen und sind nicht lauter.
Der gewünschte Fahrkomfort wird
durch die „Winterspezialisten“ nicht
beeinträchtigt. Der Autofahrer profitiert
vielmehr von einem besseren
Grip der Winterpneus auf Eis und
Schnee.
Kraftstoffverbrauch
erhöht sich nicht
Erhöhen Winterreifen den Kraftstoffverbrauch?
Auch dies ist ein Mythos,
der mit der Realität nichts zu tun hat.
In Sachen Rollwiderstand unterscheiden
sich hochwertige Sommer- und
Wintermodelle von Markenherstellern
kaum mehr voneinander. Reifenhersteller
investieren viel Aufwand
in die Entwicklung effizienter Reifen
– und das für Sommerreifen ebenso
wie für Winterreifen.
gen Tagen im Winter Schnee gibt?
Sind Winterreifen nur bei Eis und
Schnee hilfreich? Es gibt Fachleute,
die das eindeutig verneinen: „Mit
ihrer speziellen Gummimischung
sind Winterreifen den Sommerpneus
bei niedrigen Temperaturen
überlegen – auch ohne dass es
bereits schneit.“ Mehr Grip bei kühlen
Temperaturen bedeutet kürzere
Bremswege und somit mehr
Sicherheit. Zudem schreibt der
Gesetzgeber vor, dass Autofahrer
jederzeit eine geeignete Bereifung
benutzen müssen. Wer auf ver-
schneiter Straße mit Sommerpneus
unterwegs ist, muss also mit einem
Bußgeld rechnen.
Keine zu teure Sicherheit
Winterreifen erhöhen zwar die
Sicherheit, aber auch die Kosten – so
unken zumindest einige Autofahrer.
Tatsächlich aber gehört auch
Reifenwechsel –
Es ist jetzt an der Zeit, den
Reifenwechsel für den Winter
vorzunehmen.
Foto: ProMotor
Zu langsam ist anders
„Winterreifen sind mir zu langsam“
– auch mit diesem Spruch kann
man sich im Freundeskreis oder
am Stammtisch nur blamieren. Die
zulässige Höchstgeschwindigkeit
hängt allein von der Ausführung
des jeweiligen Winterreifens ab – zu
erkennen am Index auf der Flanke.
So steht ein „T “ beispielsweise für
eine zulässige Höchstgeschwindigkeit
von 190 Stundenkilometern.
Mehr als genug also für eine sportliche
Fahrweise, zumal der Fahrer
das Tempo ohnehin stets an die
aktuellen Straßen- und Witterungsverhältnisse
anpassen sollte.
Nicht nur bei Eis und
Schnee nützlich
Eine Kardinalsfrage, die viele Autofahrer
beschäftigt: Benötigt man
Winterreifen eigentlich auch in der
Stadt, selbst wenn es nur an wenidiese
Aussage ins Reich der Mythen:
Natürlich wird mit dem Kauf der
Winterreifen ein zweiter Reifensatz
angeschafft, allerdings ist immer nur
ein Reifensatz davon in Verwendung.
Sommer- und Winterreifen werden
wechselweise für die nächste Saison
eingelagert. Das bedeutet: Die
gesamte persönliche Laufleistung
verteilt sich auf Sommer- und Winterreifen
und damit ist auch deren
jeweiliger Verschleiß geringer. Das
Ergebnis: Reifen müssen seltener
neu angeschafft werden – und damit
sind auch Mehrkosten kein Thema
mehr. (mpt)