
LOTSENVIERTEL 4
Im Lotsenviertel
den Zauber Alt-Cuxhavens
genießen
Fotos: Joachim Tonn
Im Lotsenviertel
brannte immer lange Licht
Das war das Lotsenviertel: Kneipe an Kneipe, Fischdampfer,
zwei Werften und Matrosen. Dort, am Ende
der Deichstraße und dem berühmten „Bermuda-Dreieck“,
konnte damals jeder für ein paar Stunden ein Zuhause
an Land finden – Wärme, Nähe und ein Lachen
inbegriffen. Seetang, Teer und Salz lagen in der Luft.
Dazu das Klirren der Ankerketten und das Hämmern
von der Werft. Und immer wieder Fernweh.
In „Stadt Hamburg“ wurde
aufgespielt und warteten
die Prostituierten auf die
Seeleute. Die Cuxhavener
Malerin Magda Roos
schrieb ihre Erlebnisse in
Cuxhavens Kiez in höchst
amüsanten Geschichten
nieder und schuf dazu eingängige
Zeichnungen voller Humor.
Neu im Lotsenvietel ist die moderne skandinavische
Kiosk-Version „Butter bei die Fische“ am Magda
Roos-Platz. Der direkt davor beginnende Lotsen-,
alias „Leberwurstgang“ führte die Cuxhavener früher
schnurstracks zur „Schlachterei Kemme“ (früher: Otto
Meyer) in die Neue Reihe, für deren legendäre, um
1930 herum einmal wöchentlich frisch hergestellte Leberwurst
die Cuxhavener auch krumme Wege gerne in
Kauf nahmen. In der Marienstraße befanden sich anno
dazumal viele Handwerksbetriebe, deren Geschäfte in
der Schillerstraße ihre Geschäfte hatten.
Vorbei am Kurzen Weg, der kürzesten Straße Cuxhavens
mit dem 130 Jahre alten Orthopädie-Schuhmacher
Meisterbetrieb Jens Heins, wartet das Cuxhavener
Rotlichtviertel mit vielen illustren Geschichten auf.
Es war die Zeit der Fischkutter und Cuxhavens Glanzzeit.
Die handfesten Kerle mit der dicken Fangprämie in
der Tasche liefen im Viertel ein und ließen die Puppen
tanzen. Die Ehefrauen der Seeleute warteten vor dem
Tor zum Fischereihafen und haben den Männern die
Lohntüte abgenommen, bevor die mit einem Taschengeld
zum „Heuerball” in den Kneipen verschwanden. In
der Fahrnholzstraße befand sich, gegenüber der ehemaligen
Fischräucherei Steffens (Geschonke), mit
dem „Treffpunkt“, ehemals Hotel Victoria“, das wohl
bekannteste Bordell der Stadt. Neben Rotlicht-Flair
fanden hier aber auch viele kleine Geschäfte goldenen
Boden vor, wie die Schlachterei Bols mit den schönen
Jugendstilfliesen. Nur ein paar Katzensprünge entfernt
gründete Franz Mützelfeld 1895 seine Werft.
Im alten Deichweg nahm Cuxhavens Kinogeschehen
mit den „Kammerlichtspielen“ seinen Lauf. Die Schillerstraße
war schon damals eine sprichwörtlich
schillernde Straße mit vielen schönen
Einzelhandelsgeschäften, die sie
bis heute zu einem Juwel unter
den Cuxhavener Geschäftsstraßen
macht. Augenfällig
sind die verschiedenen Baustile
– vom Klassizismus bis
zum Jugendstil.
Sehenswert ist das „Pardemannsche
und früheren Alte Deichhaus endete,
dessen Ursprünge sich bis 1635 zurückweisen
lassen. 2005 liebevoll saniert und restauriert, zieht es
mit dem alten Cuxhavener Stadtbrunnen die Blicke auf
sich. Die Erinnerungen an das alte Lotsenviertel sind
gewiss in den Backsteinen des alten Gemäuers gespeichert.
Das einst „heiße Pflaster” aus wertvollem
Granit deckt längst der Asphalt.
Ein grandioses Viertel, das immer mit neuen Reizen
punktet. Nicht zu vergessen, die vielen kleinen Inhaber
geführten Geschäfte. Ihre Individualität macht diese
Ecke charmant und die Schillerstraße zur vielleicht
schönsten Einkaufsstraße Cuxhavens. Das Lotsenviertel
hat das Flair von Altstadt und es hat maritimes Flair.
Auch nett verweilen kann man hier. Cafés bieten, jedes
auf seine Art, süße Köstlichkeiten an. Und welch ein
Duft weht von der Kaffeerösterei herüber. Kleine Boutiquen
wetteifern um das Interesse. Ihre Inhaber haben
es verdient, dass man sie besucht – inklusive Klönschack
über den Ladentisch. Die Gastronomie hat im Lotsenviertel
ebenfalls ihren Platz gefunden.
Der Mix macht’s – Tradition und Modernes gehen eine
Verbindung ein, die sich selten so gehäuft finden lässt.
Ob als Einheimischer oder Gast – das Lotsenviertel
schafft bleibende Erinnerungen an ein Cuxhaven, wie
es früher einmal war – und heute ist. jt
weh. In Stadt wurde
aufgespielt und warteten
nieder und schuf dazu eingängige
Zeichnungen voller schillernde Straße mit vielen schönen
die sie
bis heute zu einem Juwel unter
den Cuxhavener Geschäftsstraßen
Augenfällig
sind die verschiedenen Baustile
vom Klassizismus bis
zum
Sehenswert ist das und früheren Alte Deichhaus en