
Donnerstag, 28. März 2019 11
Rücksicht nehmen auf heimische Wildtiere
Im Frühjahr erwacht die Natur zu neuem Leben – Wildtiere sind jetzt besonders schutzbedürftig
Nach Gründung des Deutschen Reichs
im Jahr 1871 entwickelten sich
mehr und mehr zentralistische Strukturen
und somit erste Regelungsversuche.
Es entwickelte sich das heute gültige,
im Bundesjagdgesetz festgeschriebene
materielle Jagdrecht. Es verbindetuntrennbardasJagdrechtmit
Grundeigentum.
Das Jagdrecht in Deutschland wird
heute gemeinsam mit Bundesjagdgesetzt,
weitergehender Landesgesetzgebung,
Ausführungsverordnungen
sowie EU-Recht geregelt. Es werden
damit die jagdbaren Tiere definiert,
d.h. was ist Wild (zum Beispiel
nicht der Wolf!) und enthält detaillierte
Vorschriften zu Jagdausübung in
Hinsicht wer wann was, wo und wie
jagen darf.
W. Mordhorst
Jagd im Wandel der Zeit
Schieflage geratenen, ehemaligen
Naturlandschaft regulierend einzugreifen.
In der Vergangenheit gab es auch andere
Schwerpunkte. Zum Beispiel
in Zeiten des Feudalismus Zentraleuropas
nahm sich der hohe Adel innerhalb
seines Herrschaftsgebietes das alleinige
Recht heraus, auf „sein
Hochwild“ zu jagen, d.h.: Schalentiere
(ohne Reh), sowie Auerhahn,Steinund
Seeadler. Alles andere Wild - das
Niederwild - durfte hingegen weiterhin
von den Niederen (niederer Adel/
Bauern) bejagt werden. Stand über
Jahrtausende die Jagd zum Erhalt des
Überlebens im alleinigen Mittelpunkt,
entwickelten sich zunehmend
hochherrschaftliche Hetzjagden, in
derRegelmiteinergroßenHundemeute
undoftmalszuPferde.AmEndedieser
Jagden tötete der „Auserwählte“ das
erschöpfte, als gefühllose Sache angesehene
Tier, aus reinem „Ergötzen“.
Ein jähes Ende, dieser durch Feld und
FlurgehendenJagden,ergabsichim
Nachgang der „Deutschen Revolution“
ab 1848 innerhalb der Staatengemeinschaft„
DeutscherBund“.ImZuge
der Aufhebung der Leibeigenschaft
sowie der „Ablösung der persönlichen
Verpflichtungen“ der Bauern gegenüber
ihren bisherigen Grund- und
Leibherren wurde auch die Jagdhoheit
bzw. Jagdherrschaft aufgehoben.
Ein Großteil der Bauern (ca. 80 %)
Bereits der Urmensch erkannte,
dass gemeinschaftliches Handeln
während der Jagd entscheidend
für das Überleben der Sippe sein
kann. Neben der gemeinsamen
Sprache, wurden auch optische
sowie akustische Signale entwickelt,
die eine Koordination auch außerhalb
der normalen Rufweite ermöglichten.
Leider ging es bei
der Anwendung der damit entwickelten
Praktiken nicht immer
nur um die Beschaffung von Fleisch,
Fellen und Knochen für Werkzeuge,
sondern auch um Auseinandersetzungen
zwischen rivalisierenden
Stämmen. Damals wie heute
hat sich daran nicht viel geändert,
nur die angewandten Mittel
und deren Dimensionen sind andere.
Ein analoges militärisches Wettrüsten
hat sich bei der Jagd über die Jahrtausende
nicht eingestellt, lediglich eine
begrenzte technische ModernisierungderWaffenundderAusrüstungbis
hin zum Smartphone. Warum sollte
es auch anders sein? Geht es doch im
Grundsatz bei der Jagd um den Nutzen
des Wildes für das eigene Überleben.
Abgesehen von manchem zu
beklagenden „Schießer“, ist es heute
nicht anders. Daneben hat jedoch
die Jagd heute zunehmend zwischen
Kulturlandschaftsgewinnern und -
verlieren in der durch uns Menschen in
war schon seit Jahrhunderten nur Nutzer
des von ihnen bewirtschaften
Grund und Bodens, für den sie Frondienste
und Naturalabgaben an ihren
Herren leisten mussten. Konnte ein
„Grundherr“ bislang „auf seinem
Land“ unabhängig von gegebenen Nutzungsverhältnissen
nach Belieben
auf Basis seines „Jagdausübungsrecht“
jagen, galt dieses Recht ab 1848
nicht mehr.
Diese Verschiebung des Jagdrechts in
der Mitte des 19. Jahrhundert führte
zu einem erstaunlichen Effekt: Die neue
Gesetzgebung wurde rücksichtslos
ausgenutzt,sodasseinigeWildtierarten
an den Rand ihrer Ausrottung gerieten.
Es dauerte Jahrzehnte bis gegen gesteuert
wurde und dies auch noch
regional unterschiedlich. Parallel bildeten
sich neue politische Strukturen.
nachzudenken, eine häufig praktizierte
Unsitte. Aber auch für Hundebesitzer
gilt es einiges zu beachten:
Stößt man im Frühling auf vermeintlich
schutzlos wirkende Jungtiere,
dürfen solche „Findlinge“ nicht berührt
oder sogar mitgenommen
werden. Denn wittert die Mutter an ihrem
Nachwuchs menschlichen Geruch,
nimmt sie ihn nicht mehr an und
er verhungert. Der Nachwuchs ist
nämlich nur scheinbar verlassen - die
Elterntiere beobachten das Versteck
ihrer Jungtiere aus sicherer Entfernung
und kommen regelmäßig
zum Säugen oder Füttern. Wildtiere im
Haus fühlen sich in menschlicher
Nähe in ständiger Panik, da der
Mensch immer als einen großen
Feind angesehen wird. Man stelle sich
selbst einmal vor, man liegt mit gebrochenem
Bein im Bett und im Zimmer
läuft ständig ein wilder Löwe
umher. Wollte man sich dann noch
wohl und in sicheren Händen fühlen?
„Auf den ausgewiesenen Wegen
bleiben und unbedingt den Hund
angeleint führen“, sind die wichtigsten
Verhaltensregeln für den Spaziergang
in der freien Natur.
fen mit dem anderen Geschlecht genutz
wird, sieht man dann an der
mitgebrachten Beute. Diese wird häufig
aber noch nicht einmal verzehrt.
Nur der Jagdtrieb wurde befriedigt.
Kein Hundebesitzer wird am
Abend seinen Hund die Tür aufmachen
und dann über Nacht unbeaufsichtigt
sich selbst in herumstreunender
Weise überlassen. Bei Katzenbesitzern
ist dies aber ohne über die Folgen
auch die Elterntiere sind stark gefährdet.
Hochträchtige Rehe beispielweise
sind bei weitem nicht mehr
schnell genug, um vor ihnen zu fliehen.
Ebenso sind die meist noch nicht
richtig fluchtfähigen Jungtiere von freilaufenden
Katzen auch im Hausgarten
bedroht. Diese werden häufig
über Nacht auf Ausgang geschickt
und sind am Morgen wieder zurück.
Das die Nacht nicht nur zum Tref-
Im Frühjahr erwacht die Natur zu
neuem Leben - im wahrsten Sinne
des Wortes: Viele unserer heimischen
Tierarten bekommen jetzt
und in den kommenden Wochen
Nachwuchs.
Die Jägerschaft Land Hadeln/Cuxhaven
bittet daher alle Naturfreunde
und Erholungssuchende um erhöhte
Rücksichtnahme beim Spaziergang
in der freien Natur. „Ob Rehkitz,
Junghase oder Fasanenküken, die
Natur gleicht im Frühjahr einer einzigen
Kinderstube, daher gilt auch
vom 01. April bis 15. Juli - der Setz- und
Brutzeit - die Anleinpflicht für
Hunde in der freien Landschaft „.
„Wir möchten aufklären und informieren.
Vielfach sind sich Hundebesitzer
nicht bewusst, welche Gefahr
von ihren freilaufenden Vierbeinern
für unsere wild lebende Tierwelt
ausgehen kann“. Oft reicht die einfache
Nähe des Hundes zu einem Jungtier,
um die Elterntiere den Ort als
Gefahr anzusehen und nicht wieder zu
kommen. Das Jungtier wird dann
sich selbst überlassen und wird verhungern.
Nicht nur die Jungtiere sind
für stöbernde Hunde leichte Beute,
Junghasen.
Foto: Klotz
Jägerlehrgang
der
Jägerschaft Land Hadeln/Cuxhaven e.V.
zur Vorbereitung auf die Jägerprüfung 2020
Anmeldung an den Lehrgangsleiter
Gerhard Klotz, Torfweg 60, 21745 Hemmoor, 0 47 71 - 76 23,
Fax 64 28 92, gerhard.klotz@ewe.net, www.jlhc.de