
Donnerstag, 28. März 2019 9
Viele Frauen in Kreisjägerschaft Cuxhaven-Land Hadeln
Immer mehr Frauen entscheiden sich für den Jagdschein – das „grüne Abitur“
Zusammen auf der Pirsch: Frauen und Männer aus Cuxhaven-Land Hadeln. Foto: Morjan
Vor 100 Jahren forderten Frauen
ihr Wahlrecht in Deutschland
ein und versuchten sich in der bis
dahin von Männern regierten
Welt zu behaupten. Auch auf anderen
Betätigungsfeldern standen
sie in den Startlöchern.
Einige Jahre sollte es noch dauern,
bis die Frauen unter den Jägern einen
festen Platz bekamen. Inzwischen
sind die Jägerinnen selbstbewusst
auf dem Vormarsch. Die Geschichte
mit ihren vielen berühmten Waidgenossinnen
zeigt deutlich, dass darin
kein Widerspruch liegt. Schon
768 n.Chr. ging die Gattin von Karl
dem Großen mit ihm auf die Jagd.
Wir denken auch an Berühmtheiten
wie Sissi, die Kaiserin von Österreich.
Ihre Liebe und Leidenschaft zur
Jagd ist legendär.
Als courgierte Jägerin gilt auch
Queen Elisabeth II, die kein Hehl
daraus macht, dass ihr die Jagd Spaß
bringt. Die Passion zur Jagd und
Natur verbindet Frauen und Männer
gleichermaßen. Es gab auch Zeiten
- wir sprechen da von etwa 40 Jahren
in der Vergangenheit - da waren
Jägerinnen noch eher die Ausnahme.
Man konnte die eine oder andere
auf Gesellschaftsjagten finden.
Die Wertschätzung und Anerkennung
innerhalb der Jagdgesellschaften
hielt sich dabei noch in Grenzen.
Sprüche wie: „wer passt denn auf
deine Kinder auf“ mussten sich die
Jägerinnen anhören.
Die Widersacher verstummten
schnell, wenn die Gegenfrage
aktiven Jägerinnen bringen alle
Voraussetzungen mit, um sich auf die
gleiche Ebene mit ihren Waidgenossen
zu stellen. Heute steht die Frau
beruflich wie privat „ihren
Mann“.
Die Zeichen stehen auf Grün. Es ist
nicht notwendig, dass Männer
und Frauen in einen Vergleichskampf
treten. Man muss gar nicht mehr
darüber diskutieren, wer die besseren
Jäger sind. Wichtig ist, dass gemeinsam
mit der Natur respektvoll
umgegangen wird. Beiden Geschlechtern
liegt es am Herzen, dass
die heimische Tierwelt waidgerecht
bejagt wird und die Hege und
Pflege nicht außer Acht gelassen
wird.
Elke Morjan/Armstorf
gewöhnlich Jägerinnen in einer
Jagdgemeinschaft zu finden, aber in
dieser Anzahl für diese Region erstaunlich.
Auch die Pflege des Brauchtums
ist den Waidgenossinnen
sehr wichtig. In den Revieren im
Landkreis Cuxhaven reihen sich
die Jagdhornbläserinnen mit ein und
verbringen mit ihren männlichen
Kollegen intensive Übungsabende.
Es wird darauf geachtet, dass die Geselligkeit
nicht zu kommt. Kein
jagdliches Betätigungsfeld wird von
den Jägerinnen ausgelassen. Als
Züchterin und Führerin eines geeigneten
Jagdhundes stehen die
Waidgenossinnen selbstverständlich
zur Verfügung. Nach dem Leitspruch
„Jagd ohne Hund ist Schund“
bereiten sie ihre Hunde auf die
entsprechenden Prüfungen vor. Die
nach der Betreuung deren Kinder im
Raum stand. Während des, damals
noch neumonatigen Jägerlehrganges
kamen auch Fragen von
den Kursleitern wie: „die Damen können
uns sicher sagen, wie ein Hasenbraten
zubereitet wird.“ Die Schikanierungen
störte die anwesenden
Jägerinnen wenig, denn diese
Grundeinstellung war Gott sei
dank nur den älteren Prüfern anzulasten.
Grundsätzlich standen den
Waidfrauen die Türen offen. Es gab
keine zusätzlichen Vergünstigungen
und auch die Prüfungsanforderungen
mussten wie „ein Mann“
abgeleistet werden. An die teilweise
derben Ausdrucksweisen der Jäger
untereinander gewöhnten sich die
Jägerinnen sehr schnell und konnten
gut mithalten. Mittlerweile sind
Frauen in der Jägerschaft gut vertreten.
In Deutschland gibt es derzeit
350 000 Jäger, davon sind zehn
Prozent weiblich. Mitte der 90er Jahre
waren es bloß ein Prozent.
Die Landesjagdverbände berichten
über steigende Zahlen und sind
stolz darauf, dass sich immer mehr
Frauen zur Jäger-Prüfung anmelden.
Bundesweit ist momentan jeder
vierte Teilnehmer eines Jägerkurses
weiblich. Inzwischen sind Waidfrauen
Normalität in den einzelnen
Revieren. Dies war kürzlich auch
auf der Gesellschaftsjagd im Hegering
2/ Revier Armstorf im Landkreis
Cuxhaven zu beobachten.
Die ansässigen Jäger luden elf Frauen
zur alljährlichen Treibjagd im November
ein. Es ist zwar nicht mehr un-
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